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2. Handball-Bundesliga
Vier Sekunden trennen SG vom Sieg

Durchsetzungsstark: Jonathan Fischer (links) versucht, den Ball an TVE-Keeper Maurice Paske vorbei ins Tor zu befördern. Foto: Baumann
Durchsetzungsstark: Jonathan Fischer (links) versucht, den Ball an TVE-Keeper Maurice Paske vorbei ins Tor zu befördern. Foto: Baumann
In einem packenden Spiel gibt die SG BBM Bietigheim gegen den TV Emsdetten den Sieg aus der Hand. Ein fataler Fehler vier Sekunden vor dem Ende kostet dem Handball-Zweitligisten den ersten Saisonsieg.

Bietigheim-Bissingen. Mit gesenkten Köpfen saßen die Spieler der SG BBM Bietigheim auf der Bank. Coach Iker Romero suchte den direkten Weg zum Schiedsrichtergespann – das 31:31 gestern Abend am Ende einer dramatischen Partie in der 2.Handball-Bundesliga war für die SG zwar gleichbedeutend mit dem ersten Punkt in dieser Saison, fühlte sich aber an wie eine Niederlage. Denn beim Stand von 31:30 für die SG war Sven Wesseling ein bitterer Fehler unterlaufen. Der Rückraumspieler der Bietigheimer hatte nach einem Ballverlust wegen eines Regelverstoßes vier Sekunden vor Spielende den Ball noch aufs gegnerische Tor geworfen – eine Unsportlichkeit, die seit einigen Jahren im Handball mit einer Roten Karte und einem Siebenmeter für den Gegner bestraft wird. Es kam also zum Showdown, den Dirk Holzner gegen BBM-Keeper Nick Lehmann für sich entschied.

„Ich habe mich jetzt ein bisschen beruhigt“, sagte Pechvogel Wesseling wenige Minuten nach Spielende: „In meinen Augen ist das eine 50:50-Entscheidung. Das ist mega ärgerlich“.

Schon zuvor hatte das Spiel den 840 Zuschauern in der Viadukthalle einiges geboten – allerdings keine Verschnaufpausen. Von Beginn an entwickelte sich eine hektische Partie. Zwar konnte die SG dank starker Verteidigung und schnellem Umschaltspiel früh mit 7:4 in Front gehen, Emsdetten beeindruckte das jedoch kaum. Durch den Treffer von Dirk Holzner gingen die Münsterländer mit 10:9 in Front. Die Bietigheimer waren jetzt nervös. Lehmann parierte erst grandios gegen Rückraumspieler Gabor Langhans, passte dann aber den Ball ohne Not in die Hände von Holzner, der sich zum 11:10 bedankte.

Eine ohnehin schon torreiche Partie wurde nun zu einem Scheibenschießen. Treffer um Treffer wechselten sich ab. Den längeren Atem bewiesen in der munteren Schlussphase der ersten Spielhälfte die SG-ler: Erst drehte sich der robuste Kreisläufer Jonathan Fischer so wuchtig wie elegant um zwei Gegenspieler herum und ließ den Ball flach über dem Boden zum 15:14 ins Tor rauschen. Mit dem Halbzeitpfiff erhöhte Linksaußen Alexander Pfeifer sogar auf 17:14.

Nach der Pause sah es zunächst so aus, als könnte die SG sich auf ein sorgenfreies 30-minütiges Handballfest im zweiten Durchgang einstellen. Nach wenigen Minuten lag man, erneut nach einem Treffer des flinken Pfeifer, mit 22:16 in Front. Ausgerechnet ein Tor der SG ließ dann das Spiel kippen. Denn Fischer knickte nach seinem 24:19 auf dem Fuß des gegnerischen Torhüters um und musste lange behandelt werden. Fischers Präsenz am gegnerischen Kreis fehlte der SG merklich.

Auf der anderen Seite fand man keine Mittel gegen Langhans (7 Tore). So kam Emsdetten bis auf 24:25 heran. Zum Glück für die SG kehrte Fischer aufs Parkett zurück – standesgemäß per Treffer vom Kreis (26:24) zehn Minuten vor Ende.

In einer packenden Schlussphase stand das Spiel auf des Messers Schneide – weil es die SG verpasste, die hochkarätigen Chancen auf eine Drei-Tore-Führung zu nutzen. Kapitän Paco Barthe scheiterte freistehend an Torhüter Maurice Paske. „Uns hat der Killerinstinkt gefehlt“, monierte Wesseling. Ähnlich sah es auch Romero: „Wir müssen das Spiel schon vor den letzten fünf Minuten entscheiden“, sagte der geknickte SG-Coach.

Zunächst waren Tim Dahlhaus und Wesseling zwar mit ihren starken Würfen aus dem Rückraum die Garanten für die anhaltende SG-Führung. Doch die turbulente Schlussphase sorgte für große Ernüchterung in der Viadukthalle.

Hatte die SG zuvor noch in den ersten beiden Spielen kein einziges Mal in Führung gelegen, lag man gestern sogar 33 Minuten und 30 Sekunden am Stück in Front – allerdings vier Sekunden zu kurz.

SG BBM Bietigheim: Poltrum, Lehmann – Wesseling (7/3 Siebenmeter), Fischer (6), Pfeifer (4), de la Pena (4), Schäfer (3), Claus (3), Dahlhaus (2), Barthe (2), Vlahovic, Öhler, Link, Asmuth.