1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball
Logo

28. Spieltag
Schalker Minimalisten vertagen Bayern-Feier - Streich wütend

Schalke 04 hat zum sechsten Mal in Folge gewonnen und bleibt Zweiter. Die größten Diskussionen nach dem Spiel gab es aber wegen eines Platzverweises für Freiburg.

Gelsenkirchen (dpa) - Die Schalker Minimialisten feierten ausgelassen gleich zwei Vereinsrekorde, beim SC Freiburg herrschten dagegen Wut und Entsetzen. 

Trainer Christian Streich war nach der Gelb-Roten Karte gegen seinen Torjäger und Kapitän Nils Petersen auf die Tribüne geschickt worden, «weil ich ein Schimpfwort benutzt habe». Und auch fast eine Stunde nach der 0:2 (0:0)-Niederlage hatte sich der SC-Coach noch nicht beruhigt.

«Ich sage nix, das ist besser», meinte der 52-Jährige mürrisch - und ließ dann auf Nachfrage seinen Emotionen doch freien Lauf. Petersen habe gar nicht mitbekommen, dass er eine Gelbe Karte hatte, weil Schiedsrichter Tobias Stieler sie ihm im Rücken gezeigt habe, erklärte Streich. Das sei «unglaublich». Und deshalb forderte er die Annullierung des Platzverweises.

«Alles andere als eine Rücknahme wäre ja absurd. Das geht ja nicht», sagte der Coach des Tabellen-14.: «Er hat die Karte nicht gesehen. Er hat hinten ja keine Augen. Und wenn der Spieler die Gelbe Karte nicht wahrnehmen kann, wie soll er dann denken, er hätte eine? Die zweite war also die erste.»

Nur schwer verbergen konnten die Freiburger auch ihren besonderen Ärger darüber, dass ausgerechnet Stieler der Urheber dieser unglücklichen Szene war. Der Hamburger hatte im Oktober in Stuttgart (0:3) Caglar Söyüncü Rot gezeigt und das später als Fehler bezeichnet. «80 Minuten unberechtigt in Unterzahl zu spielen, war das Schlimmste, was uns passiert ist. Und heute wurde fortgesetzt, was da passiert ist», sagte Streich. SC-Sportvorstand Jochen Saier sagte: «Dass wir uns über dieses Erlebnis 2.0 nicht freuen, ist klar.»

Große Freude herrschte dagegen bei den Schalkern. Sie festigten durch den Sieg Platz zwei und dürfen mehr denn je von einem Champions-League-Comeback nach vier Jahren träumen. Zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte feierten sie sechs Bundesliga-Erfolge in Serie, zum ersten Mal überhaupt fünf Siege hintereinander ohne Gegentor. Dass die Schalker mit dem Sieg die Oster-Meisterfeier des FC Bayern schon vor dem Anpfiff dessen Spitzenspiels gegen Dortmund vertagten, war da fast schon eine Randnotiz.

«Das war ein Riesenspaß. Das könnte ich öfter machen», sagte Guido Burgstaller, Schütze des 2:0 (71.), nachdem er erstmals in seiner Schalker Zeit nach dem Spiel zum Vorrufer auf das Podest vor der Fankurve gesprungen war. Die lange Zeit zähe Leistung beurteilte der Österreicher realistisch: «Aber man merkt, dass wir Selbstvertrauen haben, dass wir ruhig geblieben und nicht hektisch geworden sind.»

Als Schalke beim Stand von 0:0 einen Elfmeter bekam - Manuel Gulde war Breel Embolo auf den Fuß getreten, wollten sogar mehrere Spieler Verantwortung übernehmen. Letztendlich verwandelte der Ex-Freiburger Daniel Caligiuri (63.), der schon beim 1:0 im Hinspiel den Siegtreffer erzielt hatte. «In Leverkusen hatte ich Nabil Bentaleb den Ball überlassen. Und er wollte heute auch wieder schießen», sagte Caligiuri: «Ich freue mich ja, dass drei oder vier Spieler in so einer heiklen Situation den Mut haben, schießen zu wollen. Aber diesmal war ich dran.»

Auf Platz fünf und damit den ersten Europa-League-Rang haben die Schalker nun sechs Spieltage vor Schluss mindestens sechs Punkte Vorsprung.

Informationen zum Spiel bei bundesliga.de