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Schuster gönnt sich keine Pause

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Antreiber: Julian Schuster im Trikot des SC Freiburg. Foto: dpa
Heute gibt es Bundesliga-Fußballer satt im Kreis zu sehen, der Erstligist SC Freiburg bestreitet in Löchgau um 17 Uhr gegen den Zweitligisten SV Sandhausen ein Testspiel. Eingefädelt hat dies Julian Schuster.

Löchgau. Der langjährige Kapitän des SC Freiburg hat seine Kontakte für seinen Heimatverein FV Löchgau zur Einweihung des neuen Rasenplatzes spielen lassen. „Das ist typisch FVL“, stellt der bekannteste Spross der Löchgauer fest, „wie toll hier alle bei der Organisation rund um das Testspiel mithelfen und zusammenhalten.“ Die Hausaufgaben sind gemacht, die Show kann also beginnen. Schuster hat sich auch hier sofort nach seinem Karriereende bei den Breisgauern mächtig ins Zeug gelegt. Auch beim SC hat er sich keine Pause gegönnt: Erst im Mai hat er in Freiburg nach dem Ligaverbleib seinen Abschied verkündet, die Fans konnten ihm kein Transparent widmen und keine Choreografie vorbereiten – weil sie es schlicht vorher nicht wussten.

Eine Woche nach Saisonschluss besuchte der 33-Jährige bereits einen Trainer-Lehrgang, um nun schon voll in seinen neuen Job beim SC als Verbindungstrainer zu arbeiten. „Mir war der Schritt in einen neuen Abschnitt ohne Auszeit wichtig“, sagt er. Ganz der arbeitswütige Schwabe, weniger der badische Genießer.

Dabei trägt Julian Schuster bereits seit einem Jahrzehnt das SC-Wappen und will Freiburg auch mit seiner Familie noch lange nicht verlassen. 2008 lotste ihn der ehemalige Ditzinger Coach Robin Dutt als Sport-Club-Trainer vom VfB Stuttgart in die zweite Liga. Und eine sehr außergewöhnliche Profi-Laufbahn ohne Internatsaufenthalt bei einem Großclub als Jugendlicher nahm ihren Lauf: In der schwäbischen Provinz kickte Schuster für den FVL noch in der Kreisliga A, ehe er als Spielführer in der Bundesliga und sogar in der Europa League spielte.

Seine Zweikampfhärte, seine enorme Laufbereitschaft, sein taktisch-strategisches Geschick und seine feine Antenne für Stimmungen im Kader zeichneten ihn aus. Bis zum Ende. Sie „war nur eine logische Konsequenz, seine Vertragsverlängerung im Sommer 2017“, steht im vor wenigen Monaten erschienenen SC-Freiburg-Buch „Immer wieder vor“, in dem Schuster neben Vereins-Ikonen wie Volker Finke und Andy Zeyer ebenfalls ein eigenes Kapitel gewidmet wird, „nicht mehr und auch nicht weniger. Er ist einfach noch viel zu gut.“ Auch in der vergangenen Runde brachte er es noch auf knapp 20 Einsätze in der Eliteliga. Dennoch wollte er nun nicht mehr, der Körper schmerzte immer mehr, der Aufwand war ihm jetzt schlicht zu hoch.

Der Kapitän und verlängerte Arm von Chefcoach Christian Streich ist nun von Bord gegangen – und der SC-Kahn droht nach einem Fehlstart mit zwei Niederlagen bereits zu havarieren. „Mitspielen werde ich gegen Sandhausen nicht“, sagt Schuster. Zu wichtig ist der Test gegen den Zweitligisten aus Sandhausen für die Freiburger in der Länderspielpause, immerhin steht danach das Kellerduell gegen den ebenfalls noch punktlosen VfB aus Stuttgart an.

Julian Schuster hat ohnehin seinen Platz längst gefunden, als Verbindungstrainer eben. „Ich betreue bei uns jetzt eine bestimmte Anzahl von U23- und U19-Spielern individuell, damit diese den Sprung zu den Profis vollends schaffen“, beschreibt er seinen neuen Job, „da geht es von der Videoanalyse bis zur Verletzungsprofilaxe.“ Sollte er seine neue Aufgabe so gut ausfüllen, wie seine alte, dürfte die Durchlässigkeit der starken SC-Regionalliga-Akteure zu den zuletzt schwächelnden Profis wieder deutlich höher werden in Freiburg.