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Nächster Dämpfer für Bayern: Union trotzt Münchnern Punkt ab

1. FC Union Berlin - Bayern München
Unions Sheraldo Becker (M) kämpft gegen Bayerns Alphonso Davies (l) und Dayot Upamecano um den Ball. Foto: Andreas Gora
Mit selbst für Bayern-Verhältnisse seltener Dominanz war der Rekordmeister bislang aufgetreten. Doch beim Spitzenspiel bei Union gibt es den zweiten Dämpfer in Folge, der den Trainer frustriert.

Berlin. Das Ergebnis war gleich, die Laune von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann deutlich schlechter. «Insgesamt hatten wir nicht das Energieniveau der letzten Wochen», sagte der 35-Jährige nach dem Unentschieden seiner Mannschaft bei Union Berlin und dem Verlust der Tabellenführung.

Hatte der Trainer nach dem 1:1 in der Vorwoche gegen Borussia Mönchengladbach noch vor allem den Chancenwucher bemängelt, war er mit dem Auftritt in Köpenick deutlich unzufriedener. «Wir waren im Kopf nicht einhundertprozentig wach in einigen Situationen», sagte er. Sein Team habe einige Möglichkeiten dann auch zu schlampig zu Ende gespielt. Trotzdem sprach er wie sein Gegenüber Urs Fischer von einem verdienten Unentschieden.

Sheraldo Becker (12. Minute) hatte die nun saisonübergreifend seit zwölf Ligaspielen ungeschlagenen Eisernen mit seinem fünften Saisontor in Führung gebracht. Joshua Kimmich glich vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei nur kurz darauf aus (15.). Von den letzten 36 Liga-Heimspielen hat Union nur zwei verloren.

Nagelsmann schlecht gelaunt

Schmallippig antwortete Nagelsmann auf einige Fragen, etwa auf eine nach seiner Erklärung für die mangelnde Energie: «Weiß ich nicht, das ist manchmal so.» Dass seine Mannschaft vorerst auf Rang drei abgerutscht ist? Das sei ihm am fünften Spieltag «relativ scheißegal».

Die Eisernen hatten sich zuvor alle Mühe gegeben, den Bayern die Laune zu vermiesen. «Wir wollten sie immer wieder nerven, immer wieder in Zweikämpfe verwickeln», sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira. «Es war sicher der schwierigste Gegner bisher», sagte Bayerns Torwart Manuel Neuer.

Urs Fischer zufrieden

Der Plan der Köpenicker ging überwiegend auf. Sie störten den Münchner Spielaufbau, zogen sich dann aber tief zurück und machten die Räume eng. Chancen im Minutentakt konnte sich der Rekordmeister keineswegs herausspielen. «Defensiv haben wir heute ein absolutes Topspiel gezeigt», sagte Union-Trainer Urs Fischer. «Obwohl Bayern 70 Prozent Ballbesitz hatte, wurden wir nie passiv.»

Lediglich etwas mehr Entlastung hätte sich der Schweizer hin und wieder gewünscht, wollte aber den unermüdlichen Auftritt seiner Mannschaft nicht schmälern. Im ersten Europa-League-Spiel im Stadion An der Alten Försterei gegen Royale Union Saint-Gilloise aus Belgien am Donnerstag gelte es nun, die gleiche Bereitschaft zu zeigen.

Union zweikampfstark und mit hartem Einsatz

Die Unioner brachten den Gegner immer wieder aus dem Rhythmus, auch mit Zweikampfhärte im Graubereich der Regelwidrigkeit. «Sie machen viele clevere Fouls», stellte Nagelsmann fest. Zudem sei das Foulspiel vor dem Freistoß zur Führung der Berliner keines gewesen. Immer wieder hatte der Coach während des Spiels den Austausch mit dem Schiedsrichtergespann um Frank Willenborg gesucht. «Ich habe, glaube ich, in der letzten Woche zu viel über Schiedsrichter gesprochen», sagte Nagelsmann.

Zu viele Rückschlüsse auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch bei Inter Mailand wollte Nagelsmann nicht ziehen. «Sie haben ein Champions-League-Heimspiel. Ich glaube nicht, dass sie sich nur aufs Verteidigen beschränken werden.» Am Ende fand er noch einen versöhnlichen Abschluss mit einem Lächeln. Die Reise nach Köpenick gefalle ihm eigentlich. «Das Stadion ist cool. Die Fans sind cool. Der Club ist cool. Urs ist cool.» Nur das Ergebnis habe eben für seine Mannschaft nicht gestimmt.

© dpa-infocom, dpa:220903-99-618738/4