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Diskuswurf-Olympiasieger
«Alles auf null gestellt»: Harting-Brüder wieder versöhnt

Harting-Brüder
Haben ihren Zwist beigelegt: Christoph (l) und Robert Harting. Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa
Die seit Jahren verfeindeten Diskuswurf-Olympiasieger-Brüder haben sich versöhnt: Robert und Christoph Harting haben ihre «Missverständnisse ausgeräumt». Vor allem die Eltern sind erleichtert.

Berlin (dpa) - Die Olympiasieger-Brüder Robert und Christoph Harting haben sich nach fünf Jahren Zwist und Groll versöhnt und auch Weihnachten wieder zusammen gefeiert.

«Ich habe Christoph zu mir nach Hause eingeladen, wir waren mit meiner Frau Julia, unseren Zwillingen, unseren Eltern und Oma Renate zusammen», sagte Robert Harting der «Bild am Sonntag» in einem Doppel-Interview. Der Diskus-Olympiasieger von London 2012 ist sechs Jahre älter als sein Bruder Christoph, der 2016 in Rio de Janeiro überraschend Gold gewonnen hatte.

Seit fünf Jahren hatten die gebürtigen Lausitzer kaum noch Worte miteinander gewechselt, vor allem die Eltern litten unter dem Bruder-Zwist. «Wir haben uns nicht einmal 'Guten Tag' gesagt», berichtete der 31 Jahre alte Christoph Harting - nicht mal zu Weihnachten. «Nein, wir sind uns aus dem Weg gegangen.»

TV-Auftritt leitet Versöhnung ein

Ein gemeinsamer TV-Auftritt im März hat offenbar das Eis gebrochen und die Versöhnung eingeleitet. Erstmals seit 2016 feierten die beiden wieder zusammen Weihnachten. «Ich habe mich sehr darauf gefreut. Es ist vor allem für unsere Eltern eine große Erleichterung, uns jetzt wieder zusammen zu sehen. Sie haben, wie wir alle, unter dieser Situation sehr gelitten», meinte Christoph Harting, der seit seinem Olympiasieg in Rio international enttäuschte und keinen großen Erfolg im Diskusring mehr hatte.

Der Versöhnung gingen offene und ehrliche Worte voraus, wie die beiden Berliner jetzt verrieten - und eine Entschuldigung. «Wir haben uns damals zuerst allein getroffen und fast zwei Stunden geredet und später zusammen mit der Familie», schilderte Robert Harting. «Da durfte jeder am Abendbrot-Tisch seine Sorgen loswerden. Wir haben mit einer gewissen Reife vor allem die Missverständnisse ausgeräumt, an denen ja auch immer Dritte mitgewirkt und auf uns eingewirkt hatten. Und: Wir haben uns vor allem gegenseitig entschuldigt.»

Auch Christoph Harting ist nach Jahren der Unversöhnlichkeit über seinen Schatten gesprungen. «Zwei, drei Sachen mussten geklärt werden, aber sonst haben wir darauf geachtet, nicht die alten Geschichten auf den Tisch zu bringen. Wir haben einfach alles auf null gestellt, quasi einmal Reset», sagte er.

Und der ältere Bruder versprach: «Ich lasse Christoph jetzt da, wo er ist; in seiner Welt, mit seinen Lebensregeln, und damit fahren wir ganz gut. Dazu lassen wir uns von Dritten nicht mehr reinquatschen», sagte der 37 Jahre alte Robert Harting.

© dpa-infocom, dpa:211226-99-506287/3

Harting-Doppel-Interview in der "Bild am Sonntag" (bezahlpflichtig)