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Tennis
Kings Kampf um sein Weltranglistenturnier

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David King ist während des Turniers ein gefragter Mann. Foto: Baumann
In Schwieberdingen treffen jedes Jahr starke Athleten aufeinander, dennoch könnte bald Schluss für den etablierten Wettkampf sein

Schwieberdingen. Zum elften Mal findet in dieser Woche der Südwestbank Tennis Grand Prix, ein Weltranglisten-Turnier der ITF Pro Circuit-Serie, in Schwieberdingen statt. Es könnte jedoch das letzte Mal sein, dass die ITF in der Tennishalle am Gröninger Weg Halt macht. Turnierdirektor David King will dennoch alles versuchen, das Turnier am Leben zu halten.

Entspannt sitzt David King am Tresen im Vereinsheim, als auf Platz zwei in der Schwieberdinger Tennishalle der 2,03 Meter große Franzose Albano Olivetti seinen Schläger aus Frust gegen die Wand schmettert. Die Nummer 350 der Welt ist gerade dabei, gegen seinen 423 Plätze schlechter positionierten Landsmann Sebastien Boltz beim Südwestbank Tennis Grand Prix zu verlieren. „Der macht ein bisschen Terror“, scherzt King mit deutlich hörbarem amerikanischen Akzent, nachdem er mit Blick auf die Courts in aller Ruhe seine Suppe gegessen hat.

Viel kriegt der Organisator und Turnierdirektor der Veranstaltung allerdings nicht von den hochklassigen Partien in seiner eigenen Tennishalle mit. „Ich sehe fast kein Spiel, weil es so viel zu tun gibt“, bescheinigt der 63-Jährige. Seit elf Jahren gibt es das Turnier in Schwieberdingen, „es hat schon Tradition“, findet King, der womöglich zum letzten Mal das Turnier auf der ITF Future Tour ausrichtet. „Die ITF möchte, dass Turniere wie unseres mit 15 000 Euro Preisgeld unter dem Namen Transition Tour veranstaltet werden“, erklärt King. Um weiter ein Turnier mit Weltranglistenpunkten auszurichten, bräuchte er 10 000 Euro zusätzliches Preisgeld. „Wir müssten auf 25 000 Euro erhöhen. Ich muss schauen, wie es weitergeht. Aber bevor ich sage, dass ich es nicht mehr mache, probiere ich ein paar Monate lang, das Geld aufzubringen“, gibt sich King kämpferisch.

Grund für die neuen ITF-Strukturen ist, so erzählt King, dass viel auf Turniere der Future Tour gewettet wird. Bei geringen Preisgeldern, gerade in der ersten Runde des Turniers, könnten Spieler, so King, mit Sportwetten weit mehr verdienen. Jedoch, und darauf legt King wert, ist er sicher, dass in Schwieberdingen keine illegalen Schiebungen stattfinden. Sollte das Turnier ab 2019 als Transition-Tour-Station starten, würde die Veranstaltung regionaler werden, erzählt King.

Deutscher Meister als Favorit

In diesem Jahr sieht er Daniel Masur als Favoriten. „Er hat gerade die deutsche Meisterschaft gewonnen und wurde vor zwei Jahren bei diesem Turnier Erster“, sagt King über den 23-jährigen Bückeburger. Dessen erfolgreichstes Karrierejahr begann 2016 ebenfalls mit dem Future-Titel in Schwieberdingen. Das soll dieses Jahr als Anreiz gelten. „Als zweiter Gesetzter ist nichts anderes als der Titel das Ziel“, sagt Masur, der neben dem Einzel auch im Doppel an der Seite von Kevin Krawietz antritt. „Das Einzel hat Priorität, auch wenn wir im Doppel ebenfalls zu den Favoriten gehören“, so Masur. Persönlich gefällt ihm das Turnier in Schwieberdingen. Dennoch wäre ihm recht, wenn er aktuell zum letzten Mal beim Grand Prix mitspielt. „Ich fühle mich hier zwar immer wohl, persönlich hoffe ich aber, dass ich nächstes Jahr nicht dabei bin. Das würde sonst nämlich heißen, dass ich zu dieser Zeit nicht in Australien spielen würde“, nennt Masur seine hohen Ziele.

Neben internationalen Teilnehmern aus ganz Europa schwingen auch Lokalmatadoren in Schwieberdingen den Schläger. Dafür sorgte auch Turnierdirektor King persönlich. „Ich habe Gil Uwe Grund eine Wild Card gegeben. Ich habe früher seinen Bruder trainiert und kenne seine Familie ganz gut“, erzählt King. Für den Freiberger Grund war jedoch bereits nach einer Runde Schluss. Trotz starker Leistung unterlag er dem Belgier Maxime Authom in zwei Sätzen. Auch Dominik Böhler aus Korntal hatte gleich in der ersten Runde ein schweres Los und musste sich dem an Platz eins gesetzten Jan Choinski aus Koblenz geschlagen geben.

Bis Sonntag finden die Spiele in Schwieberdingen statt. „Im Halbfinale und Finale kriege ich mehr mit“, sagt King voller Vorfreude. Bis dahin kümmert er sich zum womöglich letzten Mal um einen reibungslosen Ablauf beim ITF Future in Schwieberdingen.