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Relegation gegen Heidenheim
Zwei Schritte bis zur Werder-Rettung: «Viel investiert»

Florian Kohfeldt
Werder-Trainer Florian Kohfeldt trifft mit seinem Team in der Relegation auf den 1. FC Heidenheim. Foto: Martin Meissner/AP-Pool/dpa
Eigentlich war für diese Woche bereits die kritische Saison-Analyse geplant. Es sollte auch um die Zukunft von Coach Kohfeldt gehen. Doch durch ein weiteres «Wunder von der Weser» rettete sich Bremen in die Relegation. Und will dieses «Geschenk» jetzt nicht mehr hergeben.

Bremen (dpa) - Noch zweimal «All In» für die Rettung! Nach dem Last-Minute-Sprung in die Relegation will Werder Bremen den ersten Abstieg seit 40 Jahren in den beiden Entscheidungsspielen gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Heidenheim endgültig abwenden.

«Wir haben so viel investiert, das hat so viel Energie und Kraft gekostet, das will keiner hier mehr abgeben», sagte Werder-Coach Florian Kohfeldt am Mittwoch vor dem Hinspiel im Weserstadion am Donnerstag (20.30 Uhr/DAZN und Amazon Prime).

Nach dem fulminanten 6:1 am letzten Spieltag gegen den 1. FC Köln hat sich die Stimmung beim in dieser Saison dauerkriselnden Traditionsclub deutlich verbessert. Herrschten zuvor an der Weser noch Tristesse und Skepsis, ist nun eine neue Euphorie zu spüren. Doch diese kann auch zur Gefahr werden, weshalb Kohfeldt sich bemüßigt fühlte, an die Realität zu erinnern. «Wir stehen immer noch mit dem Rücken zur Wand. Es geht nur um diese beiden Spiele. Danach kannst du nichts mehr korrigieren», sagte Kohfeldt. «Mehr 'All In' (voller Einsatz) geht nicht.»

Im Bremer Umfeld hatten viele mit brisanten Nordduellen gegen den nun abermals gescheiterten Hamburger SV gerechnet, dass es nun der 1. FC Heidenheim geworden ist, verleitet viele Anhänger dazu, die Werder-Rettung bereits als perfekt anzusehen. Eine Einstellung, die Kohfeldt für sich und seine Mannschaft weit von sich weist. «Jedem, der das tut, dem kann ich nur zurufen: Absolute Vorsicht!», sagte Kohfeldt. «Wir haben noch nichts erreicht.»

Und doch hat das vergangene Wochenende dafür gesorgt, dass in Bremen wieder positiv in die Zukunft geschaut wird. Die Dauer-Debatte um Kohfeldt ist erst einmal weitgehend verstummt, Geschäftsführer Frank Baumann war vielmehr voll des Lobes über den 37 Jahre alten Coach, der die Grün-Weißen in dieser Saison eigentlich zurück nach Europa führen wollte, dann aber mitverantwortlich für eine katastrophale Saison wurde. «Man kann seinen Anteil bis hierher gar nicht hoch genug benennen», sagte Baumann zu der positiven Entwicklung seit der Corona-Pause.

Gelingt Werder gegen Heidenheim die Rettung, dann werden die zwei Monate Pause wegen der Pandemie daran einen großen Anteil haben. «Wir waren bis zur Corona-Pause nicht auf dem Fitnesslevel, um wirklich mithalten zu können», sagte Kohfeldt. «Wir waren bis März in einer Negativspirale gefangen», ergänzte Baumann. Doch die Pause nutzten die Hanseaten, um die Spieler wieder fit zu bekommen, was besonders am neuen Sturmtrio Milot Rashica, Niclas Füllkrug, Yuya Osako deutlich wird. Erst gegen Köln standen die drei so unterschiedlichen Angreifer erstmals gemeinsam auf dem Platz. «Warum das so ist, wird ein großer Teil unserer kritischen Analyse sein», kündigte Kohfeldt an.

Doch bis dahin gilt alle Konzentration Heidenheim mit seinem fast schon Kult-Trainer Frank Schmidt. Der bezeichnet die historische Gelegenheit des Clubs von der schwäbischen Ostalb auf den erstmaligen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga «als eine Lebenschance».

Für Werder ist es dagegen ein «Geschenk», in diesen Tagen nicht schon die Zweite Liga planen zu müssen, sondern doch noch den Verbleib im Oberhaus perfekt machen zu können, wie Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein es ausdrückte. «Wir waren so oft weg, haben in dieser Saison so viele Täler durchschritten, so viel auch berechtigte Kritik bekommen. Das wollen wir jetzt unbedingt zu Ende bringen», sagte Kohfeldt.

© dpa-infocom, dpa:200701-99-630945/4

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