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Mitarbeiter-Vorwürfe
DOSB-Krise: Ethikkommission beginnt Aufklärung

Alfons Hörmann
Sieht sich Kritik an seinem Führungsstil ausgesetzt: DOSB-Boss Alfons Hörmann. Foto: Ina Fassbender/AFP POOL/dpa Foto: Ina Fassbender/AFP POOL/dpa
Die schweren Vorwürfe von Mitarbeitern gegen die DOSB-Spitze sorgen weiter für Unruhe im Dachverband. Nun hat die Ethikkommission mit der Aufarbeitung der Anschuldigungen begonnen.

Frankfurt/Main (dpa) - Für die Aufarbeitung der anonymen Vorwürfe gegen die Führung des Deutschen Olympischen Sportbunds um Präsident Alfons Hörmann setzt die Ethikkommission auch auf weitere Hinweise von DOSB-Mitarbeitern.

Das Gremium um den früheren Bundesinnenminister Thomas de Maiziére will sich per Mail an die Hauptamtlichen des Dachverbands wenden und «allen die Gelegenheit geben, mit den Mitgliedern der Kommission in Kontakt zu treten», hieß es in einer Mitteilung nach dem Auftakt der Beratungen über die Anschuldigungen gegen die DOSB-Spitze wegen der internen Umgangsformen und der angeblichen Vernachlässigung von Corona-Regeln.

In einem anonymen Brief im Namen von Mitarbeitern waren vor allem Hörmann eine Reihe von Verfehlungen vorgeworfen worden. Im DOSB herrsche eine «Kultur der Angst», heißt es in dem Schreiben. Präsidium und Vorstand schalteten die Ethikkommission ein.

Diese will nach eigenen Angaben nun «zur weiteren Aufklärung und zur besseren Beurteilung des gesamten Sachverhaltes» eine Reihe von Gesprächen führen. Danach werde man «zum gegebenen Zeitpunkt eine Empfehlung aussprechen», hieß es weiter.

Zuvor hatte sich die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker von den Vorwürfen auch «persönlich sehr betroffen» gezeigt. Die Anschuldigungen würden die Verbandsführung «seitdem unentwegt» beschäftigen, schrieb Rücker in einer Mitteilung. Es sei «ein wichtiges Anliegen, diese Vorwürfe vollumfänglich aufzuklären und die daraus notwendigen Konsequenzen zu ziehen», hieß es weiter.

«Zudem werden wir einen internen Prozess der Aufklärung, Aufarbeitung und der daraus notwendigen Veränderungen initiieren», kündigte Rücker an. Präsidium und Vorstand hatten Hörmann indes bereits am Freitag das Vertrauen ausgesprochen. Dagegen hatten die Spitzenverbände im DOSB vor einer vorschnellen Positionierung gewarnt. Kritik hatte es auch aus einigen Landessportbünden gegeben. So forderte der nordrhein-westfälische LSB-Chef Stefan Klett sogar den Rücktritt von Hörmann und Neuwahlen.

Rücker versprach weitere Anstrengungen im Dachverband. «Wir möchten, dass alle Mitarbeitenden im DOSB die Arbeitsatmosphäre als wertschätzend, unterstützend und motivierend wahrnehmen», schrieb sie. Neben der Aufarbeitung der Vorwürfe werde man aber auch die Bemühungen um Lockerungen und neue Perspektiven für den deutschen Sport in der Corona-Krise nicht vernachlässigen.

© dpa-infocom, dpa:210512-99-576320/3

Mitteilung des DOSB-Vorstands

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Stellungnahme Jonathan Koch

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DOSB-Ethik-Kommission