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Rasen-Turnier
Niederlagen für Struff und Haas in Berlin - Görges gibt auf

Tommy Haas
Verpasste bei seinem Kurz-Comeback nur knapp einen Sieg: Tommy Haas. Foto: Andreas Gora/dpa
Jan-Lennard Struff
Jan-Lennard Struff hat sein Auftaktmatch in Berlin knapp gegen Robert Bautista Agut verloren. Foto: Andreas Gora/dpa
Julia Görges
Julia Görges musste ihr Match in Berlin verletzungsbedingt aufgeben. Foto: Andreas Gora/dpa
Die Rahmenbedingungen stimmen beim Tennis-Einladungsturnier im Berliner Steffi-Graf-Stadion. Der Sport ist ansehnlich, Tommy Haas hätte beim Kurz-Comeback fast überrascht. Die Ränge waren aber nicht so besetzt, wie sie selbst in Corona-Zeiten hätten sein dürfen.

Berlin (dpa) - Der Tennis-Neustart in Berlin ist geglückt - wenn auch vor allem aus hygienischer Sicht. Denn ein paar Fans mehr hätte der Auftakt im Steffi-Graf-Stadion allemal verdient gehabt.

Turnierdirektorin Barbara Rittner stellte am Montag beim ersten der beiden Berliner Show-Events dennoch erleichtert fest: «Es ist ein Anfang. Bisher - toi, toi, toi - läuft's gut.»

Von den erlaubten 800 Zuschauern - die zwischen 120 und 150 Euro zahlen mussten - kamen laut Veranstalter 480 zur herrlich gelegenen Traditionsanlage im Grunewald. Sie sahen unterhaltsames und gutes Tennis. Der 42-jährige Tommy Haas verpasste bei seinem Kurz-Comeback gegen den erst 18-jährigen Südtiroler Jannik Sinner beim 4:6, 6:3, 8:10 nur hauchdünn eine Überraschung. «Genial, hat sehr viel Spaß gemacht», sagte Haas, der sehr zufrieden mit sich war, allerdings auch einräumte: «Der Körper versucht jetzt schon, sich zu erholen.»

Auch das mittägliche erste Viertelfinale, das Deutschlands Nummer zwei Jan-Lennard Struff knapp mit 3:6, 6:3, 7:10 gegen den Spanier Roberto Bautista Agut verlor, bot ansehnliches Rasentennis. Die Chance zum Berlin-Bummel vor dem Turnier in einem Hangar des Flughafens Tempelhof ab Freitag hat Struff aber nun nicht, es geht nur zwischen Anlage und Hotel hin und her.

Pech hatte Julia Görges, sie knickte im Match gegen Anastasija Sevastova aus Lettland um und musste beim Stand von 3:6, 3:4 aufgeben. Zum Abschluss war die Partie zwischen Andrea Petkovic und der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien angesetzt. Das Top-Quartett um den Weltranglistendritten Dominic Thiem, der gegen Sinner spielt, greift im Halbfinale an diesem Dienstag (12.00 Uhr/Eurosport und Servus TV) ein. Dann trifft der Italiener Matteo Berrettini auf Bautista Agut, bei den Damen sind die Ukrainerin Jelina Switolina und die Niederländerin Kiki Bertens dabei.

Ob sie dann mehr Zuschauer anlocken, muss sich zeigen. Der Hamburger Alexander Zverev, laut Rittner «unser Zugpferd», hatte ebenso wie der Australier Nick Kyrgios abgesagt. Rittner stellte fest, dass es vielleicht auch ganz gut sei, dass nach all der Kritik wegen Zverevs Teilnahme an der umstrittenen Adria-Tour und Partybildern nun Ruhe um den deutschen Star einkehre. Zu den kritischen Kommentaren von Kyrgios auf sozialen Netzwerken bemerkte Thiem am Montag: «Gewisse Meinungen aus Australien sind sehr entbehrlich, glaube ich.»

In Berlin mussten alle Besucher am Eingang Fieber messen lassen und durch einen Desinfektionsnebel hindurch gehen. Bis zum Erreichen des Sitzplatzes war es Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, maximal zwei Personen durften nebeneinander sitzen. Auf dem Platz befanden sich nur vier Ballkinder mit Masken und Handschuhen, aber keine Linienrichter. Dafür ertönten bei Aufschlägen und Bällen, die im Aus landeten, «Fault»- und «Out»-Rufe aus den Lautsprechern. Die Profis irritierte all dies nicht. «Die brennen alle darauf, die sind ewig nicht im Wettkampf gewesen», sagte Rittner.

Struff sprach von Motivationslosigkeit zu Beginn der Corona-Krise, nun will der Sauerländer auf jeden Fall die US Open spielen, falls das Grand-Slam-Turnier ab dem 31. August tatsächlich in New York stattfinden sollte. Das ist aus Thiems Sicht keinesfalls sicher: «Das Ganze steht sowieso auf sehr wackeligen Beinen.»

© dpa-infocom, dpa:200713-99-773246/7

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