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Großer Preis von Mexiko
«Klick machen»: Hamilton entblößt Schwächen des Vettel-Teams

Hamilton und Vettel
Champus für den Sieger: Lewis Hamilton feiert, Sebastian Vettel zwangsläufig mit. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa
Lewis Hamilton zeigt Sebastian Vettel und Ferrari weiter die Grenzen auf. Der Scuderia fehlt immer noch das gewisse Etwas, um der Jagd des Mercedes-Superstars nach Michael Schumachers Titelrekord Einhalt zu gebieten.

Mexiko-Stadt (dpa) - Auf dieses Selfie mit dem bald sechsmaligen Weltmeister Lewis Hamilton hätte Sebastian Vettel am liebsten verzichtet.

Dokumentierte das von einem Maskottchen erzwungene Podiumsfoto in Mexiko doch wieder das Scheitern seines Ferrari-Teams beim Angriff auf die Formel-1-Vorherrschaft von Mercedes und seinem Champion. «Es liegt an uns, einen besseren Job zu machen. Das ist einfacher gesagt als getan», stellte Vettel nach Platz zwei nüchtern fest. Sieger Hamilton und sein Team hatten Ferrari erneut schmerzlich bewiesen, was der Scuderia zur Spitze noch immer fehlt.

Der Brite genoss die Glücksmomente nach seiner Demofahrt der Extraklasse ausgiebig. «Dieses Gefühl nutzt sich niemals ab», beteuerte Hamilton nach dem 83. Karrieresieg. Schon ein achter Platz genügt ihm am Sonntag in Austin zur Vollendung des nächsten WM-Triumphs. Und wer sah, wie der 34-Jährige die gewagte Reifentaktik von Mercedes im Autódromo Hermanos Rodríguez zum Erfolg führte, dürfte kaum zweifeln, dass Hamilton in der kommenden Saison den Rekord des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher egalisiert.

Auch Vettel spürte in Mexiko einmal mehr, wie schwer es ist, der silbernen Erfolgsmaschine beizukommen. «Wir müssen sicherstellen, dass die Dinge Klick machen. Mercedes hat in den vergangenen Jahren gezeigt, was möglich ist, sie sind der Maßstab», sagte der Hesse. Mit enormer Anstrengung hat Ferrari zwar seit der Sommerpause deutlich aufgeholt, doch das gewisse Etwas fehlt noch zu oft.

In Mexiko war es der Mut zum Risiko bei der Strategie. Vom Renntempo der im Training noch unterlegenen Silberpfeile wurde Ferrari nicht zum ersten Mal kalt erwischt. Trotz eines früh beschädigten Unterbodens konnte Hamilton auf uralten Reifen Vettel auf Distanz halten. «Es ist die Kombination aus Talent und Erfahrung, die ihn zu solch großartigen Rennen bringt», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Hamiltons zehnter Saisonsieg war zugleich der dritte Mercedes-Erfolg in Serie, obwohl jedes Mal ein Ferrari von der Pole Position gestartet war. Ein starker Motor und Tempo auf eine Runde allein reichen dem Vettel-Team zwar für ein paar Siege, aber nicht für den ganz großen Wurf. Auf dem allerhöchsten Niveau hat sich die Scuderia auch in diesem Jahr als nicht titelreif erwiesen. Die Fahrer zu fehleranfällig, die Strategen oft überfordert, die Techniker lange auf dem Irrweg - es gibt noch viel zu verbessern für 2020.

Bevor er sich auf die Weiterreise nach Texas begab, hinterließ Berufsoptimist Vettel immerhin noch eine Motivationsbotschaft für seine Scuderia. «Wir müssen uns nicht verstecken, sondern können stolz sein, dass wir sie unter Druck setzen können», betonte der 32-Jährige. Draußen tobte da gerade ein schweres Gewitter über dem Ferrari-Zelt.

Im Regen aber will Vettel im nächsten Jahr nicht schon wieder stehen. Doch wie ist Hamilton und Mercedes auf Dauer beizukommen? «Für gewöhnlich werde ich für diese Art von Ratschlägen bezahlt, also werde ich Ihnen nicht genau sagen, wie es geht», meinte Hamilton launig. Lust auf ein weiteres Titelduell mit Vettel aber hat der Seriensieger auf jeden Fall. «Du bleibst doch noch eine Weile, oder?», raunte Hamilton dem daraufhin nickenden Deutschen in Mexiko zu. «Dann ist ja gut», sagte Hamilton.

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