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Wildwasser
Andrea Herzog rettet deutsche Bilanz bei Kanuslalom-WM

Andrea Herzog
Andrea Herzog holte sich im Kanadier-Einer bei der WM den Sieg. Foto (Archiv): Action Foto Sport/NurPhoto via ZUMA Press Foto: Action Foto Sport
Das deutsche Team muss bei der Kanuslalom-WM einige Enttäuschungen verkraften. Gerade die hoch eingeschätzten Männer scheitern reihenweise. Ausgerechet im letzten Rennen sorgt die Jüngste im Team für eine goldige Überraschung.

La Seu d'Urgell (dpa) - Als Retterin der deutschen WM-Bilanz konnte Slalom-Kanutin Andrea Herzog ihr Glück kaum begreifen.

Erst hatte sich die 19-Jährige den Traum von der Olympia-Teilnahme erfüllt, dann schnappte sich die Leipzigerin bei der WM im spanischen La Seu d'Urgell sogar noch die Goldmedaille im Canadier-Einer. «Unglaublich, ich kann es echt nicht fassen, dass ich so eine gute Zeit, so einen guten Lauf gefahren bin», schwärmte Herzog nach dem versöhnlichen Schlussakt. Ihr Gold war die einzige Medaille für den Deutschen Kanu-Verband bei den Titelkämpfen.

Mit 0,94 Sekunden Vorsprung holte Herzog im letzten Rennen der WM vor der viermaligen Weltmeisterin und Titelverteidigerin Jessica Fox aus Australien den Sieg. Ihr Ticket für Tokio 2020 hatte sie schon durch den Einzug in den Endlauf sicher. «Ich dachte zwischendurch noch, ich bin nicht so schnell, weil noch einige kleine Fehler dabei waren», meinte Herzog, die zugab: «Ich war nach der geschafften Olympia-Quali im Halbfinale so aufgeregt vor dem Finale.»

Nach zwei Stangenberührungen im Halbfinale fuhr die Junioren-Weltmeisterin von 2015 im Finale fehlerfrei. «Ich freue mich riesig, so viel haben wir uns gar nicht ausgemalt, ich kann es kaum glauben, dass es so weit gehen kann. Wir sind rundum zufrieden», sagte Trainer Felix Michel. «Es hat sonst immer das letzte Quäntchen gefehlt. Nun hat sie es endlich mal runtergezogen.» Elena Apel aus Augsburg und Jasmin Schornberg aus Hamm verpassten mit den Plätzen 13 und 18 das Finale.

Zuvor waren im erfahrenen Franz Anton im Canadier-Einer und Hannes Aigner im Kajak-Einer die Weltmeister aus dem Vorjahr im Halbfinale gescheitert. Der WM-Dritte Sideris Tasiadis begrub seine Medaillenchancen mit dem Canadier sogar schon im Hoffnungslauf. Nun müssen die Canadier ihre letzte Chance bei der EM 2020 nutzen.

Und auch Ricarda Funk - Europameisterin aus dem Vorjahr - verpasste im Kajak-Finale als WM-Fünfte eine Medaille. Immerhin holte sie das Olympia-Ticket. «Wir sind mit einer großen Erwartung hierher gekommen, leider haben wir nur drei von vier olympischen Quotenplätzen erkämpft. Und leider nur eine von zwei angepeilten Medaillen», bilanzierte DKV-Präsident Thomas Konietzko und betonte: «Dennoch fahren wir dank Andrea mit einem guten Abschluss nach Hause.»

Am Vortag landete Funk trotz Halbfinal-Bestzeit auf Rang fünf. Die 27 Jahre alte Sportsoldatin, die 2015 in London WM-Silber und zwei Jahre später in Pau WM-Bronze gewann, leistete sich am dritten Tor einen Fehler. Am Ende fehlten jedoch zweieinhalb Sekunden für Bronze. «Mein großes Ziel mit Olympia habe ich erreicht», sagte Funk, die 2016 als Weltcup-Gesamtsiegerin das Ticket für Olympia in Rio verpasste.

Internetseite Deutscher Kanu-Verband