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Nationalmannschafts-Aus
Löw reagiert nach Rücktritt scharf auf Kritik von Wagner

Bundestrainer Joachim Löw wehrt sich deutlich gegen Kritik von Sandro Wagner. Auch beim FC Bayern zeigt man am Tag vor dem DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt wenig Verständnis für den Rücktritt des 30-Jährigen aus der Fußball-Nationalmannschaft.

München (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw reagierte mit ungewohnter Schärfe auf die Aussagen von Sandro Wagner, Bayern-Coach Jupp Heynckes und Club-Präsident Uli Hoeneß waren zumindest ziemlich verwundert über den Rücktritt.

Der plötzliche Abschied des Stürmers aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sorgt weiterhin für jede Menge Wirbel. «Ich empfinde es als Kritik gegenüber seinen Kollegen, die auch spielen. Er stellt ja manche dar, die bei uns schon ewig spielen, die bei uns zu den Führungsspielern gehören, wie wenn sie so ausgemachte Vollidioten wären und nur noch deswegen bei uns sind, weil sie nicht ihre Meinung sagen», sagte Löw einen Tag vor dem DFB-Pokalfinale in Berlin.

Bei einer Veranstaltung der «Bild»-Zeitung wurde Löw einen Tag vor dem DFB-Pokalfinale zwischen Wagners FC Bayern München und Eintracht Frankfurt im Gespräch mit dem TV-Sender Sky Sport News HD mehr als deutlich. «Ich fand die Reaktion ein Stück weit überzogen, auch den Rücktritt und die Gründe, die er genannt hat», sagte Löw, schränkte allerdings auch ein: «Ich kann auch ein Stück weit verstehen, dass er enttäuscht ist.»

Bayern-Stürmer Wagner hatte als Konsequenz nach seinem Aus für die WM in Russland am Mittwoch kurzerhand seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. «Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse», hatte er gesagt. Der 30 Jahre alte Angreifer war von Löw nicht in das vorläufige Aufgebot für das Turnier vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland berufen worden.

Auch beim Rekordmeister selbst sorgte Wagners Verhalten für Verwunderung. «Ich denke, dass er voreilig emotional reagiert hat. Ich hätte es lieber anders gesehen, aber es ist seine persönliche Entscheidung, und die muss man respektieren», sagte Trainer Jupp Heynckes. Für Wagner sei mit dem WM-Aus «ein großer Traum zerplatzt».

Hoeneß hatte derweil nicht mit Art und Weise des Rücktritts gerechnet. Das habe ihn «schon ein bisschen überrascht, so böse hätte er jetzt nicht unbedingt reagieren müssen», sagte Hoeneß bei Sky. «Er soll jetzt schön in den Urlaub fahren, soll sich gut vorbereiten und seine Zukunft beim FC Bayern sehen.»

Zu seiner Nicht-Nominierung sagte Wagner der «Bild»: «Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nicht enttäuscht bin. Die WM wäre eine tolle Sache gewesen.» Statt ihm wurden als Mittelstürmer Timo Werner (RB Leipzig), Mario Gomez (VfB Stuttgart) und Nils Petersen (SC Freiburg) nominiert. Wagner fügte an: «Ernst nehmen kann ich das natürlich nicht, aber wie ich schon oft gesagt habe, gibt es weitaus wichtigere Dinge im Leben außer Fußball.» Wagner betonte zugleich: «Meinen Jungs wünsche ich nur das Beste in Russland und hoffe, dass sie als Weltmeister zurückkommen.»

Löw wehrte sich gegen Wagners Kritik und betonte, dass jeder Nationalspieler immer offen seine Meinung sagen dürfte. «Diese Dinge sind bei uns schon groß geschrieben, dass man offen und ehrlich miteinander umgeht», sagte Löw und meinte auf der Bühne der «Bild»-Veranstaltung: «Schlimmer finde ich seine Worte gegenüber den Kollegen: Er sagt, dass andere ihren Mund nicht aufmachen. Was sollen Jérôme (Boateng), Mats (Hummels) denken? (...) Das ist ja völlig hanebüchen.»

Weltmeister Hummels zeigte jedoch Verständnis für seinen Kollegen. «Wir haben ihn getröstet, weil wir ihn als Typen mögen. Wir zeigen, dass wir ihn unterstützen», sagte der Innenverteidiger. «Wie man auf sowas reagiert, das muss jeder mit sich selber ausmachen. Das war mit Sicherheit sein großer Traum.»

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