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Ringen: Frank Stäblers letzter Kampf als große Show in der MHP-Arena

Kultusministerin Theresa Schopper (links) überreicht in der MHP-Arena das Silberne Lorbeerblatt an Frank Stäbler. Foto: Baumann
Kultusministerin Theresa Schopper (links) überreicht in der MHP-Arena das Silberne Lorbeerblatt an Frank Stäbler. Foto: Baumann
Unter dem Motto „The Last Fight“ zieht Frank Stäbler am 18. Juni einen Schlussstrich unter eine eindrucksvolle Karriere. Diese soll mit der „größten Ringer-Show auf deutschem Boden“ in der MHP-Arena enden – und Nachwuchs anlocken.

Ludwigsburg. Die Brust von Frank Stäbler war am Mittwochnachmittag in der Ludwigsburger MHP-Arena noch einmal ein bisschen breiter, als man es vom 32 Jahre alten Modellathleten ohnehin gewohnt ist. Das lag nicht etwa an den neun Kilogramm mehr, die der dreimalige Weltmeister im Ringen seit seinem furiosen Bronze-Gewinn bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 hin zu seinem jetzigen Wohlfühlgewicht draufgepackt hat. Viel eher war das Silberne Lorbeerblatt für den großen Stolz verantwortlich, den der Musberger am Mittwoch verspürte. Die höchste sportliche Auszeichnung in der Bundesrepublik hatte ihm kurz zuvor Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper an sein weißes Poloshirt geheftet. „Sie sind für viele Menschen eine Inspiration“, lobte Schopper den Ringer, der am 18. Juni in der MHP-Arena unter dem Titel „The Last Fight“ („Der letzte Kampf“) seinen Abschied von der Matte in einem großangelegten Show-Event feiern wird.

„Eine perfekte Ringer-Arena“

„Der Ort ist glorreich“, sagte Stäbler bei der anschließenden Pressekonferenz auf dem Parkett, auf dem sonst der Basketball-Bundesligist MHP-Riesen Ludwigsburg seine Heimspiele austrägt. Die Halle soll am 18. Juni allerdings nur bedingt an den Basketball-Alltag in der Mehrzweckhalle erinnern. Wie beim Boxen soll die Ringermatte in der Mitte der Arena auf einem Podest in Szene gesetzt werden. Hinzu kommen die ohnehin steilen Ränge sowie Plätze im Halleninnenraum. „Eine perfekte Ringer-Arena“, sagte Stäbler. Darin sollen acht bis zehn Kämpfe ausgetragen werden. Es treffen jeweils Weggefährten Stäblers aus Deutschland auf internationale All Stars. Darunter auch der kubanische Ringer-Koloss Mijain Lopez sowie der Iraner Mohammad Reza Geraei.

Mit Geraei wird sich Stäbler selbst im abschließenden Kampf messen. Es ist die Wiederauflage des Duells bei den Olympischen Spielen 2021, bei denen Stäbler am Ende nach einem umstrittenen 5:5 als Verlierer von der Matte ging, dank Garaeis Gold-Triumph aber über die Trostrunde zu Bronze kam. In der Folge beendete Stäbler zunächst seine internationale Karriere, ehe er sich nun beim Show-Event in Ludwigsburg endgültig vom aktiven Sport verabschieden möchte.

Auftritt von Marcel Nguyen, Andreas Toba und Elisabeth Seitz

85 Prozent der Tickets seien bereits verkauft. Neben den Ring-Kämpfen sollen die Breakdance-Gruppe DDC sowie die Turngrößen Marcel Nguyen, Andreas Toba und Elisabeth Seitz für ein pompöses Rahmenprogramm sorgen. „Die größte und spektakulärste Ringer-Show, die je auf deutschem Boden stattgefunden hat“, kündigte Stäbler an.

Der Weg dorthin war ein langer. „Das habe ich unfassbar unterschätzt“, gab der gebürtige Böblinger mit einem Lachen zu. Da man die Veranstaltung ohne Hilfe des Ringer-Verbands auf die Beine stelle, sei es ein enormer Aufwand gewesen, Termine mit Athleten, Trainern und Funktionären abzustimmen. Hinzu seien Visa-Probleme bei den Sportlern aus dem Ausland gekommen. Acht Kämpfe seien zwar gesichert, Ziel seien aber zehn, so Stäbler, der im Vorfeld der Planung an seine Grenzen gekommen sei.

Meister der Grenzerfahrungen

Solche Grenzerfahrungen sind für den Griechisch-römisch-Spezialisten nichts Neues. Nach einer langen, erfolgreichen Karriere strebte der Sportsoldat bis zuletzt nach einer olympischen Medaille. Nachdem die Spiele in Tokio um ein Jahr auf 2021 verschoben worden waren, wurde Stäbler durch eine Corona-Infektion und lange anhaltende Long-Covid-Symptome zurückgeworfen. Für die Spiele musste er zudem rapide an Gewicht verlieren, um in der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm zu starten. Über alle Widrigkeiten setzte er sich hinweg und holte in einem emotionalen Schlussakkord seiner internationalen Karriere Bronze im Duell mit Ramas Soidse aus Georgien.

„Das ist mehr wert als eine Goldmedaille“, sagte Kultusministerin Schopper über Stäblers Kampf. „Da sind Sie über sich hinausgewachsen.“ Sein letzter Kampf soll indes weniger schwierig als berauschend sein. Stäbler, laut eigener Aussage fit, wenn auch mit ein paar Wehwehchen versehen, sieht das Event in Ludwigsburg als Möglichkeit, dem durch Corona verstärkten Nachwuchsmangel in der Randsportart Ringen entgegenzuwirken. „Jeder Jugendliche, der aus der Halle geht, soll danach sagen: ‚Ich will Ringer werden‘“, nannte Stäbler sein forsch formuliertes Ziel. Doch mit hohen Erwartungen und wie man diese erfüllt, kennt sich der 32-Jährige bestens aus.