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Die ganze Welt schaut zu
Kroatien und Frankreich bereit für das WM-Finale

Sie sind bereit: Frankreichs und Kroatiens Fußball-Helden. Noch ein Spiel zu ewigem Ruhm - und die ganze Welt schaut an diesem Sonntag ins Moskauer Luschniki-Stadion.

Moskau (dpa) - Für den unvergesslichen Moment eines WM-Triumphs mobilisieren die Fußball-Helden aus Frankreich und Kroatien ihre allerletzten Kräfte.

Auch nach sechs harten Spielen, drei davon für das kleine Balkanland sogar mit Verlängerung, fiebern alle Hauptdarsteller dem Endspiel der Weltmeisterschaft entgegen und wollen den Goldpokal von Deutschland 2014 übernehmen. «Wir sind hierher gekommen, um es zu genießen», betonte Kroatiens Erfolgscoach Zlatko Dalic am Samstag. Ebenso wie sein Kapitän Luka Modric wirkte der 51-Jährige 30 Stunden vor dem Anpfiff ziemlich entspannt.

«Die ganze Welt schaut zu. Ich werde den Spielern keinen Druck machen, wir wollen nicht verkrampfen oder in Ehrfurcht erstarren», sagte Dalic. Erstmals kann die Auswahl des Vier-Millionen-Volkes am Sonntag im Moskauer Luschniki-Stadion gegen den Weltmeister von 1998 den Titel erobern.

Gegner Frankreich ist mehr als gewarnt. «Sie sind körperlich sehr stark und mental unglaublich», sagte Torwart und Kapitän Hugo Lloris am Samstag: «Wir müssen ein großes Spiel abliefern.» Dass sie einen leichten Vorteil haben, weil sie sich einen Tag mehr ausruhen können, glauben die Franzosen auch nicht. Nicht nur, weil Kroatiens Routinier Ivan Rakitic ankündigte: «Im Endspiel holt man die Kraft, woher auch immer.»

Während die Zeitung «La Libération» der Équipe Tricolore schon mal «Merci» sagte, was auch immer passieren möge, war auch bei Frankreichs Trainer Didier Deschamps die Vorfreude spürbar. «Es gibt nichts schöneres und auch nichts intensiveres, als ein Finale einer Weltmeisterschaft zu spielen», sagte der 49-Jährige, der vor 20 Jahren die WM-Trophäe als Kapitän zuerst in den Händen halten durfte. Auf dem Weg dahin hatte Frankreich im Halbfinale beim bislang einzigen WM-Duell die Kroaten im Halbfinale 2:1 geschlagen.

«Wir bereiten uns bestmöglich vor», betonte Deschamps 25 Stunden vor dem Anpfiff. Sein Erfolgsrezept für das Finale: «Ausgeglichenheit, Vertrauen und Konzentration.» Denn sie wollen einen Tag nach dem Nationalfeiertag in Frankreich den Fans in der Heimat und in Russland mit einem Sieg danken. «Wir haben Bilder gesehen und Videos. Wir wollen die Freude zurückgeben», kündigte Offensivstar Antoine Griezmann an.

Auch wenn es um das Größte für einen Fußballer geht - alle wollen dieses Finale auch genießen. «Es ist ein Privileg, eine WM zu spielen», betonte Frankreich-Keeper Lloris. «Es bleibt noch ein Spiel und das ist ohne Zweifel das wichtigste unserer Karriere.»

Was die Kroaten bereits erreicht haben, kann ihnen auch keiner mehr nehmen. «Was auch immer geschehen wird: Wir werden glücklich und stolz sein, das haben wir uns verdient. Wenn wir den Pokal gewinnen, wird niemand stolzer sein als wir, weil wir aus einem so kleinen Land kommen», sagte Kroatiens Coach Dalic.

Nach Uruguay 1930 und 1950 wäre Kroatien die kleinste Nation, die je Weltmeister wurde. Die Begeisterung für den Außenseiter geht aber über die Grenzen des gerade mal 56 538 Quadratkilometer großen Landes hinaus. «Ich habe das Gefühl, Hunderte von Millionen sind für uns am Sonntag. Ich habe Nachrichten aus Deutschland, von überall aus der Welt. Was mich wirklich glücklich macht», sagte Rakitic.

Und die Begeisterung reicht in beiden Ländern bis in die höchsten politischen Ämter. Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic weiß gar nicht, «wie ich es bis Sonntag aushalten soll». Frankreichs Emmanuel Macron will auch wieder nach Moskau reisen und die Équipe Tricolore im Stadion unterstützen. «Ein Wettkampf ist dann gelungen, wenn er gewonnen wird. Bringt uns zum Träumen», hatte der Staatschef der Mannschaft vor der WM gesagt.

Frankreich und Kroatien haben dank höchster individueller Klasse gepaart mit taktischer Disziplin, Leidenschaft und Teamgeist das Finale erreicht. Dass gerade die Franzosen wegen ihrer nicht immer berauschenden und einzig auf Erfolg ausgerichteten pragmatischen Spielweise auch Kritik einstecken mussten, interessiert sie nicht. «Es ist mir völlig egal wie: Ich will diesen Stern!», sagte Griezmann.

Schaffen sie es, wird Deschamps mit Franz Beckenbauer und der Brasilianer Mario Zagallo gleichziehen - nur sie holten bislang als Spieler und Trainer den Weltmeistertitel. «Als Trainer bist du eher Psychologe und arbeitest an der mentalen Frische, das ist manchmal das Schwierigste», meinte Deschamps.

Sein kroatischer Kollege Dalic eroberte die Weltmeisterschaftsbühne als Nobody, zuletzt arbeitete er im arabischen Raum. Seine Stars wie Modric, Rakitic oder Mario Mandzukic aber hat er genauso im Griff wie Deschamps seine Topleute Griezmann, Kylian Mbappé oder Paul Pogba. Gelernt haben der Franzose und seine Spieler, die vor zwei Jahren bei der Heim-EM mit dabei waren, auch aus dem größten Fehler von damals. Nach dem Sieg gegen Weltmeister Deutschland im Halbfinale sei man zu euphorisch gewesen, betonte Matuidi. Das Endspiel verlor Frankreich nach Verlängerung gegen Portugal mit 0:1. Ein Déjà-vu wollen die Franzosen unbedingt vermeiden.

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