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6. Spieltag
Die Last der großen Erwartungen drückt auf Hertha BSC

Zweikampf
Peter Pekarik (l) von Hertha und Joao Victor von Wolfsburg kämpfen um den Ball. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Die neu zusammengestellte Mannschaft des Hertha BSC holt gegen den VfL Wolfsburg einen Punkt. Ist das ein Zeichen positiver Konsolidierung oder Stagnation auf zu niedrigem Niveau? Trainer Labbadia wirbt weiter um Geduld.

Berlin (dpa) - Die nackten Zahlen aus Herthas wechselvoller jüngerer Vergangenheit waren Bruno Labbadia egal. Nur vier Punkte aus sechs Spielen - schlechter waren die Berliner zuletzt im Jahr 2009 in die Fußball-Bundesliga gestartet, am Saisonende folgte damals der Abstieg.

«Ich bin davon überzeugt, durch meine Erfahrung, dass wenn wir dran bleiben, so wie wir es gemacht haben, werden wir über kurz oder lang mehr Punkte holen», versprach der Hertha-Trainer nach dem 1:1 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg am Sonntagabend.

Labbadia war auch nach dem dritten sieglosen Heimspiel der noch jungen Spielzeit als Aufbauhelfer seiner noch längst nicht eingespielten Mannschaft gefragt und muss weiter auf den Faktor Zeit setzen. «Es ist der Anfang der Saison, deswegen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, die Dinge sehr klar anzusprechen. Es ist wichtig, die Mannschaft in allen Bereichen zu unterstützen», sagte der 54-Jährige. Den Führungstreffer von Matheus Cunha (6. Minute) hatte Wolfsburgs Ridle Baku (20.) ausgleichen können.

Die Berliner sind weiter Getriebene ihrer selbst aufgebauten Erwartungshaltung, viel weiter oben in der Bundesliga mitzuspielen. Platz 14, zwei Punkte vor der Abstiegszone ist von den eigenen Ansprüchen viel zu weit entfernt. «Wir sind mit der Punkteausbeute nicht zufrieden, das ist keine Frage. Aber wir können die Situation gut bewerten. Wir versuchen auch nichts schön zu reden, sondern wir versuchen Fakten zu liefern», sagte Labbadia.

Fakt gegen Wolfsburg war, dass die Berliner nach zuletzt vier Niederlagen dem Siegtor gerade in der zweiten Halbzeit viel näher waren als das nach seinem fünftem Remis einzige noch ungeschlagene Bundesliga-Team aus der VW-Stadt. «Die vergangenen zwei Spiele haben gezeigt, dass wir, wenn wir gut arbeiten, guten Fußball spielen können. Da müssen wir jetzt dran bleiben, lernen und lernen, um es besser und besser zu machen», sagte Nationalverteidiger Niklas Stark.

Besser könnte manches künftig mit Mattéo Guendouzi werden. Der Franzose deutete bei seinem 37-Minuten-Debüt an, dass er die fußballerische Qualität deutlich nach oben korrigieren kann. «Ich finde, dass er unserem Spiel eine Note gebracht hat, die wir brauchen», sagte Labbadia. Die Krux: Auch der 21-Jährige braucht noch Zeit, um sich Berliner Automatismen anzueignen.

Je schneller ihm und seinen neuen Kollegen dies gelingt, desto seltener wird sich Labbadia Zahlenvergleiche aus der Saison 2009/2010 anhören müssen. Nach dem Gastspiel am Samstag beim FC Augsburg und der Länderspielpause folgen für die Hertha gegen Borussia Dortmund, bei Bayer Leverkusen und im Berliner Derby gegen Union drei ziemlich knifflige Duelle.

© dpa-infocom, dpa:201102-99-172099/2