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Mitgliederversammlung
Watzke nimmt Favre und BVB-Team in die Pflicht

BVB-Boss
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wandte sich mit einem Appell an das Team. Foto: Bernd Thissen/dpa
BVB-Coach
Trainer Lucien Favre muss mit dem BVB nun liefern. Foto: Bernd Thissen/dpa
BVB-Mitgliederversammlung
Die Mannschaft von Borussia Dortmund um Kapitän Marco Reus (l) kassierte Pfiffe bei der Mitgliederversammlung. Foto: Bernd Thissen/dpa
Lucien Favre darf bei Borussia Dortmund weitermachen - vorerst. Clubchef Hans-Joachim Watzke fordert vom Coach und den Spielern eine klare Leistungssteigerung. Die anstehenden Partien gegen den FC Barcelona und Hertha BSC dürften damit entscheidend werden.

Dortmund (dpa) - BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat nach den zuletzt enttäuschenden Auftritten von Borussia Dortmund Trainer Lucien Favre in die Pflicht genommen und einen klaren Appell an die Mannschaft gerichtet.

«Lucien, du hast weiterhin unser Vertrauen, aber eins ist klar: Am Ende ist Fußball immer über Ergebnisse definiert», sagte Watzke am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung des Fußball-Bundesligisten in Dortmund. «Wir hoffen, dass es gelingt, eine Wende zum Positiven herbeizuführen.»

Die Mannschaft war zuvor von einigen der 1200 anwesenden Mitglieder mit Pfiffen und Buhrufen empfangen worden. Vereinzelt waren «Schämt euch» und auch «Favre raus» zu hören. Watzke forderte von den Profis in den anstehenden Partien gegen den FC Barcelona in der Champions League am Mittwoch und Hertha BSC in der Liga am Samstag eine klare Leistungssteigerung. «Wir sind Borussia Dortmund, das muss man sehen. Reißt euch zusammen, strafft euch», sagte der 60-Jährige. «Versucht so aufzutreten, wie das von Borussen erwartet wird.»

Auch Kapitän Marco Reus sieht nach den enttäuschenden Leistungen beim 3:3 gegen Schlusslicht SC Paderborn und beim 0:4 beim FC Bayern vor allem die Mannschaft in der Pflicht. «Wir dürfen die Verantwortung nicht immer weiter schieben», sagte er zur Kritik an Favre. «Wir auf dem Platz müssen in der Lage sein, ein Spiel wie gegen Paderborn zu gewinnen. Wir haben genug Qualität im Kader, um das zu zeigen.»

BVB-Sportdirektor Michael Zorc hatte bereits zuvor gesagt, dass Favre auch in Barcelona auf der Bank sitzen werde. Vorausgegangen war eine erste Krisenrunde mit Watzke und Zorc, auch die Mannschaft des Revierclubs hatte sich zusammengesetzt. «Es zwar zwingend notwendig, bestimmte Dinge anzusprechen. Die bleiben aber intern», sagte Reus zu dem Treffen. Präsident Reinhard Rauball, der am Sonntag wiedergewählt werden sollte, mahnte: «Zwei Tage nach der katastrophalen Leistung von Freitag gibt es erhöhten Klärungs- und Redebedarf.»

Nun stehen der BVB und Favre am Mittwoch in Barcelona unter großem Druck, wenn es um das Weiterkommen in der Champions League geht. «Wir müssen ab Mittwoch zeigen, dass wir es besser können und das können wir. Aber dazu gehören bestimmte Tugenden», forderte Reus. «Wir spielen momentan immer nur dann gut, wenn wir das Gefühl haben, nichts mehr zu verlieren. Nun liegt das Hauptaugenmerk darauf, von Beginn an da zu sein und nicht immer in Rückstand zu geraten.»

Manager Max Eberl von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Mönchengladbach rät dem BVB zum Festhalten an Favre. «Ich traue Lucien zu, den Turnaround zu schaffen, auch wenn es schwer wird. Lucien ist und bleibt ein großartiger Trainer», sagte Eberl im «Doppelpass» am Sonntag auf Sport1. Für ihn sei die Diskussion um den früheren Gladbach-Trainer Favre verfrüht. «Trainerwechsel sind nicht das Allheilmittel. Ich bin ein Freund davon, an gewissen Dingen festzuhalten. Er muss es hinbekommen, dass die Mannschaft diese Lust verspürt. Vielleicht muss es die Lösung sein, dass er die Mannschaft mehr motivieren muss», sagte Eberl. Er arbeitete von 2011 bis 2015 in Mönchengladbach mit Favre zusammen.

Auch Favres Trainer-Kollege Urs Fischer von Aufsteiger Union Berlin hofft auf einen Verbleib des Schweizers in Dortmund. «Ich wünsche ihm viel Glück, dass er cool bleibt, dass er ein gutes Spiel in Barcelona macht», sagte Fischer: «Ich hoffe, dass die Verantwortlichen ruhig bleiben, aber das wünsche ich jedem Trainer.»

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BVB-Reaktionen zum 3:3 gegen Paderborn

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