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Nach Krimi gegen Israel
Nervenprobe bestanden: Basketballer lösen WM-Ticket

Erleichtert
Ismet Akpinar (l) und Dennis Schröder freuen sich über die erfolgreiche WM-Qualifikation. Foto: Hendrik Schmidt
Dennis Schröder
Deutschlands Dennis Schröder (2.v.r.) wird beim Zug zum Korb von drei israelischen Nationalspielern umringt. Foto: Hendrik Schmidt
Zum sechsten Mal sind die deutschen Basketballer bei einer WM dabei. Gegen Israel tut sich das Team um NBA-Profi Dennis Schröder lange schwer, schafft am Ende aber vorzeitig den Sprung nach China. Vor dem Spiel setzt die Mannschaft ein bemerkenswertes Zeichen.

Leipzig (dpa) - Der überragende Dennis Schröder und sein Team hüpften in einem Kreis auf und ab und feierten ausgelassen das WM-Ticket. Mit einer beeindruckenden Aufholjagd machten die deutschen Basketballer um NBA-Profi Schröder das Ticket für die WM 2019 in China vorzeitig perfekt.

In einem wahren Krimi bezwang das Team von Bundestrainer Henrik Rödl Israel trotz lange schwacher Leistung mit 112:98 (92:92, 35:54) nach Verlängerung und feierte den achten Sieg im achten Qualifikationsspiel. «Es war Wahnsinn. Das Spiel generell war nicht so gut von uns, aber wir haben es geschafft, uns zu qualifizieren», sagte Schröder bei Telekom Sport. «Wir haben nicht aufgehört, an uns zu glauben.» Dabei lagen Schröder & Co. zeitweise in Leipzig schon mit 23 Punkten zurück, kämpften sich aber wieder heran.

Am Ende drehte der Aufbauspieler der Oklahoma City Thunder auf und führte sein Team mit 30 Zählern und 13 Assists zum umjubelten Erfolg. 0,4 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit brachte sein spektakuläres Alley-oop-Anspiel auf Maximilian Kleber den Ausgleich, in den fünf Minuten Extrazeit dominierten Schröder & Co dann nach Belieben. «So Spiele wie heute erlebt man nicht alle Tage», sagte Rödl. «Ein großes Lob an die Mannschaft, dass sie aus dem Loch rausgekommen ist. Ich freue mich sehr für das Team.»

Damit reichte es zum frühestmöglichen Zeitpunkt für die insgesamt sechste deutsche WM-Teilnahme - und die erste seit der Ära von Dirk Nowitzki. «Man darf träumen, man darf sich Ziele setzen», sagte DBB-Präsident Ingo Weiss über die WM im kommenden Jahr (31. August bis 15. September), bei der auch die Olympia-Qualifikation angepeilt wird. «Diese Mannschaft, die wir jetzt haben, da passt vieles zusammen, das macht Spaß.»

Zuletzt war die Männer-Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) vor acht Jahren in der Türkei bei einer WM dabei, während des Turniers pausierte der inzwischen im Nationalteam zurückgetretene Nowitzki. Angeführt vom Würzburger hatte sich das deutsche Team 2002 in den USA mit Bronze die bislang einzige Medaille gesichert.

Neben Schröder fügte sich Robin Benzing nach seiner Rückkehr wieder stark ins Team ein, erzielte 24 Punkte. Beim 86:43 bei völlig überforderten Esten am Donnerstag hatte der Kapitän wegen eines Aufenthalts bei seinem neuen Club Besiktas Istanbul noch gefehlt.

Vor dem sportlichen Kraftakt hatte das deutsche Team noch ein bemerkenswertes gesellschaftliches Zeichen gesetzt. Gemeinsam sprachen sich Schröder & Co. in einem Video und einem Statement deutlich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aus. Beim ersten Warmmachen trugen sie zudem T-Shirts mit dem Slogan #Wirsindmehr. «Wir stehen auf für Menschlichkeit und plädieren für Dialog statt Hetze und Gewalt», erklärte die Mannschaft.

Den Start ins Spiel verschlief das deutsche Team, zeigte sich zu Beginn vor allem in der Defensive zu unaufmerksam, gestattete den Gästen einfache Körbe. Schnell lag die DBB-Auswahl hinten, leistete sich immer wieder auch offensiv Nachlässigkeiten. Schröder setzte seine Teamkollegen mehrfach schön in Szene, ging mit einigen Pässen aber auch zu viel Risiko.

Mit unwiderstehlichem Zug sorgte er per Korbleger beim 16:14 nach sieben Minuten für die erste deutsche Führung. Doch auch diese brachte keine Sicherheit ins deutsche Spiel. Anfang des zweiten Abschnitts gelangen fast fünf Minuten keine Punkte, der Rückstand wurde immer größer.

«Wir rotieren zu langsam, deshalb haben sie offene Würfe. Sie machen die Würfe. So können wir nicht mithalten», sagte NBA-Profi Maximilian Kleber bei Telekom Sport in der Pause. «Wir müssen in der Verteidigung zulegen.» Und das deutsche Team hielt Wort: Mit einem Dunking setzte Schröder ein Ausrufezeichen, dank des gestiegenen Selbstbewusstseins fielen auch die Distanzwürfe. Danilo Barthel sorgte sechs Minuten vor Ende mit dem 77:76 wieder für die erste Führung - in der packenden Schlussphase hielten dann die Nerven.

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