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Schalke hält Tasmania-Kurs - Fragt sich, was trainieren die?

FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg setzte sich beim FC Schalke 04 durch. Foto: Martin Meissner/Pool AP/dpa
Der FC Schalke verliert weiter und nähert sich immer mehr dem Liga-Negativrekord von Tasmania Berlin. 31 Spiele blieben die Berliner in der Saison 1965/66 ohne Sieg. Bei Schalke sind es nun 24. Der Abstiegskampf hat längst begonnen.

Gelsenkirchen (dpa) - Nachdem sich die Horror-Serie des FC Schalke 04 fortgesetzt hatte, fasste Teammanager Sascha Riether die Gedanken vieler Fans des FC Schalke 04 gut zusammen.

«Wenn man die Spiele sieht, fragt man sich natürlich: Was trainieren die unter der Woche», sagte der Ex-Nationalspieler nach dem 0:2 (0:2) gegen den VfL Wolfsburg.

Es war das 24. Bundesliga-Spiel ohne Sieg für die Schalker, die vor anderthalb Jahren noch im Achtelfinale der Champions League gestanden hatten. Zum seit 55 Jahren unangetasteten Negativ-Rekord von Tasmania Berlin, dem Bundesliga-Synonym für Überforderung und Chancenlosigkeit, fehlen nur noch sieben Spiele. Und die nächsten Gegner heißen Mönchengladbach und Leverkusen.

Der Abstiegskampf hat längst begonnen. «Wir sind mittendrin, statt nur dabei», sagte der frustrierte Ex-Nationalspieler Mark Uth. Er sei «bedient und so sauer. Es ist so traurig, machtlos Fußball zu spielen. Wir kommen nicht einmal in die Zweikämpfe rein. Wir spielen alle sehr schlechten Fußball. Ich weiß nicht, wie wir so ein Spiel gewinnen wollen».

Die Mannschaft arbeite hart, der Trainer akribisch, versicherte Riether nach der von ihm aufgeworfenen Frage. «Wir geben alles», sagte der 37-Jährige und fügte - wohl unbewusst, aber passend an: «Wir werden weitermachen bis zum bitteren Ende.»

Gespielt ist erst ein Viertel der Saison, doch Trainer Manuel Baum ist sich bewusst, «dass wir unbedingt gewinnen, Punkte holen und unsere Leistung steigern müssen». Über die wieder einmal erschreckend schlechten ersten 30 Minuten vom Samstag sei man «enttäuscht und sauer», sagte Baum: «Da haben wir nix auf die Platte gebracht.»

Die Statistiken, auch die von Baum, sind niederschmetternd. Ganze drei Punkte nach acht Spieltagen - die immerhin alle unter dem Nachfolger von David Wagner - ein Torverhältnis von 5:24, seit 20 Partien kein Spiel zu null, schon 13 Gegentore nach Standardsituationen. Zahlen eines Absteigers.

Baum hatte an der miserablen ersten halben Stunde mit dem frühesten Bundesliga-Tor von Wout Weghorst (3.) sowie einem Treffer von Xaver Schlager (24.) sicher seinen Anteil. Er traf zum Beispiel mit der Hereinnahme von Benjamin Stambouli als Mittelglied der Dreier- oder Fünferkette falsche Entscheidungen. Nach einer halben Stunde stellte er um, wechselte offensiv und traf damit zumindest die richtigen Maßnahmen. «Es war dann etwas besser», sagte Baum und gestand ehrlich: «Aber nicht so deutlich, dass wir sagen könnten, dass wir damit zufrieden sind.» Der Trainer sei aber nicht das Problem, versicherte Uth: «Er ist bei uns das ärmste Schwein.»

Baums Kollege Oliver Glasner war dagegen überglücklich. Vor zwei Wochen schien er nach öffentlichen Differenzen mit Sportchef Jörg Schmadtke vor der Entlassung zu stehen. Dem Schulterschluss folgte nun eine ganz starke Leistung seines immer noch ungeschlagenen Teams. Und so klang der Österreicher euphorisch wie selten. Er sei «sehr happy über den Sieg, aber noch mehr freut mich die Leistung», sagte Glasner. Diese sei «absolut topp» gewesen, die Umsetzung seiner Vorgaben «grandios. Es gibt sicher nicht viel zu bekritteln».

© dpa-infocom, dpa:201121-99-415991/3

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