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Handball-WM-Kader
Brand will sich in Kraus-Debatte nicht einmischen

Soll Michael Kraus für die Handball-WM in die Nationalmannschaft zurückkehren? Der frühere Weltmeister-Trainer Heiner Brand will diese Frage nicht kommentieren. Bei der Heim-WM traut er der DHB-Auswahl einiges zu.

München (dpa) - Der frühere Weltmeister-Trainer Heiner Brand will sich aus Respekt vor Bundestrainer Christian Prokop nicht in die Debatte um eine mögliche Rückkehr von Michael Kraus in die deutsche Handball-Nationalmannschaft einmischen.

«Ich werde mich nicht dazu äußern, weil ich denke, dass das keine seriöse Vorgehensweise wäre», sagte Brand in München. Der Weltmeister-Coach von 2007 hält es für «nicht angebracht, dass ich als ehemaliger Trainer eine Aussage dazu mache, wie eine Mannschaft zusammengesetzt sein soll.»

Ein Kommentar gehöre sich auch im Sinne der Kollegialität nicht. «Es sind auch keine Leute - ob Heiner Brand oder Stefan Kretzschmar - dazu aufgefordert, solche Dinge zu machen», sagte der 66-Jährige, der als TV-Experte tätig ist. Man solle die Kaderzusammenstellung dem Bundestrainer überlassen.

Kraus war Teil der legendären Mannschaft, die 2007 unter Brand Weltmeister wurde. Der Rückraumspieler war letztmals Anfang 2015 für die Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen. Zuletzt machte der mittlerweile 35-Jährige mit starken Leistungen in der Bundesliga für den TVB Stuttgart auf sich aufmerksam.

Bundestrainer Prokop hatte jüngst konkrete Pläne für eine Rückkehr der Routiniers Kraus und Holger Glandorf zur Heim-WM vom 10. bis zum 27. Januar 2019 verneint. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Julius Kühn hat für Prokop die mannschaftliche Geschlossenheit noch größere Bedeutung. Kraus selbst würde gerne bei der WM spielen.

Der Erfolg der DHB-Auswahl wird nach Ansicht von Weltmeister-Torwart Henning Fritz auch vom Umgang mit dem Druck abhängen. «Ich sehe die Mannschaft in der Breite als unglaublich gut aufgestellt, aber die Frage ist, wie es ihr gelingen wird, diesen Druck, der auf jeden Fall von außen kommt, den sie sich aber auch selber machen wird, in Leistung umzusetzen», sagte Fritz 50 Tage vor Beginn der Endrunde in Deutschland und Dänemark. «Wenn ihnen das gelingt, diese Lockerheit im Kopf zu haben, dann bin ich überzeugt, dass sie sich von dieser Welle, dieser Atmosphäre, die in den Hallen sein wird, tragen lassen. Dann ist sehr viel möglich.»

Brand hält sich mit Prognosen lieber zurück. «Ich bin mit meinen Tipps sehr vorsichtig», meinte er schmunzelnd. «Wenn ich mal getippt habe, lag ich meistens daneben.» Prokops Team habe aber mit «Sicherheit die Möglichkeit, ins Halbfinale zu kommen». Allerdings sei es auch noch lange hin. «In der Spitze im Welthandball ist schon Gedränge da», räumte Brand ein. «Es gibt aus meiner Sicht aber keine absolute Topmannschaft.» Das eröffne Deutschland Chancen.