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HC Ludwigsburg
Nach Superstart stellt sich Aufstiegsfrage

Zwei Siege gegen zuvor scheinbar übermächtige Gegner haben den HC Ludwigsburg in der 2. Feldhockey-Bundesliga zum Spitzenteam gemacht. Wären die Voraussetzungen für die Erstklassigkeit vorhanden?

Ludwigsburg. „Mein Ziel ist es, nicht am letzten Spieltag zittern zu müssen“, hatte Daniel Weißer vergangene Woche vor dem Start der 2. Feldhockey-Bundesliga Süd gesagt. Mit einer Ausnahme: „Nach obenhin, das wäre supergeil, keine Frage“, sagte der Trainer des HC Ludwigsburg über die Möglichkeit, im Aufstiegskampf ein Wörtchen mitzureden.

Durch den perfekten Saisonstart mit den Siegen gegen die Favoriten Münchner SC und SC Frankfurt 1880 sind gute Voraussetzungen für beides geschaffen. Vor dem nächsten doppelten Heimspieltag gegen die Zehlendorfer Wespen (heute, 16 Uhr) und den Berliner SC (Sonntag, 12 Uhr) ist Weißer bemüht, die Euphorie zu bremsen. „An den Zielen hat sich nichts geändert. Wir arbeiten auf 21 Punkte und den Klassenverbleib hin.“ Seine Mannschaft wisse ebenfalls, die Lage einzuschätzen. „Es wird am Wochenende extrem schwer. Wir sollten nicht verlieren, sonst bringen uns die erkämpften Punkte wenig.“

Doch nach den überraschenden Erfolgen gegen die Spitzenteams ist klar: Bleibt der HCL konstant, ist alles möglich. In der Hallenrunde spielen die Ludwigsburger bereits in der Bundesliga. Was fehlt also, damit es auch auf dem Feld gelingen kann? „Circa 700 000 Euro jährlich“, stellt Weißer trocken fest, macht aber klar: „Langfristig wollen wir die Bundesliga schaffen. Deshalb machen wir den ganzen Zirkus hier.“

Nach eigenen Angaben verdienen die Spieler beim HCL kein Geld. „Wenn sie sich als Jugendtrainer engagieren, werden sie dafür entlohnt. Das ist der Schlüssel unseres Erfolgs“, erklärt Weißer und betont, dass 400 Jugendliche am Fuchshof Hockey spielen.

In der Bundesliga müsste nach Weißers Einschätzung statt dreimal in der Woche fünf- bis sechsmal trainiert werden. „Dann musst du die Spieler entlohnen.“ Zudem seien externe Verstärkungen notwendig, wie Weißer anmerkt: „Mit der eigenen Jugend schafft man das nicht. Dazu ist der Pool an Hockeyspielern in der Region insgesamt zu gering.“

Es braucht also Sponsoren. Im mit Spitzensport reich gesegneten und wirtschaftlich starken Landkreis Ludwigsburg ist das aber nicht einfach, die Konkurrenz ist groß. „Die Firmen in der Region müssen sich getrauen, in ein anderes Produkt zu investieren“, sagt Weißer. Vorstandsmitglied Michael Thum fügt hinzu: „Wir sind ein sauberer, fairer Sport, hinter dem viel Kaufkraft steckt.“

Was die Infrastruktur angeht, wäre der HCL bereit, sich mit den Besten zu messen, da ist sich Weißer sicher: „Ich wüsste nicht, wer da bessere Möglichkeiten hat.“ Dank der Wolfgang-Reisser-Stiftung verfügt der HCL am Fuchshof über ein modernes Vereinszentrum mit zwei Plätzen, Trainingshalle und Fitnessraum. Weißer ist deshalb optimistisch: „Ich denke, dass unser Club interessant ist für Sponsoren. Da gilt es jetzt weiterzuarbeiten.“