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HC Ludwigsburg
In dieser WG geht es nur um Hockey

WG-Harmonie: Nils Honhon, Svenja Krollmann, Elias Brönnimann und Nil Roura (von links) beim gemeinsamen KartenspielFoto: Baumann
WG-Harmonie: Nils Honhon, Svenja Krollmann, Elias Brönnimann und Nil Roura (von links) beim gemeinsamen Kartenspiel Foto: Baumann
In Ludwigsburg gibt es eine ganz besondere Wohngemeinschaft: Im Sportzentrum Ost leben eine Hockeyspielerin und drei Hockeyspieler des HC Ludwigsburg gemeinsam. Ein Besuch in der Hockey-WG vor dem Start der Hallen-Bundesliga am Wochenende.

Ludwigsburg. So stellt man sich eine Vierer-Wohngemeinschaft nicht gerade vor. In der geräumigen Dachgeschosswohnung im Sportzentrum Ost ist es blitzsauber, nichts liegt auf dem Boden, kein Geschirr stapelt sich in der Küche. Nur die Dekoration lässt darauf schließen, dass hier vier junge Menschen leben: Auf dem Regal am Fenster stehen dekorativ mehrere Bierflaschen, rechts und links neben dem Fernseher dienen leere Rumflaschen als Kerzenständer. „So viel gab es gar nicht aufzuräumen. Der Putzplan funktioniert“, sagt Svenja Krollmann mit einem Grinsen im Gesicht.

Diszipliniert auch beim Putzplan

Vielleicht kommt da die Disziplin eines Leistungssportlers durch, denn wie die 22-jährige Krollmann sind auch ihre drei Mitbewohner ambitionierte Hockeyspieler beim HC Ludwigsburg. Sie kommt ursprünglich aus Mainz, studiert im fünften Semester Betriebswirtschaftslehre an der Uni Hohenheim und wohnt seit dem Erstbezug 2017 in der Hockey-WG. Die weiteren Bewohner sind Elias Brönnimann, Nil Roura und Nils Honhon, alle drei Spieler der Männermannschaft.

Brönnimann wohnt seit einem Jahr dort, der 23-jährige Schweizer Nationalspieler stammt aus Basel macht derzeit eine Weiterbildung zum Medizintechniker. Ebenfalls seit einem Jahr lebt der Deutsch- Spanier Roura in der WG. Der 25-Jährige wuchs in Barcelona auf und erlangte im September seinen Masterabschluss. Nun ist er auf der Suche nach einer Stelle. Das jüngste WG-Mitglied ist Honhon. Der 19-jährige kam vor wenigen Monaten aus Genf nach Ludwigsburg, um hier beim HCL ein Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren. Eigentlich geht es in der WG fast rund um die Uhr um Hockey, sagt Brönnimann. „Das ist ja das Coole, dass wir ein gemeinsames Hobby haben, das uns verbindet“, fügt Krollmann hinzu. Die Studentin ist mit der Frauenmannschaft bereits mitten in der Hallensaison. Mit vier Siegen aus vier Spielen führen die Ludwigsburgerinnen die Tabelle an.

Für die Männer geht es nach dem direkten Wiederaufstieg in der 1. Bundesliga Süd am Wochenende mit einem Doppelspieltag los, am Samstag um 17 Uhr beim Mannheimer HC, am Sonntag um 12 Uhr beim Münchner SC. Nach der starken Feldhinserie in der 2. Bundesliga – der HCL überwintert auf Rang 2 – stehen die Ludwigsburger vor einer kurzen aber spannenden Hallenrunde. „Das Ziel ist der Klassenverbleib. Aber es ist sicher auch nicht unmöglich, ins Viertelfinale zu kommen“, schätzt Brönnimann die Situation vor den zehn Spielen der Hallensaison.

Jedes Jahr überbrücken die Hockeyspieler die Wintermonate in der Halle. In Ludwigsburg geht es dabei besonders heiß her. Die Alleenhalle gilt ligaweit als Hexenkessel. „Manchmal ist es so laut, dass es schwer fällt, sich zu verständigen“, berichtet Krollmann. „Die Gegner sind das nicht gewohnt und oft irritiert. Für Roura ist klar: „Das ist ein Vorteil für Ludwigsburg. Die Stimmung in der Allenhalle macht den Reiz aus.“ Dennoch sind die Hockeyspieler froh, dass nicht nur in der Halle gespielt wird, wie Krollmann erklärt: „In der Halle ist es schneller und anstrengender. Da freut man sich dann auch, wenn es irgendwann wieder aufs Feld geht. Die Abwechslung ist geil.“

Analysiert werden die Spiele oft in der WG. Hat einer mal genug vom Hockey, kann er sich in sein Zimmer zurückziehen. „Die Zimmer sind unsere Privatsphäre.“ Die Wohnung wurde von Grund auf als WG geplant und wird von der Wolfgang-Reisser-Stiftung vermietet. Die vier Hockeyspieler sind nicht nur wegen den vergleichsweise günstigen Warmmiete froh hier zu leben, sondern auch, weil sie direkt am Hockeyplatz wohnen und viele schöne gemeinsame Momente miteinander verbringen. „Das ist ein Luxus-WG-Leben“, stellt Krollmann fest. Wie die WG-Bewohner berichten wird montags oft gemeinsam gekocht, bei Hockey-Länderspielen kommen bis zu 20 Gäste und gerade am Wochenende gibt es morgens oft Überraschungen. „Es ist wirklich witzig, wen man hier so alles nach dem Aufstehen auf dem Sofa antrifft“, schmunzelt Brönnimann. „Wir haben aber auch Stammgäste.“

Eher selten finden dagegen größere WG-Partys statt. Krollmann erinnert sich an zwei. Und das hat auch seinen Grund, erklärt Roura: „Das ist ein großer Aufwand, vor allem beim Putzen danach. Da gehen mindestens zwei Stunden drauf.“