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Champions League
Unbekümmerte «Straßenfußballer»: BVB zu neuem Leben erweckt

Rang eins in der Bundesliga, Rang eins in der Champions League: Das Team der Stunde kommt aus Dortmund. Junge «Straßenfußballer», starke Routiniers und ein Perfektionist auf der Trainerbank bereiten den BVB-Fans wieder großen Spaß. Das schürt Hoffnung auf mehr.

Dortmund (dpa) - Erfrischend jung, erstaunlich abgeklärt - in Dortmund reifen Träume von einer erfolgreichen Zukunft.

Wie schon beim Sturm an die Bundesligaspitze mit furiosen Auftritten gegen Nürnberg (7:0) und in Leverkusen (4:2) setzte das Team von Trainer Lucien Favre auch in der Champions League ein Ausrufezeichen. Mit einer Mischung aus taktischer Disziplin, Unbekümmertheit und Geduld rang der BVB beim 3:0 (0:0) über Monaco einen zunächst gleichwertigen Gegner nieder. Dennoch vermied Sportdirektor Michael Zorc forsche Kampfansagen: «Wir sind noch immer in der Findungsphase. Es gibt keinen Grund, an unserer Herangehensweise etwas zu ändern.»

Erste Prognosen, dass der im Sommer generalüberholte BVB auf nationaler Bühne wieder als ernsthafter Widersacher der in den vergangenen Jahren übermächtigen Münchner taugt, erscheinen verfrüht. Doch dem in den bisherigen neun Pflichtspielen ungeschlagenen neuen Trainer Lucien Favre ist es gelungen, aus einer in Einzelgruppen verfallenen Mannschaft eine Einheit zu formen. Zudem verfügt sein Team über zahlreiche Hochbegabte, die als Versprechen für die Zukunft gelten. «Wenn du solche Straßenfußballer wie Jadon und Jacob hast, macht es echt Spaß», kommentierte Kapitän Marco Reus die märchenhafte Erfolgsstory der beiden Youngster in den vergangenen Wochen.

Auch im kniffligen Duell mit Monaco profitierte der BVB von der Frechheit seiner Talente. Der in seiner englischen Heimat bereits als «Wonderkid» bezeichnete Jadon Sancho bereitete den Führungstreffer des keine sechs Minuten zuvor eingewechselten Dänen Jacob Bruun Larsen (51.) mustergültig vor. «Es ist top. Wir haben einige junge Spieler, die uns sehr viel geben und den Unterschied machen», lobte Bürki.

Favre bewies mit seinen Einwechslungen abermals ein glückliches Händchen. Auch am Mittwoch traf ein erst in der zweiten Halbzeit ins Spiel gekommener Profi. «In den englischen Wochen ist es brutal wichtig für uns, dass wir Potenzial von der Bank ins Spiel bringen können», kommentierte Reus.

Nach Einschätzung von Sportdirektor Zorc tragen nicht nur die Talente Sancho (18), Bruun Larsen (20), Dan Axel Zagadou (19), Achraf Hakimi (19) und der gegen Monaco fehlenden Pulisic (20) zum Aufwärtstrend bei: «Wir brauchen die Jugendstory nicht zu sehr fokussieren und haben mit Witsel, Delaney und Reus auch erfahrene Spieler dabei. Diese Mischung macht es, die im Moment einfach passt.»

So erwies sich der deutsche Nationalspieler Reus auch am Mittwoch als Führungsspieler. Sein Tor zum 3:0 (90.+2) war sein bereits sechster Pflichtspieltreffer in der laufenden Saison. «Die jungen Profis können viel von ihm lernen, er ist ein Vorbild. Es zeigt sich, dass es die richtige Entscheidung war, ihn zum BVB-Kapitän zu benennen», sagte Zorc.

Wie schon in früheren Jahren in Mönchengladbach scheint Reus von der Zusammenarbeit mit Favre zu profitieren. Bei der Frage nach den Gründen für den Höhenflug des Teams verwies er auf die Verdienste des Schweizers. Die Fortschritte des Teams empfindet er als «nicht so überraschend»: «Ich weiß, was unser Trainer kann, was er für eine Philosophie hat und wofür er steht.»

Zudem entpuppt sich der vom FC Barcelona ausgeliehene Paco Alcácer mehr und mehr als echte Verstärkung. Selbst sein verschossener Elfmeter in der 69. Minute brachte den Torjäger nicht aus dem Konzept. Nur drei Minuten später traf Alcácer beim dritten Einsatz zum vierten Mal für den BVB. Flugs wurde er am Donnerstag für die spanische Nationalmannschaft nominiert.

Schon im Bundesliga-Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg ist die Mannschaft nach Einschätzung von Zorc erneut gefordert. «Die Augsburger sind unbequem zu spielen. Sie haben nicht zufällig 1:1 in München gespielt. Deshalb brauchen wir Geduld. Ähnlich respektvoll äußerte sich Favre zum Gegner: «Das ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, die mit viel Risiko pressen kann.»

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