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Großer Preis von Abu Dhabi
Rauch auf der Zielgeraden: Vettel verpasst Final-Sieg

Sebastian Vettel
Sebastian Vettel malt mit seinen durchdrehenden Rädern Kreise auf den Asphalt (Donuts). Foto: Luca Bruno/AP
Für Sebastian Vettel reicht es wieder nicht zum Sieg. Der Ferrari-Star muss sich beim Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi mit Platz zwei begnügen. Weltmeister Lewis Hamilton steht wieder ganz vorne. Nico Hülkenberg sorgt für einen Schockmoment.

Abu Dhabi (dpa) - Zum krönenden Abschluss der rauschenden Final-Party am Persischen Golf drehten Sebastian Vettel und Lewis Hamilton Seite an Seite rauchende Kringel in den Asphalt.

Der 31 Jahre alte Deutsche musste sich im Ferrari auch im letzten Rennen einer «harten und erschöpfenden» Formel-1-Saison dem zwei Jahre älteren Briten im Mercedes geschlagen geben. «Ich habe alles versucht bis zur letzten Runde. Ich hatte gehofft, es wäre ein bisschen mehr Rad an Rad geworden», sagte Vettel - dazu kam es aber erst nach der Zieldurchfahrt, als er und Sieger Hamilton Formel-1-Aussteiger Fernando Alonso eskortierten und für kurze Zeit elf WM-Titel nebeneinander fuhren (5x Hamilton, 4x Vettel, 2x Alonso).

Letztlich habe er keine realistische Chance gegen Hamilton gehabt, räumte Vettel ein. Der siegreiche Brite setzte sich vor Vettel und Max Verstappen im Red Bull durch. Hamilton feierte nach der 83. Pole am Samstag auch den 73. Sieg seiner Karriere.

In einem ereignisreichen Grand Prix mit dem heftigen Erstrunden-Abflug von Nico Hülkenberg, dem frühen Aus von Kimi Räikkönen im letzten Rennen für Ferrari und jeder Menge Überholmanöver verlängerte Hamilton auch die Mercedes-Dominanz auf dem Yas Marina Circuit. Es war der fünfte Sieg der Silberpfeile in Serie.

Im Überschwang der Erfolgsgefühle entblößte Hamilton auf dem Siegerpodest unter der Rosenwasser-Dusche seinen Oberkörper und präsentierte den johlenden Fans seinen ebenso durchtrainierten wie tätowierten Rücken mit seinem Motto: Ich wachse weiter. Als erster Pilot knackte der Brite mit 408 Zählern auch die 400-Punkte-Marke in einer Saison. Er gewann elf der 21 Rennen. Vettel nur fünf, das letzte Ende August in Belgien.

Doch Hamilton, der sich für das letzte Saisonrennen einen goldenen Helm hatte anfertigen lassen, genoss das Duell. «Es ist eine Ehre und ein Privileg gewesen gegen Sebastian», sagte er. Vettel gab noch auf der Zielgeraden, die sie kurz vorher eingenebelt hatten, das Kompliment zurück: «Er ist der Champion und er verdient es, der Champion zu sein. Wir werden nächstes Jahr zurückkommen.»

Alonso, den beide ebenfalls in höchsten Tonen lobten, wird dann nicht mehr dabei sein, er verabschiedete sich mit Platz elf in seinem 311. Rennen aus der Formel 1. Vierter wurde Daniel Ricciardo, der nach 100 Rennen für Red Bull und 150 in der Formel 1 zu Renault wechseln wird. Vorjahressieger Valtteri Bottas kam im zweiten Mercedes nicht über den fünften Platz hinaus und verpasste im WM-Klassement Rang drei. Er gewann kein einziges Rennen in diesem Jahr.

Den dritten WM-Rang sicherte sich so trotz seines Aus' nach Motorschaden Bottas' Landsmann Räikkönen - obwohl der 39 Jahre alte Finne darauf gar nicht scharf war. «Wenn ich am Ende Dritter werde, muss ich auch noch dahin, wo die Preisverleihung ist. Am Ende ist das also eine negative Sache, mehr reisen und so», hatte er schon vor dem Rennen gesagt, das spektakulär begann. Zum Glück ohne Personenschaden.

Beim Versuch, sich am Franzosen Romain Grosjean vorbeizudrängen, berührte Hülkenberg mit seinem Renault das Vorderrad von dessen Haas-Auto und wurde in die Luft katapultiert. Hülkenberg überschlug sich und landete kopfüber in der Leitplanke. «Ich hänge hier herum wie eine Kuh und da ist Feuer, bringt mich hier raus», funkte der Emmericher kurz nach dem Schockmoment an die besorgte Renault-Box und gab vorsichtig Entwarnung.

Der 31-Jährige konnte nach rund vier Minuten eigenständig aus seinem Wagen steigen und wurde beim Rennarzt obligatorisch untersucht. Der Überrollbügel hatte ihm einen sicheren Dienst erwiesen. Der Grand Prix war damit für Hülkenberg beendet, das Safety Car kam auf die Strecke. «Es ging alles relativ schnell, der Ärger und der Frust überwiegen, dass das Rennen so schnell zu Ende war. Das ist frustrierend und bitter», resümierte Hülkenberg.

Nach der Freigabe des Rennens blieb Hamilton vor seinem Teamkollegen Bottas in Führung, das Duo hatte sich zum fünften Mal nacheinander die erste Startreihe in Abu Dhabi gesichert. Keinem anderen Team ist das in der Formel-1-Geschichte auf einer Strecke jemals gelungen. Vettel folgte dem Duo. In der siebten Runde musste Räikkönen seinen Ferrari abstellen. Bottas konnte im Verlauf des Rennens seinen zweiten Platz nicht halten, Verstappen zeigte mal wieder einige seiner Kompromisslos-Manöver und an der Spitze cruiste Hamilton zum Sieg.

Fahrerfeld

Bericht zur Qualifikation

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Hingucker im Saisonfinale