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Stimmungsboykott hält an
96-Präsident: «Voraussetzungen für Ausnahmeregel erfüllt»

96-Fans
Die Hannover-Ultras lehnen die Pläne von Präsident Martin Kind ab, die Mehrheit am Verein zu übernehmen. Foto: Swen Pförtner
Hannover (dpa) - Martin Kind sieht sich trotz des ruhenden Ausnahmeantrags zur Übernahme der Mehrheit beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 im Recht.

«Für mich ist klar, dass wir die Voraussetzungen für die Ausnahmeregel erfüllen», sagte Kind dem Nachrichtenmagazin «Focus». Für den Clubchef der Niedersachsen ist das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) «nicht in der Verantwortung, die Förderung zu bewerten ob sie ausreichend ist oder nicht», sagte Kind. «Die Ergebnisse sind zu bewerten, aber nicht die Förderung selber.»

Zudem verweist der 96-Präsident auf einen möglichen Sieg im Falle eines Rechtsstreits. «Im Hinblick auf das Wettbewerbsrecht, Kartellrecht, EU-Recht und weitere Rechtsfragen wäre eine Klage gewiss für uns erfolgreich», betonte Kind. «Man kann uns nicht die Ausnahmeregelung vorenthalten, die Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim gewährt wurde.» Kind beruft sich darauf, dass er - wie in der Satzung gefordert - Hannover 96 seit mehr als 20 Jahren ununterbrochen und erheblich gefördert hat.

Am 22. März hatte sich eine Mehrheit der deutschen Fußball-Profivereine dafür ausgesprochen, dass die 50+1-Regelung gegen eine Öffnung für Investoren grundsätzlich bestehen bleibt. «Ich respektiere, dass es bundesweit eine Opposition gibt und andere Vereine und Fans einen anderen - teilweise dogmatischen und missionarischen - Begriff der Kultur des Fußballs haben. Aber diese Opposition hat kein zukunftsfähiges Konzept», erklärte Kind.

Der Stimmungsboykott der Ultras wird hingegen auch im Nord-Duell gegen Werder Bremen am Freitag (20.30 Uhr) fortgesetzt. Dies ergab eine Sitzung der 96-Ultras in Hannover. Eine große Mehrheit der anwesenden Fans plädierte dafür, den in Abstiegsgefahr geratenen Club mindestens bis zur Jahreshauptversammlung am 19. April nicht weiter zu unterstützen.

Am Mittwoch hatte 96-Manager Horst Heldt noch die Hoffnung auf den Rückhalt der gesamten Anhängerschaft gegen Werder. «Lasst uns das Kriegsbeil begraben», sagte Heldt bei einer Podiumsdiskussion zwischen den Verantwortlichen des Bundesligisten und drei Vertretern der aktiven Fanszene. Zudem hatte Heldt die Debatte als «Riesenschritt nach vorne» bezeichnet.

Der Streit bei Hannover 96 schwelt schon seit Monaten. Die Fans lehnen vor allem die Pläne von 96-Präsident Kind ab, die Mehrheit am Verein zu übernehmen. Sie wollen die 50+1-Regel, nach der kein Investor die Mehrheit an einem Club besitzen darf, stattdessen in der Vereinssatzung festschreiben lassen. Kind wiederum lehnt das Verhalten der Ultras ab.

Die 50+1-Regel