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Der Klassiker in den Ardennen: Schwere Rückkehr nach Spa

Formel-1-Pilot
Charles Leclerc kehrt mit gemischten Gefühlen an den Ort seines ersten Formel-1-Sieges vor einem Jahr zurück. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa
Normalerweise ist es das erste Rennen nach der Sommerpause. In diesem Jahr ist alles anders. Spa-Francorchamps, der Klassiker in den Ardennen. Eau Rouge, Mut- und Motorstrecke. Und die nächste Hamilton-Show? Die Erinnerung an 2019 dämpft die Vorfreude.

Spa-Francorchamps (dpa) - Die Trauer fährt mit. Die Bilder des grauenvollen Unfalls der Formel 2 mit einem Toten kommen nicht nur Vorjahressieger Charles Leclerc wieder vor Augen.

Die Formel 1 startet in gedämpfter Stimmung auf einem der Lieblingskurse fast aller Fahrer in das nächste intensive Renn-Dreierpack der Corona-Notsaison.

«Wir haben dort unseren Freund Anthoine letztes Jahr verloren. Es wird schwer, auf diesen Kurs zurückzukehren», sagte Vorjahressieger und Ferrari-Mann Leclerc. «Das war ein schwarzer Tag für den Motorsport und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden, wenn wir uns an diesem Wochenende an ihn erinnern werden», meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Vor einem Jahr am 31. August 2019 war der Franzose und Leclerc-Kumpel Anthoine Hubert nach dem Horror-Unfall ausgangs der legendären Eau Rouge ums Leben gekommen - mit 22 Jahren. Der ebenfalls in den Unfall verwickelte Juan Manuel Correa arbeitet nach schwersten Beinverletzungen an seiner Rückkehr.

Leclerc und seine Kollegen trugen damals Trauerflor, auf dem Podium ging es bei seinem Sieg - dem ersten in der Karriere des 22 Jahre alten Monegassen - vor Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ruhig zu.

Stimmungsmäßig wird es auch diesmal kein Kracher - auch beim Großen Preis von Belgien gilt in Corona-Zeiten: keine Zuschauer erlaubt. Sportlich könnte man fast meinen, der Sieger stünde schon fest. Wer will diesen Hamilton stoppen? Vier Siege in den bisherigen sechs Rennen, 37 Punkte Vorsprung im WM-Klassement. Dreimal konnte der Brite auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps in seiner Karriere bisher gewinnen: 2010 im McLaren, 2015 und 2017 im Mercedes. In den vergangenen beiden Jahren holte allerdings Ferrari den Sieg auf der mit 7,004 Kilometer längsten Piste im Rennkalender nahe der deutschen Grenze.

Zu den Erfolgsaussichten in diesem Jahre äußerte sich Leclercs deutscher Teamkollege Sebastian Vettel in der Vorschau seines Noch-Rennstalls nicht. Der 33 Jahre alte gebürtige Heppenheimer gewann 2011 und 2013 im Red Bull, vor zwei Jahren im Ferrari. «Alle möglichen Faktoren können beeinflussen, wie es im Rennen läuft, das fängt beim Wetter an, das für gewöhnlich ziemlich wechselhaft ist», sagte Vettel lediglich.

Die Aussichten für ein verheißungsvolles Warmfahren der roten Rennwagen für die nachfolgenden Italien-Festspiele mit dem 999. Grand Prix der Scuderia (Monza) und dem 1000. Rennen (Mugello) in der Historie des Traditionsteams sind eher mäßig.

Zumal beim siebten Rennen dieser Saison der sogenannte Party-Mode mit dem Mehr an Leistung noch erlaubt sein soll, der vor allem Branchenführer Mercedes in der Qualifikation eine nahezu beängstigende Überlegenheit beschert: Viermal Hamilton, zweimal Bottas, insgesamt 100 Poles für Mercedes seit 2014.

«Sie versuchen, uns schon immer einzubremsen», betonte Hamilton bereits mit Blick auf den bevorstehenden Bann der entsprechenden Motoreinstellung. Eigentlich sollte es schon in Belgien vorbei sein mit dem Party-Mode, nun soll es erst in Monza soweit sein. «Ich glaube aber nicht, dass sie damit das Ergebnis erzielen, das sie haben wollen», meinte Hamilton.

Probleme mit den Reifen wegen zu großer Hitze wird der Brite, der vor Max Verstappen im Red Bull und Bottas die WM klar anführt, nicht fürchten müssen. Die Temperaturen sollen in Spa-Francorchamps unter 20 Grad liegen. Der größte Unsicherheitsfaktor beim Belgien-Wochenende dürfte mal wieder möglicher Regen sein.

Ansonsten könnte Hamilton mit dem 89. Sieg seiner Karriere den nächsten Schritt zum siebten Titel und der Einstellung der Rekorde von Michael Schumacher (91 Rennsiege, sieben WM-Titel) machen, der in Spa-Francorchamps sechsmal gewann. «Es fühlt sich also an, als ob wir in Belgien noch eine Rechnung offen hätten», meinte bereits Mercedes-Teamchef Wolff mit Blick auf die beiden vergangenen Jahre ohne Silberpfeil-Sieg in Spa.

© dpa-infocom, dpa:200825-99-305980/7

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