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DFB-Pokal
Neue Flick-Töne vor der Stolperfalle in Kiel - Ohne Coman

Bayern-Coach
Hansi Flick stört unfaire Kritik: «Dann werde ich richtig sauer.». Foto: Sven Hoppe/dpa
Ausfall
Kingsley Coman steht dem FC Bayern gegen Kiel nicht zur Verfügung. Foto: Matthias Balk/dpa
Im Februar 2004 ist Rekordsieger FC Bayern zuletzt im DFB-Pokal gegen ein klassentieferes Team ausgeschieden. Die chronische Verwundbarkeit in der Defensive wird vor der Pflichtaufgabe in Kiel zum Reizthema. Den Trainer stört unfaire Kritik: «Dann werde ich richtig sauer.»

München (dpa) - So ein Satz war vom Allesgewinner Hansi Flick in München auch noch nicht zu hören. «Mein Job ist es, Ruhe zu bewahren. Mein Job ist es, mich auf die Mannschaft zu konzentrieren - und alles andere muss ich ausblenden», sagte der Triple-Coach.

Keine Frage: Die verstörende 2:3-Niederlage in Mönchengladbach nach einem 2:0-Vorsprung, die inzwischen chronische Verwundbarkeit in der Defensive sowie die Kritik an einzelnen formschwachen Akteuren sowie den kaum hilfreichen Neuzugängen kratzen vor der Pflichtübung des Titelverteidigers FC Bayern im DFB-Pokal am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) beim Zweitliga-Topteam Holstein Kiel am Nervenkostüm. «Man hat die letzten Tage gesehen, was auf einmal alles losgetreten wird», bemerkte Flick im Verlauf seiner Video-Pressekonferenz.

«Wo geklatscht wird, wird auch gepfiffen», sagte er zur Kritik nach der erst vierten Niederlage in seiner Amtszeit. Aber Vorwürfe gegen einzelne Akteure wie den gegen Gladbach wirkungslosen Douglas Costa oder Nachwuchsakteur Tiago Dantas wies Flick ungewöhnlich scharf im Ton zurück: «Dann werde ich richtig sauer, wenn es unfair ist.»

Einstellung und Professionalität stimmten bei allen Akteuren im Kader. «Jeder versucht in der Situation, die aktuell ist, möglichst vieles zu geben. Viele gehen voraus. Es ist schön, den Prozess zu sehen», betonte Flick. Und er hakte darum auch das 2:3 in Gladbach als Bundesliga-Unfall ab: «Es ist nichts passiert, wir sind immer noch Tabellenführer.»

Im Pokal bedeutet eine Niederlage dagegen den sofortigen K.o. Darum wird auch erwartet, dass Flick - anders als beim Erstrundensieg gegen die Amateure des 1. FC Düren - in Kiel nicht groß rotieren wird. Trotzdem hat der Kurztrip in den Norden, den die Bayern ausnahmsweise erst am Spieltag antreten, plötzlich eine übergeordnete Bedeutung, wie Nationalspieler Leon Goretzka sagte: «Wir müssen gucken, dass wir uns wieder in die Spur bringen.»

Die Kieler wollen aus der Rolle des unbelasteten Außenseiters ihr Glück suchen. «Logischerweise ist es so, dass wir der Underdog sind», sagte Trainer Ole Werner. Der letzte Pokal-K.o. der Bayern gegen ein klassentieferes Team liegt immerhin 17 Jahre zurück (1:2 in Aachen).

Der Aufstiegsaspirant hat in dem Südkoreaner Jae-sung Lee und dem bundesligaerfahrenen Routinier Fin Bartels Offensivakteure, die in der Lage sind, die Bayern-Mängel im Rückwärtsgang auszunutzen und ebenfalls frei vor Nationaltorhüter Manuel Neuer aufzutauchen.

Flick fordert mehr Kompaktheit, explizit «mehr Druck auf den Ball» und eine größere Absicherung der Tiefe. Die gesamte Abwehrkette vor dem immer häufiger machtlosen Torwart Neuer wackelt bedenklich. Auch David Alaba funktioniert aktuell als Abwehrchef nicht. «Es geht darum, dass wir unser Optimum ausschöpfen», mahnte Flick.

Das Toreschießen muss derweil ohne Kingsley Coman und Eric Maxim Choupo-Moting (Rückenprobleme) gelingen. Flügelstürmer Coman hat erneut muskuläre Probleme. Flick will bei dem wertvollen Franzosen «kein Risiko» eingehen. Zumal er in Kiel wieder mit Serge Gnabry planen kann. Der Nationalspieler ist nach einer Schienbeinprellung fit und auch «fest eingeplant». So wie der Einzug ins bereits ausgeloste Achtelfinale gegen den Zweitligisten SV Darmstadt 98.

© dpa-infocom, dpa:210112-99-995940/4