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Berliner Neuzugang
Khedira startet bei Hertha: «Nicht der Big Boss»

Sami Khedira
Neuzugang Sami Khedira hat zum ersten Mal am Hertha-Training teilgenommen. Foto: Andreas Gora/dpa
Sami Khedira weiß ziemlich genau, worauf er sich in Berlin einlässt. Die Zeiten des gemeinsamen Trainings mit Weltstars wie Cristiano Ronaldo sind für den Ex-Weltmeister vorbei. Bei Hertha BSC schauen in den nächsten vier Monaten alle zu ihm auf.

Berlin (dpa) - Sami Khedira will bei Hertha BSC nicht einen auf «Big Boss» machen. Auch von jeglichem Berliner Big-City-Vokabular war beim Ex-Weltmeister nichts zu hören.

Ob der prominente Neuzugang von Juventus Turin in der Hauptstadt aber mehr als ein Mann für höchstens 15 Spiele im Abstiegskampf ist, wird sich erst im Sommer zeigen. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitergeht. Man muss nicht immer einen Vertrag auf Papier haben», sagte der 33-Jährige zu seinem vorerst auf nur vier Monate begrenzten Engagement beim Krisenclub der Fußball-Bundesliga.

Als bescheidener und dennoch ehrgeiziger Teamplayer mit polyglottem Anstrich präsentierte sich Khedira am Dienstag bei einer digitalen Pressekonferenz kurz vor dem ersten Training unter Pal Dardai mit den neuen Kollegen. «Ich will spielen, ich will Verantwortung übernehmen und etwas erreichen», sagte der nach mehr als zehn Jahren in Spanien und Italien in die Bundesliga zurückgekehrte Schwabe. «Ich bin nicht der Big Boss, nicht der große Retter, sondern sehe mich als Teil des Teams», stellte er klar.

Sportdirektor Arne Friedrich saß dabei neben seinem früheren Nationalmannschaftskollegen auf dem Podium und strahlte wie ein Schuljunge, der gerade seine erste 1 geschrieben hat. Deutlich wurde im Gespräch, dass der Transfer nichts mehr mit Ex-Manager Michael Preetz zu tun hat. Mit «dem Sami» habe er teilweise bis um Mitternacht telefoniert und dabei auch in alten Zeiten geschwelgt, machte der bei Hertha vor gut einer Woche beförderte Friedrich klar.

Khedira verschwieg nicht, dass das Verhältnis mit Friedrich einen Einfluss hatte. «Arne und ich, wir kennen uns so lange. Wir haben offen und ehrlich gesprochen, und mein Fokus liegt auf den nächsten vier Monaten und das Bestmögliche zu machen, dass man nach oben kommt. Wir sind erwachsene Männer. Ich habe mein Wort gegeben und dann ist es auch so», sagte Khedira.

Für Friedrich ist Khedira auch noch «ein Weltmeister, der jetzt neben mir sitzt», nicht behaftet mit der unschönen Vorsilbe Ex, die so schonungslos darauf hinweist, dass die glorreichen Tage mit dem Triumph von Rio 2014 eigentlich schon ziemlich lange her sind.

Khedira will nicht verleugnen, dass die «Zahlen nicht für mich sprechen». Kein volles Pflichtspiel hat er seit 14 Monaten bestritten. Für Europas Topniveau war er bei Juventus Turin nach diversen Verletzungen und Krankheiten nicht mehr gefragt. «Sami hatte keine einfache Zeit bei Juve», sagte Bundestrainer Joachim Löw dem Nachrichtenportal «t-online». «Es ist doch klar, dass er wieder regelmäßig spielen möchte, und gerade er braucht den Rhythmus, um seine Qualitäten abrufen zu können.»

An seiner körperlichen Verfassung will Khedira, der ausgewiesene Mentalitätsspieler, aber keine Zweifel aufkommen lassen. «Wenn man täglich mit Spielern wie Cristiano Ronaldo, Bonucci, Chiellini auf dem Platz steht, dort im Elf gegen Elf den Ball halten muss, dann verliert man nicht all zu viel an Qualität und Fitness», berichtete er von intensiven Übungseinheiten in Turin. Den Eindruck, dass das Training bei Juve für die Herausforderung bei Hertha schon als Grundlage reiche, wollte Khedira dann aber wieder verwischen.

«Da muss ich intelligent spielen, das ist mir bewusst», sagte er auch zu seiner ersten möglichen Bewährungsprobe schon im Heimspiel gegen den FC Bayern München. Im Olympiastadion bestritt er als 19-Jähriger auch sein erstes Bundesliga-Spiel überhaupt, am 1. Oktober 2006 mit dem VfB Stuttgart. Die Rückennummer 28, die er bei den Schwaben trug, hat er nun wieder auf dem Trikot. Dardai und Friedrich spielten beim 2:2 damals für die Hertha.

© dpa-infocom, dpa:210202-99-268169/5

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