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Mann für die Rekordbücher: Brady und der zehnte Super Bowl

Tom Brady
Mann der Superlative: Tom Brady. Foto: Matt Ludtke/FR155580 AP/dpa
Nie war ein Spieler so erfolgreich in der NFL wie Tom Brady. Mit 43 Jahren steht der Quarterback vor dem zehnten Super Bowl seiner Karriere - erstmals mit den Tampa Bay Buccaneers. Für viele Fans und Experten beantwortet das allein eine seit Jahren gestellte Frage.

Tampa (dpa) - Tom Brady ist einmalig. Niemand in der NFL hat je sieben Super Bowls gewonnen - er ist eine Partie davon entfernt. Schon jetzt hat er sechs Meisterringe und damit mehr als jeder andere in der Geschichte der National Football League.

Zehn Teilnahmen am wichtigsten Football-Spiel der Welt? Hat auch nur er. Brady ist ebenso der älteste Quarterback, der je einen Super Bowl gewonnen hat und kann nun mit 43 Jahren als Spielmacher der Tampa Bay Buccaneers gegen die Kansas City Chiefs in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr MEZ, ProSieben/DAZN) seinen eigenen Rekord ausbauen. Kurz: Tom Brady aus San Mateo in Kalifornien ist eine lebende Sportlegende.

«Wenn du als junger Athlet nicht zu Leuten wie Tom Brady aufschaust, dann bist du verrückt», sagte Patrick Mahomes. Er ist der 25 Jahre alte Quarterback der Chiefs, Titelverteidiger und in den Augen vieler Football-Experten in den USA der bessere Spieler. Einem Vergleich mit Brady kann er trotzdem noch lange nicht standhalten. Mahomes kommt seinerseits nach dem Erfolg im vergangenen Jahr gegen die San Francisco 49ers zwar auf einen Super-Bowl-Sieg und nun die zweite Teilnahme. Aber er müsste dennoch mindestens vier weitere Male ins Spiel um die Meisterschaft kommen, um mit Bradys Siegen gleichziehen zu können, sollten die Chiefs erneut gewinnen. Der Quarterback mit den zweitmeisten Teilnahmen hinter Brady, John Elway, kommt auf fünf.

«Wenn du über so lange Zeit so konsistent gut bist, dann hast du meine Bewunderung. In dieser Liga ist es so schwer zu gewinnen, da so lange oben dabei zu sein, das fasziniert mich», sagte der deutsche NFL-Profi Jakob Johnson der Deutschen Presse-Agentur. Er spielte in seinem ersten Jahr in der Liga noch mit Brady bei den New England Patriots und meinte mit Blick auf die Zukunft der NFL: «Ich weiß nicht, ob da genügend Jahre übrig sind, dass jemand noch mal so einen Run wiederholt.»

US-Medien erlauben sich vor dem 55. Super Bowl alle möglichen Spielereien mit Bradys Karriere-Ausbeute. ESPN etwa rechnete vor, dass er an 18 Prozent aller Super Bowls beteiligt war. Ignorierte man zudem sein erstes Jahr als NFL-Profi, als er noch Ersatz war, und die verletzungsbedingt verpasste Saison 2008, habe er mehr als die Hälfte aller Super Bowls zu seiner aktiven Zeit erreicht.

«Vor 20 Jahren saß ich nicht da und habe gedacht, ich sitze hier mit 43 und spiele Football. Das wäre gelogen», erzählte Brady zu Wochenbeginn. Zur Wahrheit gehört auch: Viele Teams trauten ihm überhaupt keine NFL-Karriere zu, geschweige denn die Qualität eines Super-Bowl-Quarterbacks.

Denn als Brady im Jahr 2000 bei der Talentbörse der NFL, dem Draft, von den Teams ausgewählt werden durfte, entschieden die sich für 198 andere Spieler vor ihm. Sieben Quarterbacks wurden als besser eingeschätzt, ehe die New England Patriots mit dem damals neuen Trainer Bill Belichick ihn sich sicherten.

Was dann passierte ist Sportgeschichte. Im zweiten Jahr verletzte sich Stammkraft Drew Bledsoe, Brady durfte spielen und behielt auch im Super Bowl seinen Platz, obwohl Bledsoe wieder gesund war. Als krasser Außenseiter gewannen die Patriots im Februar 2002 gegen die St. Louis Rams und holten die Vince Lombardy Trophy mit Brady als Anführer seither noch fünf weitere Male nach Boston.

Die Patriots-Fans liebten das Duo Brady/Belichick für die unfassbare Dominanz, im Rest des Landes dagegen sind beide weniger gut gelitten. Auch wegen der Skandale wie Bällen mit zu geringem Luftdruck oder ausspionierter Gegner und ihrer Nähe zu Ex-US-Präsident Donald Trump.

Eine ewige Diskussion in den Kneipen und Sport-Shows im Fernsehen war nur, ob der eine ohne den anderen je zu den ganzen Erfolgen gekommen wäre. Nun: Brady hat es im ersten Jahr mit den Tampa Bay Buccaneers, wegen der Corona-Pandemie in einer Saison ohne Vorbereitungsspiele, in den Super Bowl geschafft. Die Buccaneers waren zuvor seit 2002 nicht mehr in den Playoffs dabei. Die Patriots dagegen haben zum ersten Mal seit der Saison 2008 - der Spielzeit, die Brady verletzt fehlte - die Playoffs verpasst. Das beantwortet die Frage für die meisten.

© dpa-infocom, dpa:210203-99-282060/3

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