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Vor Bundesliga-Rückrunde
Jagd auf Leipzig beginnt - Löw: Spannend wie lange nicht

Bundestrainer
Joachim Löw freut sich auf eine spannende Bundesliga-Rückrunde. Foto: Boris Roessler/dpa
Nach 26 Tagen Winterpause startet die Bundesliga mit dem Westschlager Schalke gegen Gladbach in die Rückrunde. Der Titelkampf verspricht Spannung wie lange nicht. Kann Leipzig seine erste Meisterschaft feiern? Und es präsentieren sich interessante Neuzugänge.

Düsseldorf (dpa) - Joachim Löw und die Bundesliga-Trainer erwarten einen spannenden Titelkampf wie lange nicht mehr, Fans und Spieler fiebern Teil zwei der Bundesliga-Saison entgegen.

Mit dem Auftaktspiel am Freitag (20.30 Uhr/ZDF/DAZN) zwischen Schalke 04 und dem Tabellen-Zweiten Borussia Mönchengladbach startet die Jagd auf Spitzenreiter RB Leipzig. Die Sachsen sind längst mehr als ein gewagter Außenseitertipp. «Sie haben gute Lösungen mit Ball, deswegen sind sie für mich ein ernster Meisterschaftskandidat geworden», sagte Löw beim DFL-Neujahrsempfang in Offenbach.

Anders als in den vergangenen sieben Spielzeiten, als der FC Bayern München beim Durchmarsch zum Titel nur wenig Widerstand der Konkurrenz zu fürchten hatte, ist die 30. Meisterschaft vor dem Rückrundenstart keine ausgemachte Sache. In eine dpa-Umfrage sahen die 18 Club-Trainer die Leipziger mindestens auf Augenhöhe. Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff lobt das RB-Konzept und den Trainer. «Leipzig hat eine ganz tolle Entwicklung in den letzten Jahren mit Kontinuität und in Julian Nagelsmann einen Trainer, der auch sehr ehrgeizig ist und die Mannschaft führen kann.»

Borussia Dortmunds Präsident warnt davor, Leipzig vorzeitig zum Sieger zu küren. «Ich finde das toll, wenn die Leute das schon wissen. Dann brauchen wir gar nicht mehr zu spielen. Leipzig hat in einem spannenden Wettbewerb ohne Frage eine tolle Hinrunde gespielt und ist sicher einer der Favoriten auf den Titel», sagte Reinhard Rauball, brach aber eine Lanze für den FC Bayern. «Wer glaubt, die Bayern abschreiben zu können, wird eines Tages eines Besseren belehrt werden. Die Bayern werden im Endspurt um die deutsche Meisterschaft mit vorne dabei sein. Ob ganz vorne, das ist eine andere Frage», meinte der 73-Jährige.

Rauball hofft natürlich, dass der BVB am Ende das Rennen macht, für forsche Kampfansagen war und ist er nicht der Typ. Immerhin ist sein Club dafür verantwortlich, dass die Liga sich auf eine Attraktion freuen darf. Selten zuvor wurde ein Neuzugang mit so vielen Vorschusslorbeeren bedacht wie Supertalent Erling Braut Haaland. Der 19 Jahre alte norwegische Stürmer soll das Offensivspiel der Borussia deutlich beleben und die Abschlussquote verbessern.

Borussias Bosse haben Mühe, den Haaland-Hype zu kanalisieren. «Er ist sicher ein großes Talent. Aber Dortmund und die Bundesliga sind noch einmal eine andere Nummer», mahnt BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl, den jungen Mann nicht mit zu hohen Erwartungen zu überfrachten. «Wir geben ihm die Zeit, die er braucht.»

Neben dem mit 20 Millionen Euro bislang teuersten Winter-Transfer wechselten in dem argentinischen Mittelfeldspieler Exequiel Palacios (Bayer Leverkusen/für 17,0 von River Plate), der nach einer Roten Karte in der Heimat für die ersten drei Spiele gesperrt ist, und in Israels Nationalstürmer Munas Dabbur, der für 12 Millionen Euro in Hoffenheim anheuerte, zwei weitere spannenden Akteure ins deutsche Oberhaus.

Über eines sind sich alle Experten einig: «So spannend wie es jetzt ist, war es viele Jahre nicht mehr. Man hat zum ersten Mal seit vielen Jahren das Gefühl, dass mehrere Mannschaften auf Augenhöhe agieren», sagte Löw und spiegelte damit den Eindruck der Fans und Experten wider. Der frühere Bundesliga-Coach Christoph Daum rechnet mit einem Duell zwischen München und Leipzig. «Das Konzept in Kombination mit der fachlichen Qualität und Siegermentalität eines Julian Nagelsmann kann mit der Meisterschaft belohnt werden», sagte Daum der Deutschen Presse-Agentur, aber: «Die Bayern verfügen über den besten Spielerkader.»

Für die Münchner könnte sprechen, dass all die Weltklasse-Profis bedingungslos hinter ihrem Trainer Hansi Flick zu stehen scheinen. Und der 54-Jährige in seinem neuen Job aufgeht. Kapitän Manuel Neuer verknüpft seine Zukunft sogar mit der Besetzung des Trainerpostens. Er traut Flick zu, eine prägende Figur einer neuen Bayern-Ära zu werden. «Natürlich kann er das sein, weil er gute Arbeit leistet.» Flick selbst sieht die «Bundesliga ausgeglichen wie nie zuvor». Von daher sei es spannend. «Meine Mannschaft hat den Willen, das Ganze wieder umzubiegen und am Ende der Saison vorne zu stehen.»