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Fußball-WM in Katar
Spaniens Rekordschützen: Feiern und Deutschland-Vorbereitung

Kantersieg
Torjubel bei den Spaniern, die 7:0 Costa Rica besiegten. Foto: Li Ga
Überlegen
Spaniens Ferran Torres (r) jubelt nach einem weiteren Tor gegen Costa Rica. Foto: Francisco Seco
Elfmeter
Ferran Torres verwandelt einen Elfmeter zum 3:0 für Spanien: Der Ball zappelt im Netz. Foto: Li Ming
Torjubel
Torschütze Marco Asensio (l) jubelt mit Dani Olmo nach seinem Treffer zum 2:0 für Spanien. Foto: Alessandra Tarantino
Die Tor-Fiesta macht Angst. Deutschlands nächster Gegner ist in brillanter WM-Form. Und der Trainer kündigt an: Gegen die DFB-Verlierer wollen sie genauso spielen wie beim WM-Rekordsieg.

Doha. Luis Enrique freute sich nach dem furchteinflößenden WM-Rekordsieg auf ein schönes Abendessen und gönnte seinen Spieler eine kleine Feier. Ab Donnerstagmorgen haben die spanischen Tor-Fiesta-Macher nur noch eins im Sinn. Die Vorbereitung auf den Kracher gegen die DFB-Auftaktverlierer.

Und in deren Richtung machte Enrique schon mal eine klare Ansage: «Wir werden genauso versuchen, gegen Deutschland zu spielen. Wenn sie uns schlagen, dann müssen wir sagen, dass sie besser waren als wir.»

Das scheint nach den nur wenige Stunden und Kilometer auseinandergelegenen Auftritten der ehemaligen Weltmeister aber schwer vorstellbar. Nach der auch für Enrique «überraschenden» Niederlage der deutschen Mannschaft gegen Japan lieferte Spanien eine Machtdemonstration gegen einen allerdings auch komplett überforderten Gegner ab. Leichtfüßig schossen sie Costa Rica 7:0 (3:0) ab und stimmten sich auf das Duell mit der DFB-Auswahl ein, die sie dann bereits aus dem Turnier befördern könnte.

«La Roja überrollt Costa Rica»

«Ich weiß nicht, ob wir WM-Favorit sind, aber wir haben sicherlich gute Chancen. Wir haben große Lust, etwas Großes zu schaffen», sagte Doppel-Torschütze Ferrán Torres nach der Partie der ARD. «Wir versuchen immer, unser Spiel aufzuziehen, und heute haben wir das gezeigt.» Und wie! «La Roja überrollt Costa Rica» titelte die Zeitung Mundo Deportivo online. «Die erste Mission ist erfüllt», hieß es bei «Marca».

Vor 40.013 Zuschauern in Doha leitete Dani Olmo von RB Leipzig (11. Minute) den Kantersieg ein. Es war das 100. Tor von Spanien bei einer WM. Marco Asensio (21.), Torres (Foulelfmeter/31. und 54.), Jungstar Gavi (74.), der sich zum jüngsten WM-Torschützen seit Pelé 1958 kürte, Carlos Soler (90.) und Alvaro Morata (90.+2) erhöhten gegen den bedauernswert überforderten Außenseiter. «Es war eines der Spiele, in dem alles anders lief als erwartet», meinte ein sichtlich geknickter Costa-Rica-Trainer Luis Fernando Suárez, der sich vor den Spielen gegen Japan und Deutschland große Sorgen ums mentale Wohl seiner so gedemütigten Kicker macht. «Ich muss mir sehr genau überlegen, was ich meinen Spielern sage, um ihre Stimmung wieder zu heben.» Seine Mannschaft schoss nicht einmal aufs spanische Tor.

«Die Rückkehr des Tiki-Taka»

Die Stimmung noch anheben braucht Enrique nicht, ebenso wenig wie einbremsen: «Lob schwächt, das wissen wir. Aber werden nicht darauf hereinfallen.» Dass auch König Felipe VI. genüsslich in der Ehrenloge klatschte, als die spanische Mannschaft mit ihren hochbegabten Teenagern wie dem 18 Jahre alten Gavi zauberte und auf dem Rasen des Al-Thumam Stadions letztlich immer noch im Schongang die Titelansage machte, dürfte den Protagonisten des historischen Erfolgs aber auch bewusst sein. Den höchsten Sieg bei einer WM hatte Spanien bis dahin 1998 mit einem 6:1 gegen Bulgarien erzielt.

In Doha im November 2022 arbeitete die spanische die Passmaschine unentwegt. Zum ersten Mal seit 1966 spielte eine Mannschaft in einer WM-Partie ohne Verlängerung mehr als 1000 Pässe. «Die Rückkehr des Tiki-Taka», jubelte das Sportblatt «As».

Vier Jahre nach dem Achtelfinal-Aus in Russland gegen das Gastgeber-Team und acht Jahre nach dem Scheitern in der Vorrunde als Titelverteidiger in Brasilien traten die Spanier mit dem Selbstbewusstsein und der Stärke eines Mitfavoriten auf. Enrique setzte im offensiven Mittelfeld auf die Barcelona-Jungstars Gavi und Pedri, die gleich mächtig loslegten. Kapitän Sergio Busquets, der einzig Verbliebene aus dem Weltmeister-Team von 2010, hielt den beiden mit seinen 34 Jahren mühelos den Rücken frei.

Costa Ricas Offensive fand nicht statt

Vor allem Pedri glänzte zwei Tage vor seinem 20. Geburtstag schon in der Anfangsphase. Bei seinen feinen Zuspielen verfehlten Olmo und Marco Asensio nur knapp das Tor. Einen Chip des gerade einmal 18 Jahre alten Gavi vollendete Olmo zum 1:0. Die Costa Ricaner um Star-Torwart und Kapitän Keylor Navas bekamen überhaupt keinen Zugriff auf den spielfreudigen Gegner.

Der dreifache Europameister aus Spanien wirbelte unentwegt. Costa Ricas Offensive um Altstar Joel Campbell fand auch nach der Pause nicht statt, seine Kollegen kamen weiter kaum in die Zweikämpfe. Barça-Stürmer Torres ist der deutschen Mannschaft und Bundestrainer Hansi Flick bestens bekannt. Beim 6:0 der Spanier gegen die deutsche Auswahl 2020 erzielte er drei Tore.

Für Spaniens Senior Busquets war der Einsatz bereits nach einer guten Stunde beendet: Der ausgewechselte Routinier von Barcelona konnte schon mal Kräfte sparen für das Deutschland-Spiel, auf das sich einer ganz besonders freut: Olmo trifft dann auf seine Leipziger Clubkollegen Lukas Klostermann und David Raum, und warnte: «Das Ding ist auf keinen Fall durch.»

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© dpa-infocom, dpa:221123-99-637667/6