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Frauenhandball
Im Finalturnier: SG BBM Bietigheim trotz Ausfällen gegen Dortmund im Pokal souverän

Überragend: Bietigheims Inger Smits (rechts) setzt sich gegen die Dortmunderin Merel Freriks durch.Foto: Baumann
Überragend: Bietigheims Inger Smits (rechts) setzt sich gegen die Dortmunderin Merel Freriks durch. Foto: Baumann
Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim stehen erneut im Final Four-Turnier. Der Pokalverteidiger besiegte im Viertelfinale Meister Borussia Dortmund 32:24 und zog in die Endrunde am 28./29. Mai in Stuttgart ein.

Bietigheim-Bissingen. Die 512 Fans in der ausverkauften Halle am Viadukt – mehr Zuschauer waren nicht zugelassen – rieben sich zunächst verwundert die Augen. Bei den Handballerinnen der SG BBM Bietigheim gab es einige überraschende Lücken. Die deutschen Nationalspielerinnen Xenia Smits, Julia Maidhof, Luisa Schulze und Jenny Behrend waren trotz Booster-Impfung positiv auf das Coronavirus getestet worden, konnten daher nicht im Kampf um den Einzug in das >Finalturnier um den deutschen Pokal mitwirken. Auch Borussia Dortmund hatte Ausfälle zu verkraften, allen voran Alina Grijseels, die wegen Verletzung fehlte.

Schon in der ersten Hälfte davongezogen

Den entscheidenden Vorsprung erkämpfte sich Bietigheim in der ersten Hälfte. Die bewegliche und aggressive BBM-Abwehr eroberte viele Bälle und startete, angetrieben von der überragenden Inger Smits, erfolgreiche Konter. Bis zur 20. Minute enteilte die SG auf 12:3. „Wir hatten zu großen Respekt und haben viele Fehler gemacht“, bemängelte BVB-Trainer André Fuhr. „Dann liegt man schnell hinten. Bietigheim hat eine enorme Qualität. Trotzdem muss man nicht so chancenlos verlieren.“ Angesichts der deutlichen Unterlegenheit setzte Fuhr auf den Einsatz einer siebten Feldspielerin. „Ich bin ein totaler Gegner des Sieben gegen Sechs, aber aus der Situation blieb nichts anderes übrig.“

Der taktische Kniff brachte Leben ins Dortmunder Spiel und der zwischenzeitlich auf zehn Treffer (14:4) angewachsene SG-Vorsprung schrumpfte. Dafür war auch Amelie Berger verantwortlich. Die mit großem Applaus empfangene ehemalige BBM-Spielerin drehte zwischen der 23. und 30. Minute auf. Die Linkshänderin erzielte in dieser Phase nicht nur drei ihrer insgesamt fünf Treffer, sondern holte auch einen Strafwurf und drei Zeitstrafen gegen SG-Spielerinnen heraus.

Bietigheims Führung schmolz bis zur Pause auf 17:11. Zu Beginn der zweiten Hälfte spielte die Borussia „Alles oder Nichts“. Die Schwarzgelben öffneten ihre Abwehr, nahmen Inger Smits und Kelly Dulfer in Manndeckung. Bietigheim ließ sich verunsichern und der Meister kam schnell bis auf 18:14 heran. Eine Auszeit von Markus Gaugisch beendete die aufkommende Unruhe. Der SG-Trainer stellte Karolina Kudlacz-Gloc ins Zentrum, damit diese dort den großen Raum für Einzelaktionen nutzen konnte. Angeführt von der Polin setzte sich das Viadukt-Team auf 22:15 ab. „Karo hat das gut gemacht“, lobte Gaugisch, der auch in der Abwehr einen Trumpf spielte. Er ließ Kelly Dulfer vorgezogen decken. Die störte Dortmunds Angriffe erfolgreich. Der BVB bekam Probleme seine 7:6-Überzahl auszuspielen, verlor einige Bälle, die Bietigheim zu Treffern ins leere Tor nutzte. Beim 26:16 lag die SG nach 43 Minuten wieder zehn Treffer vorn und behielt bis zum 32:24-Endstand die Kontrolle über das Spiel.

„Die Abwehr war super, wir waren aktiv“, freute sich Gaugisch. „Dortmund hat vieles gemacht, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Aber wir fanden immer die richtige Antwort.“ Und die SG hatte Inger Smits. Die 27-Jährige zeigte gegen ihren Ex-Verein eine famose Leistung, erzielte bei zehn Versuchen neun Tore, bereitete daneben viele Treffer vor. „Wir waren top motiviert und wollten unbedingt ins Final Four“, sagte die Holländerin. „Da uns vier wichtige Spielerinnen fehlten, musste jede von uns nicht 100, sondern 120 Prozent geben. Das haben wir geschafft.“

SG BBM: Moreschi, Szikora, van der Linden; Lauenroth (1), I. Smits (9), Kudlacz-Gloc (5), Naidzinavicius (3/1), Dulfer (5), Snelder (1), Østergaard (4), Jørgensen (2), Malá (2)