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Fußball-Landesliga
Erste Zeichen des Wiederaufbaus bei 07

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Nach der totalen Handlungsunfähigkeit gibt es erste Überlegungen, wie und vor allem mit wem es bei der SpVgg 07 Ludwigsburg weitergehen kann. Langjährige Mitglieder und frühere Vorstände machen ein wenig Hoffnung – und auch die Landesliga-Fußballer scheinen hinter dem Club zu stehen.

Ludwigsburg. Nach dem Schock über den Rücktritt aller Vorstände bei der SpVgg 07 Ludwigsburg laufen erste Überlegungen über die Zukunft des Fußball-Landesligisten und der übrigen Abteilungen an. „Die außerordentliche Mitgliederversammlung wird innerhalb der nächsten sieben Tage terminiert“, sagt der zurückgetretene 1. Vorsitzende Thomas Rettig.

Er war am Sonntag gemeinsam mit Klaus Zürn (Sportvorstand Fußball Aktive) und Jürgen Friedrich (Vorstand Fußball und Organisation) zurückgetreten. Bereits zuvor legten Silvester Apro (2. Vorsitzender), Maricjo Martincic (Jugendleiter) und Wolfgang Metzger (Vorstand Infrastruktur) ihre Ämter nieder. Die beiden Dreiergruppen waren sich offenbar dermaßen uneinig, dass die Situation eskalierte. Philipp Maier (Marketing) und Thorsten Majer (Recht) beklagten schon Ende Mai eine unerträgliche Situation und waren seither nicht mehr tätig.

Führungslos und handlungsunfähig

Zu allem Überfluss verließen am Freitag noch vor dem ersten Spiel (0:4-Niederlage am Samstag gegen Gröningen) die beiden Spielertrainer Fabian Gerster und Marcel Ivanusa die Mannschaft. Damit steht der Traditionsverein nach einem Spieltag völlig führungslos und handlungsunfähig da. „Für einen Verein dieser Größe und Bedeutung ist es traurig, dass der Vorstand nicht in der Lage ist, sich zusammenzuraufen“, sagt Matthias Knecht, Vorsitzender des Stadtverbandes für Sport, und bietet seine Hilfe an. „Der Stadtverband ist gerne bereit, 07 zur Seite zu stehen. 07 ist als Traditionsverein für Ludwigsburg sehr wichtig, aber bisher ist keiner an uns herangetreten.“ Thomas Rettig betont, dass die bisherigen Vorstände trotz Zerwürfnisse noch miteinander reden: „Wenn alle vom Urlaub zurück sind, werden wir einen Termin bestimmen. Wir setzen uns alle noch an einen Tisch.“ Ob er mit seiner Firma Balzer als Hauptsponsor an Bord bleiben wird, lässt er offen.

Vage Überlegungen, wie und mit wem es weitergehen kann, gibt es bereits. Gerd Maser ist Ehrenvorsitzender und war 12 Jahre an der Spitze des Vereins. „Wir sind in der Anfangsphase. Das konnte ja keiner ahnen. Die alten 07er sind dabei. Wir sind in Gesprächen“, sagt der 71-Jährige und nennt Anita Schulz, Rainer Adrion oder Volker Leibold als mögliche Mitstreiter. „Das Wichtigste wäre, die Mannschaft zu erhalten“, ist Maser überzeugt. „Da müssen wir mit einer Gruppe auftreten. Da sind wir in der Findungsphase.“

Hier liegt das Problem. Mit den Spielertrainern Ivanusa und Gerster haben zwei enorm wichtige Akteure den Fuchshof verlassen. Es ist unklar, ob künftige Handlungsträger die beiden zu einer Rückkehr bewegen können oder das überhaupt gewünscht wäre. „Es gibt momentan keinen Ansprechpartner. Deshalb stellt sich die Frage nicht“, sagt Ivanusa selbst zu einer möglichen Rückkehr.

Co-Trainer Toni Carneiro leitet derzeit das Training. Bei einem Gespräch am Montag kam die Mannschaft überein, dem Verein Zeit zu geben und ganz normal weiterzuspielen. „Bei uns wird es auf jeden Fall weitergehen. Wir wollen das beste aus der Situation machen“, sagt Dominik Wolter, der zu Saisonbeginn von Ligakonkurrent FV Löchgau kam. „Der Verein soll zusammenstehen und wir als Team brauchen jetzt den Rückhalt der Fans.“

Rainer Adrion reagierte verärgert auf die Ereignisse am Fuchshof. Erst im April 2016 hatte er sich aus dem Vorstand zurückgezogen und gehofft, die Geschäfte in gute Hände zu geben. „Ich bin überrascht und enttäuscht. Das habe ich so nicht erwartet. Es muss sich jetzt jemand verantwortlich zeigen“, sagt der 63-Jährige, der als Spieler und Trainer mit 07 große Erfolge feierte und viele Jahre im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart und der Nationalmannschaft arbeitete. Die Verantwortlichen nimmt er nun in die Pflicht, mit offenen Karten zu spielen. „Man muss jetzt erst einmal eine Analyse machen, um zu wissen, was Sache ist. Dann schließe ich nicht aus, dass ich mit Rat und Tat helfe.“

Denselben Standpunkt vertreten auch Maier und Majer, die beiden sind wie Adrion zu Gesprächen bereit. In den kommenden Tagen wird sich nun zeigen, ob es gelingt, ein einheitliches und schlagkräftiges Team für einen weiteren Neuanfang auf die Beine zu stellen.