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Champions League
Leipzig will Klopp-Krise verschärfen

RB Leipzig - Liverpool FC
Trotz der unterschiedlichen Formkurven sieht Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann seine Mannschaft gegen Liverpool nicht als Favoriten. Foto: Marton Monus/dpa
RB Leipzig steht gegen Liverpool vor der fast unmöglichen Aufgabe, ein 0:2 aufzuholen. Doch der englische Meister von Jürgen Klopp taumelt derzeit nur durch seine Spiele.

Budapest (dpa) - Julian Nagelsmann flüchtete sich ungeachtet der massiven Krise des FC Liverpool in die Außenseiterrolle und sprach seinem zweifelnden Kollegen Jürgen Klopp sogar noch Mut zu.

«Ich kann da mitfühlen, das ist eine harte Zeit. Aber sie werden das hinkriegen, dafür sind die Spieler zu gut und der Trainer erst recht», sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig am Dienstag vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League. Klopp bescheinigte er, ein «absoluter Weltklasse-Trainer» zu sein.

Trotz des 0:2 aus dem ersten Duell geht Leipzig am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) in Budapest nicht als Außenseiter ins Spiel. Dafür sind die Formkurven der Kontrahenten einfach zu verschieden. Liverpool verlor in der Premier League sechs der vergangenen sieben Spiele. Leipzig feierte in Bundesliga und Pokal acht Siege nacheinander. Dennoch war Nagelsmann darauf bedacht, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. «Denn aktuell sind wir der Verlierer des Duells», betonte der 33-Jährige.

Daraus schöpft auch Klopp Mut, sieht sich aber trotz des Hinspiel-Erfolgs längst nicht am Ziel. «Leipzig macht es einfach gut. Wir haben erst Halbzeit und müssen versuchen, Leipzig nicht zur Entfaltung kommen zu lassen», sagte der 53-Jährige. Solange Liverpool die nächste Runde erreicht, würde Klopp auch mit einer Niederlage leben können. «Es geht in dem Spiel nur darum, das Ergebnis zu erzielen, das man braucht.» Man werde Leipzig allerdings «einen ordentlichen Kampf liefern».

Die Liga-Ergebnisse des englischen Meisters wolle man einfach ausblenden. Bevor es am Dienstagnachmittag in den Flieger nach Budapest ging, war bei der Besprechung vielmehr die erfolgreiche Aufholjagd das Thema. «Wir konzentrieren uns auf die Lehren und Fehler aus dem Hinspiel», sagte Nagelsmann. «Da waren unabhängig von den Toren ein paar Dinge dabei, die wir besser machen können. Wir glauben an uns, sind aber nicht der Favorit. Wir sind der Herausforderer.»

Ganz viel Mut dürften Leipzig zwei Fakten machen. Zum einen resultierten beide Liverpool-Tore im Hinspiel aus Blackouts, die sicher kein zweites Mal passieren. Zum anderen hat RB offensiv wieder zu seinem Spiel gefunden, schoss in den vergangenen vier Spielen elf Tore. «Wir wissen, dass unsere Qualität im Angriff sehr gut ist. Jetzt müssen wir die Schwächen bei Liverpool finden», sagte Mittelfeldspieler Tyler Adams.

Und bei aller Hochachtung für Klopp will der ehrgeizige Nagelsmann dem Welttrainer auch zeigen, was er drauf hat. Eine erfolgreiche Aufholjagd gegen den Meister der besten Liga der Welt würde den Coach und auch Leipzig einmal mehr nachhaltig in den Fokus rücken. Damit würde RB untermauern, dass in der Königsklasse dauerhaft mit ihnen zu rechnen ist und das Halbfinale der Vorsaison kein Ausrutscher nach oben war.

Personell ist lediglich der erneute Ausfall von Angeliño schwer verdaubar. Vielmehr aber stört die Macher im Club, wie schon im Hinspiel nach Budapest zu müssen und damit ungleich behandelt zu werden. Denn während RB wegen der Corona-Beschränkungen des Bundes für Großbritannien in Ungarns Hauptstadt spielen muss, darf Mönchengladbach nächste Woche zu Manchester City reisen. «Ich bin schon etwas verwundert, dass das in Nordrhein-Westfalen möglich ist. Das habe ich auch gegenüber der Politik und unserem Ministerpräsidenten zum Ausdruck gebracht», sagte Vorstandschef Oliver Mintzlaff der «Bild».

Leipzig hätte sich nach einer Rückkehr aus Liverpool in eine zweiwöchige Quarantäne begeben müssen. RB muss über 1,5 Millionen Euro als Ausgleich an Liverpool zahlen, da die Briten ihr Heimspiel nicht an der Anfield Road austragen können. Zudem müssen sich die Sachsen zur Hälfte an den Spieltagskosten beteiligen.

© dpa-infocom, dpa:210309-99-748500/4

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