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Bundesliga
Retter Dardai bleibt Hertha-Coach – «Krise macht Mut»

Hertha-Duo
Hertha BSC setzt weiter auf Trainer Pal Dardai (r) und Sportdirektor Arne Friedrich. Foto: Tom Weller/dpa
Der Klassenerhalt setzt bei Hertha BSC neue Kräfte frei. Die Vereinsführung will aus den Fehlern der Vergangenheit lernen - und schenkt Pal Dardai als Cheftrainer weiter das Vertrauen.

Berlin (dpa) – Mit Retter Pal Dardai und einem Strukturwandel will sich Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga auf den Weg nach oben machen.

«Wenn wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, werden wir in eine gute Zukunft starten. Die Zeit der Krise macht mir Mut für die Zukunft», sagte Hertha-Chef Carsten Schmidt auf der digitalen Mitgliederversammlung am Sonntag in der Messe Berlin. Der frühere Sky-Manager verkündete anschließend die weitere Zusammenarbeit mit dem 45 Jahre alten Cheftrainer. «Pal Dardai war unsere Wunschlösung. Wir haben mit keinem anderen Trainer gesprochen», sagte Schmidt.

Dardai, der im Januar Vorgänger Bruno Labbadia abgelöst und die Mannschaft zum Klassenerhalt geführt hatte, richtete sich per Videobotschaft an die bis zu 2740 zugeschalteten Mitglieder: «Hallo Fans, ich wollte danke sagen. So wie es aussieht gehen wir zusammen in die neue Saison. Arbeit und Fleiß werden da sein.» Auch Dardais Co-Trainer Admir Hamzagic und Andreas Neuendorf werden in der nächsten Spielzeit den Ungarn unterstützten. «Wir haben mit Pal Dardai im Januar eine Vereinbarung über eineinhalb Jahre getroffen und die gilt», stellte Schmidt klar.

Kritik an Big-City-Motto

Die Fortsetzung des Chef-Jobs für Dardai kommt durchaus überraschend. Zumal er jüngst im ZDF-«Sportstudio» erneut deutlich auf Distanz zur Philosophie von Geldgeber Lars Windhorst gegangen war. «Ich habe hier gespielt, da habe ich nie gehört Big City. Wir sind ein deutscher Verein, in der Hauptstadt, in Berlin, für Berlin, das ist gut», sagte Dardai über die vom Investor geprägte Begrifflichkeit Big City Club.

Ob auch Arne Friedrich weiterhin als Sportdirektor fungieren wird, ist hingegen noch nicht abschließend geklärt. «Wir sind in guten Gesprächen und hoffen, dass wir bald zu einem guten Ergebnis kommen. Wir brauchen aber noch ein wenig Zeit dafür», sagte Schmidt.

Der seit dem 1. Dezember 2020 eingesetzte Geschäftsführer, der dem Verein auch zu einem besseren öffentlichen Auftritt verhelfen will, kündigte nun eine «ehrliche Analyse» mit dem neuen Manager Fredi Bobic an. Dies werde auch zu «Veränderungen in der Mannschaft» führen. Bobic wird am Dienstag als neuer Geschäftsführer Sport vorgestellt. Der 49-Jährige kommt vom Liga-Rivalen Eintracht Frankfurt zur Hertha.

Budget soll steigen

Schmidt will Bobic ein höheres Budget zur Verfügung stellen, dabei soll ein neuer Hauptsponsor helfen. «Wir sind seit Februar mit verschiedenen Unternehmen in Gesprächen und zuversichtlich, einen mehrjährigen Vertrag zu unterschreiben», sagte Schmidt.

Doch auch ohne weiteren Geldgeber sieht sich Hertha trotz der Coronavirus-Pandemie gut aufgestellt, vor allem dank Investor Windhorst. Allerdings erwartet Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller durch den niedriger dotierten TV-Vermarktungsvertrag ein Minus von 15 Millionen Euro, «davon allein vier Millionen Euro durch das Abrutschen in der TV-Rangliste von Platz acht auf zehn.»

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer sieht den Verein dennoch «bestens aufgestellt». Der seit Freitag 71-Jährige selbst musste zum Abschluss der Versammlung noch einem Abberufungsantrag überstehen. Der seit 2008 als Hertha-Präsident agierende Unternehmer wurde mit 982 zu 622 Stimmen in seinem Amt bestätigt.

© dpa-infocom, dpa:210530-99-794027/5

Mitteilung zu Dardai

Live-Ticker der Hertha-Mitgliederversammlung