Bietigheim-Bissingen. Eigentlich könnte Fabian Wiederstein mit dem Auftaktspiel in der 2. Handball-Bundesliga zufrieden sein. Der von Bundesliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten gekommene Kreisläufer machte ein starkes Spiel und erzielte vier Tore. Aber die SG BBM Bietigheim unterlag am Ende beim 1.VfL Potsdam mit 23:27. „Ich schaue eher aufs Kollektiv und versuche, einfach meinen Teil beizutragen, um der Mannschaft zu helfen“, sagt der 27-Jährige. „Wir haben das Spiel ziemlich ausführlich analysiert. Eigentlich machen wir kein schlechtes Spiel, haben aber Probleme bei Abprallern und im Rückzug.“
Überzeugt von Trainer Iker Romero
Am Sonntag soll das besser werden. Dann empfangen die Bietigheimer um 17Uhr den HC Elbflorenz aus Dresden in der Viadukthalle. „Dresden ist unangenehm zu bespielen. Das wird eine enge Kiste mit vielen Zweikämpfen. Ich freue mich drauf“, blickt Wiederstein voraus.
Der in Esslingen aufgewachsene Handballer entschied sich im Sommer nach sieben Jahren am Rande der Schwäbischen Alb zu einem Wechsel an die Enz. Fünf Jahre spielte er in der zweiten Mannschaft, zwei Jahre mit der ersten Mannschaft in der Bundesliga. „Die Entscheidung war nicht einfach. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Tapetenwechsel brauche, um mich sportlich und persönlich noch einmal weiterzuentwickeln“, blickt er zurück.
Bietigheim lag da nahe. „Ich bin in der Region groß geworden. Die Gespräche mit Bietigheim waren sehr gut und auch Iker hat mich überzeugt“, erklärt der studierte Wirtschaftsingenieur, der sich gerade in den letzten Zügen seines Masterabschlusses im Fach Controlling befindet. Mit seiner Frau wohnt er seit dem Wechsel in Sachsenheim.
Langjährige Nachwuchs-Nationalspieler
Von SG-Trainer Iker Romero hält Wiederstein viel: „Er hat ein ganz klares System und eine klare Vorstellung von Handball, die er uns einimpft. Er fordert uns jeden Tag. Es macht Spaß und wir entwickeln uns.“ Ein konkretes Ziel will der Kreisläufer nicht formulieren.
Wiederstein ist lange genug dabei, um zu wissen, dass im Profisport vieles nicht planbar ist. Lange war er im Jugend- und Junioren-Nationalteam dabei. 2013 wurde er Dritter bei der Jugend-WM. Ein Jahr später gewann er an der Seite von heutigen Topspielern wie Paul Drux, Fabian Wiede oder Jannik Kohlbacher die Junioren-Europameisterschaft. Mehrere Verletzungen warfen ihn jedoch zurück. „Ich hatte Talent, aber nicht unbedingt so viel wie andere in meinem Jahrgang. Ich habe mir das hart erarbeitet und musste immer mehr machen“, sagt er. Zufrieden ist er dennoch: „Ich bin froh, dass es für die Erste und Zweite Liga gereicht hat, zumal ich viel mit Verletzungen zu kämpfen hatte.“ Bei der SG BBM will er nun seine Erfahrung einbringen.
Ausgleich findet Wiederstein dabei auf dem Rennrad. Der Radsport ist neben dem Handball seine große Leidenschaft: „Ich schaue jede Etappe der größeren Rennen und bin da voll dabei.“ Bei der Deutschland-Tour stand er vor wenigen Wochen in Stuttgart beim Zieleinlauf an der Strecke und schaute sich das Spektakel aus der Nähe an.
800 bis 1000 Kilometer in der Sommerpause
Wenn gerade kein Radsport im TV läuft, sitzt er selbst auf dem Rennrad. Laut eigener Schätzung legte er in der Sommerpause 800 bis 1000 Kilometer zurück. So viel ist während der Saison nicht möglich. Damit Wiederstein auch am Sonntag noch genug Energie für die Gäste aus Dresden mitbringt, hat er sein Radfahrpensum auf die Fahrt ins Training und die freien Tage reduziert. „Das dürften zurzeit nur noch so etwa 50bis 60 Kilometer pro Woche sein.“