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Heimpleite gegen Leipzig
Ärger und Frust bei Hertha BSC: Abstiegskampf droht

Redebedarf
Die Hertha-Profis mussten sich nach der Heimpleite gegen Leipzig gegenüer ihren Fans erklären. Foto: Andreas Gora/dpa
Hertha kann den höheren Ansprüchen nicht gerecht werden. Bei der dritten Liga-Niederlage nacheinander monieren die Berliner eine Elfmeter-Ungerechtigkeit. Dennoch müssen schnelle Lösungen her. Ansonsten wächst die Erinnerung an die Abstiege 2010 und 2012.

Berlin (dpa) - Der Frust nagt bei Hertha BSC. Der neue prominente Aufsichtsrat Jürgen Klinsmann sah auf der Tribüne neben Großinvestor Lars Windhorst mit finsterem Gesicht die dritte Liga-Pleite seiner Berliner nacheinander.

Trainer Ante Covic wetterte über eine mutmaßlich mitentscheidende Elfmeter-Benachteiligung. Die Fans diskutierten nach dem Abpfiff minutenlang mit Kapitän Vedad Ibisevic und anderen Profis in der Kurve. Und am Sonntag (11.00 Uhr) soll das alles noch auf der Mitgliederversammlung erklärt werden. Für den verärgerten Covic war die Entstehung des 2:4 (1:2) vor 48.532 Zuschauern gegen den Tabellen-Zweiten RB Leipzig «einfach unfassbar».

Als «Knackpunkt» hatten Trainer und Spieler jene Szene rund eine Viertelstunde vor dem Ende ausgemacht, in der sich der designierte Berliner Nationalspieler Niklas Stark zu allem Unglück auch noch das Nasenbein brach. «Der Schiedsrichter hat gesagt, Niklas läuft in den Ellenbogen des Gegners rein», berichtete Covic von der Aussage des Referees Sören Storks. Doch nicht nur der Ellenbogen von Konrad Laimer war im Gesicht von Stark, auch der Ball landete auf dem Arm des Österreichers. «Der wollte grad losfliegen, so weit waren seine Arme auseinander», bemerkte der Hertha-Coach sarkastisch.

Videoassistent Benjamin Cortus griff aber anders als vor dem ersten Leipziger Tor nicht ein. Da hatte Storks nach persönlicher Ansicht am TV im Olympiastadion bei einem Handspiel von Hertha-Verteidiger Karim Rekik auf den Punkt gezeigt. «Was willst du tun, wenn der Ball aus 20 Zentimeter meine Hand trifft?», beschwerte sich der Niederländer. Nationalstürmer Timo Werner glich mit dem Elfmeter (38. Minute) das schöne Hertha-Führungstor durch Maximilian Mittelstädt (32.) aus. «Wenn man sich die erste Sequenz anguckt, muss man sich die zweite auch angucken. Das ist das Mindeste», monierte Covic.

Da das zweite Leipziger Tor durch Marcel Sabitzer (45.+1) ebenfalls glücklich fiel, weil der Ball von Rekiks Rücken noch abgefälscht wurde, fühlte sich die Partie am 30. Jahrestag des Mauerfalls für Hertha an wie ein gebrauchter Tag. «Na klar war es insgesamt unglücklich», bemerkte Mittelstädt. Kevin Kampl (86.) und nochmals Werner (90.+1) machten die vierte Niederlage im vierten Bundesliga-Heimspiel gegen RB perfekt. Das 2:4 des ehemaligen Leipziger Davie Selke in der Nachspielzeit nutze nichts mehr.

Mit weiter nur elf Punkten ist Hertha in der Tabelle nun sogar hinter den Stadtrivalen und Aufsteiger 1. FC Union (13) gefallen. Die Frage, dass seiner Mannschaft nun der Abstiegskampf drohen könnte, sei «vollkommen berechtigt», bemerkte Covic. Doch der 44-Jährige zeigte sich zugleich kämpferisch: «Wir müssen uns sammeln, die positiven Dinge herausziehen und möglichst schnell Punkte holen. Wir müssen uns für den Aufwand wieder belohnen.» Und das sein Team auch eine positive Serie starten kann, «hat die Mannschaft in dieser Saison schon gezeigt».

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