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Sieg in Wolfsburg
FC Bayern gibt Antwort auf Krise und Rundumschlag

Niko Kovac hat es hinterher gleich mehrfach betont: «Auf diesem Spiel lag sehr viel Druck.» Nach vier Spielen ohne Sieg und einem viel kritisierten Auftritt ihrer Bosse gewannen die Bayern am Samstag mit 3:1 beim VfL Wolfsburg. Endlich wieder ein Erfolgserlebnis.

Wolfsburg (dpa) - Uli Hoeneß hatte wieder bessere Laune. Einen Tag nach dem denkwürdigen Rundumschlag der Bayern-Bosse schritt der Präsident des FC Bayern München durch den Kabinengang der Volkswagen Arena und grüßte sogar die von ihm so gescholtenen Medienvertreter («Guten Tag zusammen»).

Keine Frage: Der Münchner 3:1 (1:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg hat beim deutschen Rekordmeister ordentlich Druck vom Kessel genommen. Die Bayern gaben eine sportliche Antwort auf ihre Sieglosserie von vier Spielen und auch auf den öffentlich verheerend aufgenommenen Auftritt ihrer Clubführung am Vortag.

Nationalspieler Joshua Kimmich behauptete gar, dass die Bayern-Bosse den Bayern-Profis mit ihrer Medienschelte einen großen Gefallen getan hätten. «Das ist ein super Zeichen, dass der Verein sich so vor seine Spieler stellt und seine Spieler so schützt», sagte der 23-Jährige in einem Sky-Interview. «Es war für unsere Gefühlswelt wichtig, dass wir zusammenstehen und uns gegenseitig schützen.»

Wenn es denn das Ziel von Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic gewesen sein soll, den Druck von ihrer zuletzt viel kritisierten Mannschaft zu nehmen, dann ist ihnen zumindest das gelungen. Denn nach ihren Niederlagen gegen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach gewannen die Bayern diesmal nach zwei Toren von Robert Lewandowski (30./48.) und dem entscheidenden 3:1 durch James Rodriguez (72.) ziemlich souverän. Der deutsche Meister musste sich dieses ungewohnt lang vermisste Erfolgserlebnis nur zeitweise gegen einige Widerstände erkämpfen. Denn nach der Gelb-Roten Karte für Arjen Robben in der 57. Minute kamen die «Wölfe» in Überzahl durch ein Tor von Wout Weghorst (63.) noch einmal heran.

«Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen», sagte Trainer Niko Kovac. «Wir haben gezeigt, dass der FC Bayern München neben spielerischen Qualitäten auch kämpferische Qualitäten aufweist. Das war ein erster Schritt.» Der zweite soll schon am Dienstag in der Champions League folgen. Dann geht es dort gegen AEK Athen.

Kovac selbst war nach den vier Spielen ohne Sieg auch in die Kritik geraten. Bezeichnenderweise trafen am Samstag genau die beiden Spieler, die manchen Indiskretionen aus der Bayern-Kabine zufolge besondere Probleme mit der Arbeitsweise des neuen Trainers haben sollen. Lewandowski hat nun in 16 Spielen gegen Wolfsburg schon 18 Tore geschossen. Und James traf vor 30.000 Zuschauern in genau dem Moment, in dem dieses Spiel noch einmal hätte kippen können.

Ihren erst im Sommer verpflichteten Trainer wollten die Bayern-Bosse am Freitag auch gegen vermeintlich viel zu polemische Medienkritik in Schutz nehmen. Doch im Gegensatz zu Kimmich kommentierte Kovac die Aussagen seines Vorstandsvorsitzenden, Präsidenten und Sportdirektors nicht. «Ich bin für den Sport zuständig. Für den Fußball und für die Mannschaft», sagte der 47-Jährige. Ich werde Ihnen gerne etwas über Taktik erzählen oder über dieses Spiel. Aber mehr nicht.»

Schon in seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt hat Kovac immer wieder die Konzentration auf das Wesentliche gepredigt. Nebengeräusche kann er nur schwer ertragen. So gesehen dürften ihm Zeitpunkt und Wucht der Freitags-Pressekonferenz kaum gefallen haben. Nach dem Sieg in Wolfsburg betonte er mehrfach: «Man hat heute gesehen, dass sehr viel Druck auf diesem Spiel lag.» Für's Erste haben die Bayern gezeigt, dass sie damit umgehen können. «Wir sind für den Platz zuständig. Und das haben wir heute 1a erledigt», sagte der wie zuletzt bei der Nationalmannschaft nur auf der Bank sitzende Thomas Müller.

Daten zum Spiel bei bundesliga.de

Homepage des FC Bayern München

Homepage des VfL Wolfsburg