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27. Spieltag
Traumstart für Magath im Hotel: Hertha besiegt Hoffenheim

Hertha BSC - TSG 1899 Hoffenheim
Niklas Stark (M) köpfte Hertha BSC gegen Hoffenheim in Führung. Foto: Soeren Stache
Felix Magath steht wegen seiner Corona-Infektion gar nicht an der Seitenlinie und gewinnt doch. Hertha verblüfft Hoffenheim und verschafft sich durch den ersten Sieg wieder Hoffnung im Abstiegskampf.

Berlin. Felix Magaths stolzer Stellvertreter Mark Fotheringham klopfte sich wie wild auf das Hertha-Logo auf seiner Brust.

Während sich die zuletzt nur noch verzagten und verzweifelten Berliner Profis in der Fan-Kurve endlich mal wieder feiern lassen konnten, durfte sich Fotheringhams an Corona erkrankter «Boss» Magath in der Hotel-Isolation genauso enthusiastisch über seinen digitalen Traumstart in der Hauptstadt freuen. «Ich bin megastolz auf unsere Jungs. Die haben einen guten Job gemacht», sagte Fotheringham nach dem 3:0 (1:0) gegen Champions-League-Kandidat TSG 1899 Hoffenheim.

Niklas Stark (39. Minute), Ishak Belfodil (63.) und Lucas Tousart (74.) sorgten am Samstag vor 25.000 Zuschauern für die Treffer zum ersten Sieg der zuletzt in der Fußball-Bundesliga fünfmal in Serie bezwungenen Hertha in diesem Jahr und den höchsten Saisonerfolg. Erster Lohn ist der Sprung nach oben auf den Relegationsrang. Magath dürfte beim TV-Live-Studium im Hotel erleichtert festgestellt haben: In dieser Form ist die Hertha kein Abstiegskandidat mehr. Ein Aufschwung ist im Saison-Endspurt doch noch möglich.

«Der Boss war immer dabei»

«Ich hatte immer Kontakt mit dem Trainer, der Boss war immer dabei», sagte Fotheringham über die Kommunikation mit Magath bei einem der wohl ungewöhnlichsten Debüts in der Bundesliga-Geschichte. Details über die Ansprache Magaths verriet er aber nicht. Offensivmann Marco Richter erzählte von der digitalen Präsenz des «Schleifers» in der Halbzeitpause. «Ich weiß gar nicht, ob ich das alles sagen darf, aber ja, da war er auch da.»

Den erhofften neuen Elan verkörperte für alle sichtbar Fotheringham, der an der Seitenlinie wild dirigierte. Wenn digitale Order vom Chef kam, schritt Torwart-Trainer Andreas Menger als Bote zum Schotten. Und die Anweisungen fruchteten. Die Hertha spielte konzentriert und kompakt. Die Fans nahmen es freudig zur Kenntnis. Da war eine Mannschaft zu sehen, die wollte. Richter (8./28.) und Belfodil (18.) kamen aussichtsreich zu Abschlüssen.

Hoffenheim wirkte überrascht und musste sich finden. Nach einem Traumpass von Kevin Akpoguma war Jacob Bruun Larsen (25.) völlig frei, löffelte den Ball aber über das Tor. Auch ohne Gegentor schlich sich bei der Hertha für ein paar Minuten die chronische Unsicherheit nach Schreckmomenten wieder ein. Kapital schlagen konnte Hoffenheim daraus aber nicht. Trainer Sebastian Hoeneß konstatierte später einen «enttäuschenden Gesamtauftritt».

Die Hertha berappelte sich und belohnte sich mit Starks wuchtigem Kopfball zur verdienten Führung. Fredi Bobic, der die Partie zum ersten von acht Endspielen erklärt hatte, nippte zufrieden an seinem Pausengetränk. Dem Hertha-Geschäftsführer dürfte auch die Spielfortsetzung gefallen haben. Auch wenn offensiv erstmal nur noch wenig geboten wurde, stimmten die zuletzt monierten Komponenten Einsatz und Konzentrationsvermögen. Hoffenheim wurde der Ball in der ungefährlichen Zone überlassen. Den Kraichgauern glückte recht wenig.

Fotheringham fuchtelte weiter an der Seitenlinie. Räume eng machen. Kompakt bleiben - und dann eiskalt zuschlagen. Belfodil vollendete eine erneut von Marvin Plattenhardt eingeleitete Standardsituation zum zweiten Tor. Tousart legte sogar noch nach. Die Hertha-Fans sangen: «Oh, wie ist das schön.»

Informationen zum Spiel auf Bundesliga-Homepage

© dpa-infocom, dpa:220319-99-590436/3