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Biathlon
Rätsel um Denise Herrmann: Karriere-Ende oder Heim-WM?

Denise Herrmann
«Zur Zeit genieße ich jedes Rennen, aber ich sehne mich auch nach Urlaub», sagt Denise Herrmann. Foto: Roman Koksarov
Seit Denise Herrmann Biathlon-Gold bei Olympia gewonnen hat, läuft es bei der Sächsin wie am Schnürchen. Jetzt freut sich die 33-Jährige auf das Weltcup-Finale in Oslo. Doch was kommt danach?

Otepää. Erik Lesser nahm Franziska Preuß in die Arme und freute sich über sein letztes Staffel-Podest als Biathlet. In der Single-Mixed war das deutsche Duo in Otepää hinter Norwegen und Schweden starker Dritter geworden.

«Das war ein ganz netter Abschluss», sagte Lesser in der ARD. Seine Sport-Karriere wird der 33-Jährige nach dem am Donnerstag beginnenden Weltcup-Finale in Oslo beenden.

Solch konkrete Aussagen zu ihrer Zukunft hat Denise Herrmann bislang vermieden. Auch sie strahlte, auch wenn es nichts geworden war mit dem nächsten Podestplatz beim vorletzten Weltcup des Winters. Einen Tag nach ihrer Biathlon-Gala mit Platz zwei im Massenstart durfte die Olympiasiegerin am Sonntag als Schlussläuferin der Mixed-Staffel aber einmal mehr mit ihrer eigenen Leistung vollauf zufrieden sein. Erstmals in dieser Saison war die 33-Jährige in einem Staffel-Wettbewerb ohne Nachlader ausgekommen. «Das ist ein cooles Gefühl», sagte sie.

Die Sächsin kam zusammen mit Roman Rees, Benedikt Doll und Vanessa Voigt auf den vierten Platz hinter Olympiasieger Norwegen, Schweden und Frankreich. Nach sechs Nachladern hatte das deutsche Quartett nach den 30 Kilometern 1:53,7 Minuten Rückstand auf die Spitze. Vor allem, weil Startläufer Rees große Probleme am Schießstand hatte. «Wir würden natürlich lieber auf dem Podium stehen als daneben», sagte Herrmann. Nun freut sie sich auf die letzten Rennen in Norwegen: «Ich weiß, die Fans, die gehen richtig ab, ich bin gespannt, was Oslo zu bieten hat.»

Herrmann-Rückkehr in den Leistungssport offen

Die Skijägerin ist mit sich selbst im Reinen. «Zur Zeit genieße ich jedes Rennen, aber ich sehne mich auch nach Urlaub», sagte sie nach ihrem zweiten Platz am Samstag hinter der Schwedin Elvira Öberg. Ob sie nach den Ferien in die Leistungssport-Mühle zurückkehren wird, scheint derzeit offen.

In Estland war ihr Verlobter Thomas Wick, ein früherer Langläufer, an ihrer Seite. Gut fünf Wochen nach ihrem Triumph im Einzelrennen bei den Winterspielen in China genießt die Wahl-Ruhpoldingerin das Leben - auch weil ihr Peking-Plan hundertprozentig aufgegangen war. «Ich bin entspannter als zu Beginn der Saison. Ich habe viel Spaß», sagte sie nach ihrem vierten Podestplatz in diesem Weltcup-Winter. Die ehemalige Langläuferin erinnerte noch einmal an ihre wechselhaft verlaufende Saison, in der sie dem Olympia-Traum alles untergeordnet hatte. «Das war mein Hauptziel», sagte sie noch einmal.

Zusammen mit ihrem Freund baut sie im bayerischen Ruhpolding ein Haus. Irgendwann sollen dort dann Kinder durch den Garten toben. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, dass Deutschlands derzeit beste Biathletin die Karriere beendet und auf die im nächsten Jahr anstehende Heim-WM in Oberhof verzichtet.

Voigt im Sprint erstmals auf Podium

Für die deutsche Biathlon-Nationalmannschaft könnte es in Zukunft somit noch schwieriger werden. Bei den Frauen sähe es nach einem Herrmann-Abgang schwieriger aus - Franziska Preuß (28) und Vanessa Voigt (24) scheinen momentan die beiden einzigen Skijägerinnen im Team zu sein, die mit der absoluten Weltspitze mithalten können. Den Otepää-Massenstart beendete das Duo auf den Plätze fünf und sechs, Vanessa Voigt war zuvor im Sprint als Zweite erstmals in ihrer Karriere auf das Podium gelaufen.

Bei den Männern hatten innerhalb nur eines Jahres die drei ehemaligen Staffel-Weltmeister Arnd Peiffer, Simon Schempp und zuletzt Lesser ihre Rücktritte erklärt. Nach der Olympia-Pleite zeigten sich die deutschen Skijäger auch in Estland gut in Schuss, Doll war im Sprint als Dritter beim Sieg von Quentin Fillon Maillet auf das Podest gelaufen. Der Doppel-Olympiasieger aus Frankreich sicherte sich vorzeitig und erstmals den Gesamtweltcup. «Beides in einer Saison zu schaffen, das ist unglaublich. Damit habe ich nicht gerechnet», sagte er.

© dpa-infocom, dpa:220313-99-504715/2