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Nach 2:8-Debakel
Barça-Trainer Setién vor dem Aus - Wirbel um Messi

Quique Setién
Muss beim FC Barcelona gehen: Trainer Quique Setién. Foto: Manu Fernandez/Pool AP/dpa
Nach der 2:8-Demütigung durch Bayern München sind Konsequenzen beim FC Barcelona unausweichlich. Trainer Setién steht vor dem Aus. Bei der Katharsis geht es aber vor allem um eine Frage: Was wird aus Lionel Messi?

Barcelona (dpa) - Die Trennung von Trainer Quique Setién scheint längst beschlossene Sache, den FC Barcelona beschäftigt in einer der größten Krisen seiner Vereinsgeschichte aber vor allem eine Frage: Was wird aus Lionel Messi?

Nach der 2:8-Niederlage im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Bayern nehmen die Spekulationen um einen möglichen Abschied des Fußball-Superstars weiter Fahrt auf. Der 33-Jährige habe sich nach der Demütigung in Lissabon in die Pyrenäen verzogen, schreibt die argentinische Sportzeitung «Olé», und sinniere darüber, ob er Barça nach 20 Jahren den Rücken kehren solle. Für den Club wäre das ein «Erdbeben», schreibt die Sportzeitung «Goal».

Unterdessen tagte am Montag die Vereinsführung im Camp Nou in Barcelona, um über die Konsequenzen aus dem Königsklassen-Debakel zu beraten. Auf der Tagesordnung stand auch die Zukunft von Trainer Setién. Vereinspräsident Josep Maria Bartomeu sagte dem Sender Cope, die Trennung von dem 61-Jährigen stehe bereits fest und solle am Montag offiziell verkündet werden. Auch die Zukunft von Sportdirektor Eric Abidal ist laut «Mundo Deportivo» offen. Die Bedeutung des Krisentreffens zeigt auch die Tatsache, dass sich das Führungsgremium trotz Corona-Beschränkungen persönlich treffen sollte.

Der brasilianische Sender Esporte Interativo hatte zuvor berichtet, Messi habe dem Club seinen Wunsch nach einem Wechsel bereits mitgeteilt. Ein Vertrauter Messis wurde mit den Worten zitiert, er habe den Argentinier noch nie so entschlossen zu einem Transfer gesehen. Der FC Barcelona betonte laut «Mundo Deportivo», er habe noch keine Kenntnis von dem angeblichen Wechselwunsch. So richtig überzeugt klingt das Dementi nicht.

Der «Daily Mirror» schrieb, Manchester City wolle alles unternehmen, um Messi zu verpflichten. Unter dem heutigen City-Coach Pep Guardiola hatte Messi bei Barça seine glanzvollste Zeit. Der Argentinier empfinde tiefen Schmerz über die Demütigung durch die Bayern, schrieb die Sportzeitung «Goal». Er durchlaufe einen der schwierigsten Momente seiner Laufbahn. Viele Entscheidungen seit der Trennung vom ehemaligen Trainer Ernesto Valverde Anfang des Jahres hätten Messi missfallen. Er haben intern immer wieder gewarnt, dass die Ziele nicht erreicht werden könnten.

Für den FC Barcelona geht es bei der Frage der Zukunft von Messi aber auch um Geld, viel Geld. Der Topverdiener des finanziell schwer angeschlagenen Clubs hat noch einen Vertrag bis Ende Juni 2021. Jetzt wäre also die wohl letzte Möglichkeit für den Club, bei einem Transfer des Superstars noch eine hohe Ablösesumme zu erzielen.

Klären muss der Club zudem die Trainerfrage. Berichten zufolge soll der niederländische Nationaltrainer Ronald Koeman neuer Favorit auf die Nachfolge des 61 Jahre alte Setién sein. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verpflichtung des früheren Tottenham-Coaches Mauricio Pochettino sinke dagegen wegen der Ablehnung der Fans, hieß es am Montag übereinstimmend in spanischen Medien. Koeman (57) hatte von 1989 bis 1995 für den FC Barcelona gespielt und war mit den Katalanen viermal spanischer Meister und 1992 Europapokalsieger geworden.

© dpa-infocom, dpa:200817-99-192866/3