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Weltcup in Oberhof
Neun Schuss ins Schwarze: Biathlet Kühn Sprint-Dritter

Dritter
Johannes Kühn sprintete auf Platz drei. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Das Schießen hat Johannes Kühn schon öfter eine Top-Platzierung gekostet. Doch der bayerische Skijäger wird immer sicherer. Schnell laufen kann er ohnehin. Beide Parts stabil auf konstant hohem Niveau zusammenzubringen, ist das Ziel. Vielleicht winkt dann WM-Edelmetall.

Oberhof (dpa) - Zuletzt war Johannes Kühn noch der große Pechvogel, beim Heim-Weltcup Oberhof kam er aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus.

Weil sich der 28-Jährige im Weltcup-Sprint nur einen Fehler leistete und in der Loipe als Zweitschnellster eine bärenstarke Leistung ablieferte, jubelte Kühn über Platz drei. «Das war mein bester Sprint in dieser Saison. Es war nicht einfach, da ist der eine Fehler schon etwas ärgerlich. Trotzdem bin ich natürlich sehr zufrieden», sagte der Bayer.

13 Monate nach seinem bisher einzigen Podestplatz genoss der 28-Jährige die Siegerehrung vor den begeisterten Fans am Grenzadler. Nach dem Frankreich-Sprintsieg des diesmal als 44. enttäuschenden Benedikt Doll und Staffelplatz zwei in Hochfilzen war es das dritte Stockerl der deutschen Skijäger und ein toller Start ins neue Jahr.

In Abwesenheit des fünfmaligen Saisonsiegers Johannes Thingnes Bö, der wegen der anstehenden Geburt seines ersten Kindes auf Oberhof und Ruhpolding in der kommenden Woche verzichtet, musste sich Kühn nur Frankreichs fehlerfrei gebliebenem Star Martin Fourcade und dessen Teamkollegen Émilien Jacquelin (1 Fehler) geschlagen geben.

Das gute deutsche Teamergebnis rundeten Olympiasieger Arnd Peiffer als Siebter und Philipp Horn auf Rang 13, der damit als vierter Deutscher die WM-Norm knackte, ab. Nicht so gut lief es wie für Doll auch für Simon Schempp (43.), der für den in den zweitklassigen IBU-Cup versetzten Erik Lesser ins Team gerutschte Lokalmatador Lucas Fratzscher kam abgeschlagen als 86. ins Ziel. Lesser wurde im Einzel von Osrblie Siebter. Er muss abliefern, um wieder ins A-Team zu kommen, hatte Bundestrainer Mark Kirchner gesagt.

Vor Weihnachten war Kühn im Massenstart von Le Grand-Bornand kurz nach dem Start gestürzt. Doch trotz eines gebrochenen Skis schoss der 28-Jährige viermal fehlerfrei und wurde noch 14. Läuferisch kann Kühn mit der Weltspitze so gut wie immer mithalten, am Schießstand brachte er sich aber in der Vergangenheit immer wieder um bessere Platzierungen. Doch in dieser Saison ist er stabiler, seine Trefferquote erhöhte sich im Vergleich zur Vorsaison um zehn auf 83 Prozent. Stehend hat er aber nur 68 Prozent Trefferquote.

«Dass Hannes es drauf hat, wissen wir schon länger. Am Ende muss er es am Stand rüberbringen und das hat er heute getan. Auf der Strecke ist er sowieso eine Rakete», sagte Weltmeister Peiffer.

Diesmal war der Nebel aus dem Schießstadion zwar weg, dafür kam aber später wieder der Regen. Zudem musste wegen des tags zuvor anhaltenden Regens die Streckenführung geändert werden. Statt den üblichen drei Runden liefen Peiffer & Co. vier Runden über 2,5 Kilometer auf der Damenstrecke. «Ich laufe eigentlich hinten raus lieber den längeren Abschnitt und nicht wie jetzt in der Mitte. Aber die Entscheidung war richtig», sagte Kühn.

Weil im Thüringer Wald kein Schnee liegt und auch die Produktion der 37 Schneekanonen nicht reichte, war der für die World Team Challenge produzierte Kunstschnee auf mehr als 30 Lastwagen aus dem 400 Kilometer entfernten Gelsenkirchen nach Oberhof gefahren worden. Weil viel Schnee über Nacht wegschmolz, wurde am Freitagvormittag das Damen-Training abgesagt, um die Strecke noch einmal zu präparieren. Zudem stehen am Wochenende noch vier Rennen mit den Staffeln und Massenstarts an.

Die Herren wollen am Samstag (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) vor dem Heimpublikum unbedingt auf das Podium. «Das ist unsere klare Marschroute», sagte Peiffer. Für die Damen (12.00 Uhr) mit der Sprint-Zweiten Denise Herrmann wird es in Abwesenheit von Franziska Preuß deutlich schwerer, eine Top-3-Platzierung zu schaffen. Neben Herrmann laufen Vanessa Hinz, Janina Hettich und Maren Hammerschmidt.