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Formel-1-Weltmeister
Lewis Hamilton: Statuen von Rassisten abreißen

Lewis Hamilton
Formel-1-Champion Lewis Hamilton unterstützt die Anti-Rassismus-Proteste. Foto: Michael Dodge/AAP/dpa
Der Protest gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten hat bei Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton die Schleusen geöffnet. Auf sozialen Medien lässt er seinem Frust über rassistische Diskriminierung freien Lauf - und erntet Zuspruch.

London (dpa) - Formel-1-Superstar Lewis Hamilton ruft zum Sturz von Denkmälern auf. Der Weltmeister forderte von Regierungen in aller Welt, Statuen zu entfernen, die als rassistische Symbole begriffen werden können.

Dazu postete der britische Rennfahrer bei Instagram ein Foto von einer Anti-Rassismus-Demonstration in Bristol, bei der die Statue eines englischen Händlers vom Sockel gestoßen wurde, der seinen Reichtum zum erheblichen Teil aus dem Handel mit Sklaven gemacht hatte.

«Unser Land hat einen Mann geehrt, der afrikanische Sklaven verkauft hat! Alle Statuen von rassistischen Männern, die Geld mit dem Verkauf eines Menschen verdient haben, sollten abgerissen werden», schrieb Hamilton dazu. Bei den Protesten in Bristol war die Statue danach ins Hafenbecken geworfen worden. «Reißt sie alle nieder. Überall», schrieb der 35-Jährige.

Der Mercedes-Pilot hatte sich zuletzt mit emotionalen Aufrufen in die Debatte nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer Polizeiaktion in den USA eingeschaltet. So hatte er das Schweigen in der Formel 1 zu den Anti-Rassismus-Protesten kritisiert und den Motorsport als «von Weißen dominiert» bezeichnet. Mehrere Formel-1-Kollegen und Teams solidarisierten sich daraufhin mit Hamilton und der «Black-Lives-Matter»-Bewegung.

«Lewis ist ein großartiger Botschafter und seine Anmerkungen sind sehr berechtigt, wir unterstützen ihn vollständig», sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn im TV-Sender Sky zu den Anti-Rassismus-Kommentaren Hamiltons.

Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff stellte sich bereits vergangene Woche hinter seinen Rennfahrer. «Ich bin glücklich darüber und unterstütze, dass er seiner Stimme Gehör verschafft hat», so Wolff in einem Sky-Interview. Er habe viel von Hamilton gelernt.

Der Bürgermeister von Bristol bedauerte den Verlust der gestürzten Sklavenhändler-Statue nicht. «Als gewählter Politiker kann ich Sachbeschädigung und Unruhen wie diese nicht unterstützen», sagte Marvin Rees von der Labour-Partei. Aber die Statue eines Sklavenhändlers mitten in der Stadt sei für ihn niemals etwas anderes als ein «persönlicher Affront» gewesen, betonte der Politiker mit jamaikanischen Wurzeln.

Der Händler Edward Colston (1636-1721) wird in Bristol seit Jahrhunderten als Wohltäter verehrt, weil er Armenhäuser und Schulen unterstützte. Sein Reichtum gründete jedoch zu einem erheblichen Teil auf dem Handel mit afrikanischen Sklaven, die unter unsäglichen Bedingungen nach Amerika verschifft wurden. Viele starben bereits an Bord, teilweise wurden sie sogar ins Meer geworfen. In den vergangenen Jahrzehnten kamen daher immer wieder Forderungen auf, die Statue zu entfernen sowie Straßen und nach Colston benannte Gebäude umzubenennen.

In Großbritannien sind trotz Kontaktbeschränkungen in der Coronavirus-Pandemie wieder Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Lewis Hamilton gehört zu ihren prominentesten Unterstützern.

Hamilton bei Instagram

Bericht auf der Sky-News-Webseite mit Wolff-Interview