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Franzen geprägt von Zeit bei 07

Früher Fußballer, jetzt Geschäftsführer beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart: Sven Franzen.Foto: Baumann
Früher Fußballer, jetzt Geschäftsführer beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart: Sven Franzen. Foto: Baumann
Sven Franzen ist seit 2018 Geschäftsführer beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart. Als Fußballer hat der 32-Jährige zuvor schon seine Spuren im Kreis Ludwigsburg hinterlassen.

Ludwigsburg/Stuttgart. In Zeiten der Coronakrise arbeitet Franzen derzeit überwiegend im Homeoffice, aber auch auf der Geschäftsstelle des TVB in Waiblingen. Er teilt sich die Aufgaben mit Trainer Jürgen Schweikardt, der für die Bereiche Sport, Kommunikation und Organisation verantwortlich ist. Franzens Aufgabenfeld beinhaltet die Sparten Finanzen, Vertrieb und Event. Parallel dazu ist er als Projektleiter beim TVB-Hauptsponsor Kärcher tätig.

Doch zunächst setzte er auf die Karte Fußball – mit Erfolg. Sein Heimatverein ist der TSV Stuttgart-Münster, in der Jugend spielte er zudem für die Stuttgarter Kickers und die TSG Backnang. 2006 wechselte er zur SpVgg 07 Ludwigsburg, wo er sein erstes Jahr als Aktiver in der Verbandsliga absolvierte.

„Meine Position war überwiegend links hinten“, erinnert sich Franzen und hat noch die Duelle mit dem TSV Schwieberdingen vor Augen. „Mit Marco Grüttner sind die Schwieberdinger dann in die Oberliga aufgestiegen.“ Die Zeit bei 07 habe ihn als junger Spieler schon sehr geprägt. „Da gab es Persönlichkeiten wie zum Beispiel Chris Seeber, an denen man sich orientiert hat und wo man sich Rat geholt hat.“

Kreuzbandriss im Derby

Verletzungen wie ein Kreuzbandriss im September 2006 – ausgerechnet im Derby gegen Schwieberdingen und im direkten Duell mit Grüttner – bremsten Franzen jedoch aus, der sich als Jungspund gerade einen Stammplatz in Ludwigsburg erkämpft hatte. „Mit Marco Grüttner habe ich dann später in Freiberg noch zusammengespielt, irgendwie schon auch eine witzige Geschichte.“ Nach seinem Kreuzbandriss lag Franzen „gefühlt ein Jahr lang auf Eis.“

2008 folgte dann der Wechsel zum SGV Freiberg, wo er bis 2014 blieb und bis auf ein Jahr in der Verbandsliga („nur ein kurzer Ausflug nach unten“) in der Oberliga spielte. Franzen: „In Freiberg hat es viel Spaß gemacht, da gab es einen guten Zusammenhalt. Wenn man sich wohlfühlt, hält man es auch lange aus in einem Verein.“

Nach Freiberg folgten vier Jahre beim VfB Neckarrems in der Verbandsliga – unter Trainer Markus Koch. „Er war von der Persönlichkeit her ein Trainertyp, den ich so auch noch nicht hatte. Fachlich sehr gut, aber etwas ruhiger. Beim VfB haben wir von der Gesamtkonstellation profitiert aus Trainerteam und Mannschaft. Da waren einfach tolle Charaktere da.“ Zur Saison 2018/19 zieht es Sven Franzen zum Verbandsliga-Aufsteiger SV Breuningsweiler, zeitgleich beginnt seine Tätigkeit als Geschäftsführer beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart.

Der Handballsport ist in der Familie verwurzelt. „Meine Mutter hat ihr ganzes Leben lang Handball gespielt, mein Onkel war auch eine Zeit lang Handballer. So hatte ich immer die Verbindung zu diesem Sport“, erzählt Franzen. Zudem wollte er sich beruflich weiterentwickeln. Sein Studium der Sportwissenschaften in Stuttgart mit den Schwerpunkten Management und Marketing kam ihm dabei zugute. „Ich hatte dabei das Glück, dass ich Rolf Brack als Dozent in Stuttgart hatte und Gerd Hofele, der bei Frisch Auf Göppingen tätig ist. Da hatte ich das Handball-Gen schon irgendwie mit drin.“

Franzen arbeitete dann bei verschiedenen Marketing-Agenturen und kam dabei immer wieder mit dem Thema Sponsoring in Berührung. „Daher weiß ich auch, was Unternehmen wichtig ist und wie man Sponsoring angehen kann.“ Den TVB möchte er mit seiner Arbeit weiter nach vorne bringen. „Wir machen schon vieles sehr gut“, zeigt sich Franzen selbstbewusst. „Zum Beispiel den Eventcharakter bei unseren Heimspielen, den wir rausgezogen und rausgearbeitet haben. Da sind wir im Ligavergleich eher vorne anzusiedeln.“

Vor fünf Jahren vollzog der damalige TV Bittenfeld den Umzug nach Stuttgart, einhergehend mit einer Namenserweiterung. Franzens Aufgabe: Wie schafft man es, den TVB in der Landeshauptstadt zu etablieren und bekannter zu machen. Momentan hat das Coronavirus den Sport fast komplett zum Erliegen gebracht, die Handballsaison in den beiden Bundesligen ist unterbrochen und eine Prognose, ob und wann es vielleicht doch noch weitergeht, ist derzeit nicht möglich.

„Man schaut sich gefühlt alle zwei Tage die Situation neu an, aber Stand jetzt tue ich mich schwer damit zu glauben, dass es mit dem Spielbetrieb in dieser Saison noch weitergeht. Das ist aber alles Kaffeesatzleserei“, muss Franzen einräumen und fügt hinzu: „Aber der Sport ist sicher im Moment das kleinste Thema, was uns irgendwie Sorgen machen sollte. Da gibt es auf der Welt sicher ganz andere Schicksale, die deutlich wichtiger sind.“