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Gesundheit
Kardiologe Dierk-Christian Vogt empfiehlt breitflächige Herz-Screenings

Dierk-Christian Vogt. Foto: LKZ-Archiv.
Dierk-Christian Vogt. Foto: LKZ-Archiv.
So könnten Herzmuskelentzündungen und andere Erkrankungen vorbeugend entdeckt werden.

Ludwigsburg.. Seit dem Zusammenbruch des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen nahmen auch Diskussionen über mögliche Zusammenhänge von Herzattacken bei Sportlern und der Corona-Impfung oder von Corona-Infektionen zu. Der AfD-Landtagsabgeordnete von Sachsen-Anhalt, Daniel Wald, teilte beispielsweise auf Facebook eine Liste mit knapp 30Fällen von vermeintlichen Herzattacken bei Sportlern auf der ganzen Welt. Die Liste soll zeigen, dass sich solche Fälle seit Einführung der Impfung gehäuft hätten. Dem widerspricht Dierk-Christian Vogt, Leiter der Arbeitsgruppe Sportkardiologie bei der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie: „Es gibt ein deutschsprachiges Register, in dem plötzliche Herztodesfälle geführt werden. Da gibt es keinerlei Signale, dass die Fälle seit den Corona-Impfungen gestiegen sind. Aber es gibt Einzelfälle.“

Nebenwirkung sehr selten

Die Ständige Impfkommission (Stiko) nannte indes eine Herzmuskelentzündung als mögliche Nebenwirkung bei mRNA-Impfstoffen. Wenn so etwas vorkomme, seien vor allem Männer unter 30 Jahren betroffen – wenn auch sehr selten und meist mit milden Verläufen. So kämen laut Deutscher Herzstiftung auf 100000 Impfungen bei unter 30-Jährigen für den Biontech-Impfstoff etwa fünf Fälle einer sogenannten Myokarditis vor. Für den Moderna-Impfstoff wären es etwa elf Fälle.

Entgegen verbreiteter Behauptungen auf sozialen Medien war Eriksen zum Zeitpunkt seines Zusammenbruchs weder geimpft noch von einer Corona-Infektion genesen. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP im Juni in einem Faktencheck.

Um Herzmuskelentzündungen nachzuweisen beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, empfiehlt Kardiologe Vogt, „breitflächig Screenings zu machen“, auch für Amateursportler. „Die Frage ist aber: Wer bezahlt das?“, so Vogt. Die Kosten für eine kardiologische Untersuchung inklusive Ultraschall des Herzens, Belastungs-EKG sowie Blutbild liegen zwischen 150 und 200 Euro. „Es gibt keine klare Grenze, ab wann man so etwas machen sollte. Aber ab dem Moment, in dem man an Wettkämpfen teilnimmt oder in einer Liga spielt, sollte man sich checken lassen“, so Vogt. Viele Sportler würden laut Vogt mehr Geld für Sportschuhe und Klamotten ausgeben als für ihre Gesundheit. „Man kann es mit keinem Geld der Welt bezahlen, wenn man im Anschluss doch eine Erkrankung am Herzen bekommt“, sagt Ex-Fußballprofi Daniel Engelbrecht, der nach einer Herzattacke einen Defibrillator eingesetzt bekam.(pb)