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Bruhn auf der Jagd nach der Norm

Annika Bruhn kämpft um das Tokio-Tic ket. Foto: Uwe Anspach/dpa
Annika Bruhn kämpft um das Tokio-Tic ket. Foto: Uwe Anspach/dpa
Wer sichert sich beim großen Showdown die letzten Tokio-Tickets? In Berlin haben die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer noch einmal die Chance, die geforderten Normzeiten zu unterbieten. Die Bietigheimerin Annika Bruhn hat beste Chancen.

Bietigheim. Berlin. Die Olympia-Qualifikation geht an diesem Wochenende in die entscheidende Phase. Annika Bruhn, die in ihrer Jugend für den SV Bietigheim erste Erfolge erschwamm und inzwischen für die Neckarsulmer Sport-Union startet, hat mit starken Meldezeiten gute Voraussetzungen, ihr Ziel zu erreichen. Die 28-jährige Freistilspezialistin geht über 200 Meter sowie über die 100-Meterdistanz ins Rennen. Die Normzeiten liegen bei 1:59,30 Minuten bzw. 54,10 Sekunden.

Neben den sportlichen Herausforderungen ist abseits des Berliner Beckens eine zentrale Frage bei den deutschen Schwimmern noch ungeklärt: Anders als von Bundestrainer Bernd Berkhahn erhofft, ist der Posten des Leistungssportdirektors immer noch vakant. „Natürlich wünschte ich mir, dass wir einen starken Direktor Leistungssport hier hätten“, sagte Berkhahn am Donnerstag und damit 99 Tage vor dem geplanten Start der Olympischen Spiele in Tokio. „Das beeinflusst natürlich auch meine Arbeit – ganz klar, gar keine Frage.“

Die wichtige Position ist offen, weil der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen freigestellt hat. In einem kritischen Brief an Präsident Marco Troll und den DSV-Vorstand sprachen sich unter anderen Berkhahn und Athletensprecherin Sarah Köhler für eine Rehabilitierung von Kurschilgen aus. Sollte dies nicht zeitnah möglich sein, schlagen sie den dreimaligem Olympiasieger Michael Groß als Interimslösung für den Posten vor. „Der Michael ist bereit, uns zu helfen, und möchte uns unterstützen“, sagte Berkhahn. „Aber soweit ich das weiß, gibt es keine Einigung zwischen dem Vorstand und Michael Groß.“

Zur Position aus dem Brief stehe man weiterhin, bekräftigten Teamchef Berkhahn und auch Teamcoach Hannes Vitense. In dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatten die Unterzeichner dem Vorstand Termine für eine Videokonferenz vorgeschlagen. „Ein Gespräch steht dazu weiterhin aus. Das ist also immer noch ungeklärt“, sagte Berkhahn. „Wir erhoffen uns da natürlich möglichst schnell eine Lösung und auch eine wirklich gute Lösung für den Leistungssport.“ Laut Vitense ist ein Austausch nach dem Hauptstadt-Wochenende geplant.

Wellbrock bereits in Topform

Nach der Unruhe der vergangenen Wochen soll von diesem Freitag an für drei Tage der Sport im Mittelpunkt sehen, betonten Berkhahn und Vitense unisono. Acht deutsche Schwimmerinnen und Schwimmer mit Doppelweltmeister Florian Wellbrock an der Spitze sind bereits fest für Tokio qualifiziert. Sieben weitere unterboten in den vergangenen Wochen die geforderte Norm – teilweise auf mehreren Strecken. „Ich gehe davon aus, dass beim Showdown hier in Berlin noch der ein oder andere Normerfüller hinzukommt“, sagte Vitense.

Zudem will Wellbrock, der sich zuletzt bereits in Topform präsentierte und über 400 Meter die Weltjahresbestzeit aufstellte, über seine WM-Gold-Strecke 1500 Meter glänzen. „Hier werden wir sehen, wo das Limit ist“, sagte Berkhahn.