1. Startseite
  2. Sport
  3. Handball
Logo

2. Handball-Bundesliga
SG schlägt Meister zum Abschluss

Entschlossener Auftritt: Bietigheims Juan de la Pena (M.) überspringt Leif Tissier. Foto: Baumann
Entschlossener Auftritt: Bietigheims Juan de la Pena (M.) überspringt Leif Tissier. Foto: Baumann
Mit 28:27 gewinnt die SG BBM Bietigheim das letzte Spiel der Zweitliga-Saison gegen den HSV Hamburg und feiert einen versöhnlichen Abschluss einer langen Spielzeit.

Bietigheim-Bissingen. Es schien am Samstagabend alles auf eine gemeinsame Handballfeier in der Bietigheimer Viadukthalle hinauszulaufen. Denn während sich die SG BBM Bietigheim nach dem 28:27 zum Saisonabschluss der zweiten Handball-Bundesliga mit einem überzeugenden Heimsieg nach einer schwierigen Spielzeit von 250 Fans in eigener Halle verabschiedete, währte auch der Frust des HSV Hamburg nach Spielende nicht lange. Ein paar kurze Diskussionen mit dem Schiedsrichtergespann brachte das Team von Ex-Nationalspieler Torsten Jansen hinter sich, ehe der Ärger wich – und ebenfalls in Feierlichkeiten überging. Denn bereits am Mittwoch hatte der HSV die Meisterschaft in der 2. HBL fix gemacht. Am Samstag folgte die offizielle Übergabe der Meisterschale an die Hamburger sowie ein XXL-Kasten Bier von den Bietigheimern. Und doch war nicht allen in der Halle zum Feiern zumute. „In dem Moment ist das schon schwierig“, gab SG-Rückraumspieler Dominik Claus nach Spielende zu, dass es nicht ganz so einfach gewesen war, die Hamburger Meisterfeier mit anzusehen. „Weil wir auch mit den gleichen Ambitionen gestartet waren“, so Claus weiter.

Viel ist passiert in der vergangenen Saison. Corona-Quarantäne, Trainerwechsel, beinahe sogar Abstiegskampf und am Ende immerhin ein souveräner achter Tabellenplatz für die als Aufstiegsfavorit in die Saison gestarteten Bietigheimer. Dass die SG auch mit den stärksten Teams der Liga mithalten kann, hat sie nicht nur am Samstag bewiesen, selbst wenn die Hamburger nach dem feststehenden Aufstieg nicht mit letzter Entschlossenheit zu Werke gingen. Doch meist fehlte die Konstanz in der Mannschaft, die seit März von Brian Ankersen trainiert wurde.

Gegen Hamburg war den Bietigheimern dagegen noch einmal anzumerken, sich mit einem Sieg von den eigenen Zuschauern verabschieden zu wollen. Besonders die Verteidigung um Paco Barthe blockte mehrfach die Hamburger Würfe ab. Das ermöglichte viele Gegenstöße für die flinken Außen. Martin Marcec stellte so in seinem letzten Spiel für die SG BBM auf 13:10. Christian Schäfer, der nach der Partie mit 234 Toren zum Top-Torjäger der Liga gekürt wurde, scheiterte daraufhin gleich zweimal von der Siebenmeterlinie und verpasste es, den Vorsprung auf vier Tore auszubauen. Stattdessen kam Hamburg zurück und glich zur Pause durch Lukas Ossenkopp zum 14:14 aus.

Entscheidung erst in der Schlussphase

Anders als bei der Niederlage im letzten Heimspiel gegen Eisenach ließ sich Bietigheim nun nicht aus dem Konzept bringen. „Die letzten zwei Spiele waren nicht das, was wir uns vorgestellt hatten“, gab Rückraumspieler Claus zu und freute sich, dass sein Team nun eine Schippe draufsetzen konnte: „Das letzte Spiel bleibt im Kopf.“

Keeper Aron Edvardsson, ebenfalls in seinem letzten Spiel für die SG, traf nach eigener Parade ins leere HSV-Tor zum 22:20. Doch auch nach dem 24:21 durch Marcec war die Partie noch nicht entschieden, da die Ankersen-Truppe in der Offensive schlampiger wurde. Drei Minuten vor dem Ende glich Leif Tissier für die Gäste aus. Erst zwei einfache Tore durch Barthe nach Bietigheimer Ballgewinn in doppelter Überzahl entschieden das Spiel (28:26). „Ich bin sehr glücklich, dass wir so einen Abschluss hatten“, freute sich Ankersen. Auch für den 32-jährigen Dänen war es das letzte Spiel als SG-Trainer nach überstandener Interimsmission. Im Sommer übernimmt der Spanier Iker Romero das Traineramt in Bietigheim.

Wenn es nach Martin Marcec geht, ist bereits klar, in welche Richtung es dann für die SG gehen soll. Denn nachdem die Hamburger die üblichen Fotos vor der Bande mit der Aufschrift „Meister 2. HBL“ hinter sich gebracht hatten und sich Marcec von den Zuschauern verabschiedete, sagte der Kroate: „Ich hoffe, dass diese Bande hier in der Garage bleibt und wir sie nächstes Jahr selbst brauchen“, sagte Marcec. Etwas wortkarger zeigte sich dagegen Torhüter Edvardsson, als er sich von den Bietigheimern verabschiedete. „Vielen Dank und prost“, sagte er mit einer Bierflasche aus dem Hamburger Meisterkasten in der Hand. Das passte aber auch zur allgemeinen Feierlaune in der Halle.

SG BBM: Edvardsson (1), Reich – Claus (7), Marcec (4), Barthe (3), M. Urban (3), Fischer (3), Link (2), Schäfer (2/2 Siebenmeter), de la Pena (2), Dahlhaus (1), Boschen, L. Urban, Öhler, Asmuth, Vlahovic.