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Schwierige Suche nach neuem Coach

Müssen nun schnell eine Lösung finden: SG-Geschäftsführer Bastian Spahlinger (links) und Sportchef Jochen Zürn.Foto: Marco Wolf
Müssen nun schnell eine Lösung finden: SG-Geschäftsführer Bastian Spahlinger (links) und Sportchef Jochen Zürn. Foto: Marco Wolf
Die Trainerentlassung von Ralf Bader wenige Tage vor Wiederbeginn der Handball-Bundesliga nach der WM-Pause hat mächtig Staub aufgewirbelt. Die SG BBM Bietigheim setzt sich selbst unter Zugzwang, ein geeigneter Nachfolger ist bislang nicht in Sicht.

Bietigheim-Bissingen. Fünf Tage nach seiner Entlassung als Trainer der SG BBM Bietigheim ist Ralf Bader immer noch schockiert. „Die Entscheidung war für mich sehr überraschend. Aus sportlicher Sicht waren wir im Soll“, sagte der Handball-Coach gestern auf Anfrage. Am Donnerstag sei er von Geschäftsführer Bastian Spahlinger angerufen und über seine Freistellung beim Bundesligisten informiert worden. „Ich war absolut positiv beeindruckt vom Trainingslager und wie wir gearbeitet haben“, berichtet Bader über den Aufenthalt in Fischen/Allgäu während der WM-Pause und betont, dass es mit der Mannschaft keine Probleme gegeben habe. Die Ergebnisse vom Hohenlohe-Cup am Wochenende bestätigen diesen Eindruck. Nur zwei Tage nach Baders Freistellung besiegte die SG den Bundesliga-Konkurrenten Ludwigshafen mit 23:20 und den Zweitligisten Rimpar Wölfe mit 31:29.

Nach einer Analyse und einigen Gesprächen mit dem Verein sei er guter Dinge gewesen. „Ich hatte mir fest vorgenommen, Dinge anders zu machen und es anzupacken. Ich finde das schade, muss es aber akzeptieren“, bedauert der 38-Jährige, dessen Vertrag noch bis Juni 2020 läuft.

Dubiose Trainerentlassungen

An seiner Laufbahn als Handball-Trainer will Bader festhalten und in den nächsten Monaten seine A-Lizenz zu Ende bringen. „Ich werde erst mal nichts überstürzen und die vergangenen Monate genau reflektieren. Ich habe extrem viel mitgenommen, woran ich wachsen kann.“

Baders Freistellung ist nicht die erste Personalentscheidung bei der SG mit unklarem Hintergrund. In Timo Schön, Jochen Sandkühler und Jens Lause trennte sich die SG zwischen 2014 und 2016 dreimal innerhalb kurzer Zeit vom Geschäftsführer der Handball-Männer.

Dubiose Trainer-Rausschmisse gab es in der Vergangenheit bei der SG BBM ebenfalls: Im Dezember 2009 musste Uwe Rahn, Coach des damaligen Zweitligisten, vorzeitig seinen Hut nehmen. Seinen Nachfolger Jochen Zürn, kurioserweise seit Dezember 2018 Sportlicher Leiter der SG BBM, erwischte es im Jahr 2013 ebenfalls. Auch ihm wurde nach dreieinhalb Jahren erfolgreicher Arbeit ohne wirklich erkennbare Gründe der Stuhl vor die Tür gesetzt. Nur Zürns Nachfolger, Hartmut Mayerhoffer, entschied im vergangenen Jahr, dass er die SG auf eigenen Wunsch verlassen werde. Mayerhoffer hatte den Verein zweimal in die Bundesliga geführt. Heute trainiert der 49-Jährige den Ligakonkurrenten Frisch Auf Göppingen.

Seit Spahlinger das Amt des Geschäftsführers 2016 übernommen hatte, schien Ruhe eingekehrt zu sein. Doch die jüngsten Ereignisse lassen Zweifel aufkommen. Laut Zürn gestaltet sich die Suche nach einem neuen Coach sehr schwierig. „Es gibt mehrere Kandidaten, aber die sind entweder im Vertragsverhältnis oder eine Verpflichtung wäre mit Ortswechsel und Umzug verbunden“, so der ehemalige Coach.

Eine erste Absage mussten die Bietigheimer schon einstecken. „Sie haben angefragt. Doch ich habe abgesagt“, wird Torge Greve, Trainer beim Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau, in den Lübecker Nachrichten zitiert. Auch Marc Nagel, früher Coach bei Zweitligist SG Leutershausen, stand schon auf der Wunschliste der Bietigheimer, sagte aber bereits vor zwei Wochen bei Drittligist Nußloch zu.