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Tennis-Legende
Federers emotionale Abschiedsgala: Ein Meer aus Tränen

Tränen
Roger Federer (l) und sein Doppelpartner Rafael Nadal vergießen nach dem Match einige Tränen. . Foto: John Walton
Trost
Roger Federer wird nach dem letzten Match seiner Karriere von seiner Frau Mirka umarmt. Foto: Kin Cheung
Roger Federer
Trotz Niederlage wurde Roger Federer nach dem emotionalen letzten Spiel seiner Karriere gefeiert. Foto: Kin Cheung
Roger Federer
Roger Federer (l) bestritt die letzte Partie mit Rafael Nadal (r). Foto: Kin Cheung
Es war ein perfekter Abschied für Roger Federer. Familie, Freunde und Weggefährten waren gekommen, um ihn noch einmal Tennis spielen zu sehen. Nur eine Sache stimmte bei seinem letzten Auftritt nicht.

London. Die Bilder der beiden weinenden Superstars Roger Federer und Rafael Nadal berührten die Tennisfans auf der ganzen Welt.

Nach dem letzten offiziellen Match von Federer saßen der 41 Jahre alte Schweizer und sein langjähriger Rivale und heutiger Freund Nadal (36) nebeneinander auf der Bank und ließen ihren Tränen freien Lauf. Während die englische Sängerin Ellie Goulding zu Ehren Federers in der Arena in London sang, konnten die beiden Ausnahmesportler der Branche ihre Gefühle nicht mehr verbergen.

Es war einer der vielen emotionalen Höhepunkte einer an Emotionen und Gefühlen vollen Abschiedsgala für die Schweizer Tennis-Legende. Um 0.25 Uhr Ortszeit ging in der Nacht zum Samstag eine der größten Sportler-Karrieren zu Ende. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich Federer in London vom Tennissport. Nach mehr als 100 Turniersiegen und insgesamt 20 Grand-Slam-Titeln beendete der Schweizer Maestro seine beeindruckende Laufbahn.

Federer vergießt Freudentränen

«Es hat sich wie eine Feier angefühlt und das war genau das, was ich wollte», sagte Federer im anschließenden Interview auf dem Platz. Immer wieder musste er das Gespräch mit dem amerikanischen Ex-Profi Jim Courier unterbrechen, weil er weinen musste. «Es war eine perfekte Reise. Ich würde es genauso noch einmal machen», sagte die langjährige Nummer eins der Welt. «Ich bin glücklich, nicht traurig.»

Lange Zeit schlug sich Federer im Rampenlicht tapfer. Doch als er auf seine Frau Mirka und seine vier Kinder angesprochen wurde, war es um den 41 Jahre alten Schweizer endgültig geschehen. Federer weinte bitterlich und konnte erst einmal nicht reden. Dann sagte er mit stockender Stimme zu seiner Frau. «Ohne dich wäre ich nie so weit gekommen. Du hast es mir erlaubt, immer weiter zu machen.» Es folgte eine lange und innige Umarmung mit Mirka, Federers Töchter hatten Tränen in den Augen. Mehr Gefühle als in diesen Momenten waren nicht möglich.

Dass ihm ein Sieg in seinem letzten offiziellen Match verwehrt blieb, hakte Federer schnell ab. «Ich werde mich an die Blicke in die Gesichter all der Menschen und an ihre Emotionen erinnern», sagte Federer, «nicht an das Spiel, das irgendwie komisch war». An der Seite von Nadal hatte sich Federer dem US-Duo Jack Sock und Frances Tiafoe im Match Tiebreak 6:4, 6:7 (2:7), 9:11 geschlagen geben müssen und dabei beim Stand von 9:8 im letzten Satz sogar noch einen Matchball vergeben.

Auch Zverev lässt sich Federer-Abschied nicht entgehen

In der vergangenen Woche hatte Federer angekündigt, seine Karriere nach dem auch von ihm mit ins Leben gerufenen Laver Cup zu beenden. Die langjährige Nummer eins der Welt hatte sich insgesamt drei Mal am Knie operieren lassen müssen. Sein letztes Spiel auf der ATP-Tour hatte er vor über einem Jahr in Wimbledon bestritten. Beim Laver Cup spielt von Freitag bis Sonntag ein Europa-Team gegen eine Auswahl mit Spielern aus dem Rest der Welt. Nach dem ersten Tag steht es 2:2, Federer wird die restlichen beiden Tage nur noch als Zuschauer begleiten.

Bei seinem letzten Auftritt ließ Federer sein Ausnahmetalent immer mal wieder aufblitzen. Das Duo Federer/Nadal, das zusammen 42 Titel bei Grand-Slam-Turnieren gewonnen hat, begeisterte das aus aller Welt angereiste Publikum. Prominente wie Rod Laver, Alexander Zverev oder auch Bastian Schweinsteiger waren nach London gekommen, um Federer noch einmal spielen zu sehen. «Es war nicht einfach, all die Dinge an diesem Tag zu händeln», sagte Nadal emotional. «Indem Roger die Tour verlässt, geht auch ein großer Teil meines Lebens.»

© dpa-infocom, dpa:220924-99-879688/5