Budapest/Bietigheim-Bissingen. Die Handballfrauen der SG BBM Bietigheim haben nach zuvor sechs Niederlagen erstmals in der Champions League gewonnen. Gegen das Team von TC-Rail Cargo Hungaria behielten die Enztälerinnen in Budapest mit 35:24 (14:11) die Oberhand.
Zwei Sekunden vor dem Abpfiff schnippte Kim Naidzinavicius den Ball hoch in den Kreis, von Linksaußen flog Antje Lauenroth heran und vollendete den sehenswerten Kempa-Trick. Das Sahnehäubchen auf der besten SG-Leistung in diesem Jahr. Trainer Markus Gaugisch strahlte nach seinem ersten Sieg in einem europäischen Cup-Wettbewerb: „Es ist ein gutes Gefühl, gegen solche Topmannschaften zu spielen und zu gewinnen.“
Bietigheim verteidigte mit enormer Beinarbeit und großem körperlichen Einsatz. Naidzinavicius und Neuzugang Danick Snelder machten das Zentrum dicht, von den Halbpositionen stießen Xenia Smits und Julia Maidhof antizipativ nach vorne und verstellten die Passwege. So wurde Budapests Rhythmus nachhaltig gestört. Für das i-Tüpfelchen sorgte Emily Sando. Die norwegische Keeperin war absolute Weltklasse, hielt 40 Prozent aller Würfe und wurde so zum großen Rückhalt. Sandos erste Tat war ein gegen Angela Malestein gehaltener Siebenmeter. Die frühere Bietigheimerin, inzwischen Top-Torjägerin bei Ferencváros, blieb auch sonst blass, traf nur einmal und verlor das Duell mit Trine Östergaard deutlich. Ihre Nachfolgerin im BBM-Trikot brillierte mit einer hundertprozentigen Trefferquote, legte Ungarns Nationaltorhüterin Blanka Biró sechs Tore ins Nest.
Die SG dominierte die erste Halbzeit, führte beim Wechsel 14:11. Als Anikó Kovacsics nach 33 Minuten auf 15:13 verkürzte, hofften 700 FTC-Fans auf eine Wende. Die Gastgeberinnen wurden aber von Bietigheims Abwehr ausgebremst. Mehrere Ballgewinne ermöglichten erfolgreiche Gegenstöße und mit einem 7:1-Lauf erhöhte die SG auf 22:14.
Bietigheim wie aus einem Guss
Ferencváros wirkte konsterniert. Julia Behnke, Alicia Stolle und Emily Bölk, die drei deutschen Nationalspielerinnen des Teams, blieben blass. Ganz anders die SG, die nach der deprimierenden 22:28-Heimniederlage im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Dortmund wie aus einem Guss agierte und nach 50 Minuten 29:19 vorne lag. Basierend auf der starken Abwehr entwickelte sich auch im Angriff Spielfreude. Dazu gesellte sich eine bemerkenswerte Abschlussquote: 69 Prozent der Würfe gingen ins Tor. Keinen einzigen Fehlversuch erlaubte sich Julia Maidhof, die siebenmal einnetzte. Gaugisch fasste die SG-Galavorstellung zusammen: „Heute ist ein guter Tag!“
SG BBM: Sando, Salamakha; Lauenroth (7), Loerper (3), Schulze (2), Naidzinavicius (4), Reimer (1), Smits (2), Snelder (2), Østergaard (6), Maidhof (7/2), Jørgensen (1), Braun.