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Den Steelers liegt ihre neue Rolle

Der Mann mit dem Riecher: Bietigheims bester Scorer Brendan Ranford. Foto: Baumann
Der Mann mit dem Riecher: Bietigheims bester Scorer Brendan Ranford. Foto: Baumann
Aufsteiger gegen Vizemeister. Die Bietigheim Steelers gehen in das zweite Heimspiel der Deutschen Eishockeyliga am Sonntag (19 Uhr) gegen die Grizzlys Wolfsburg als klarer Außenseiter. Eine Rolle, an die sich die Mannschaft von Trainer Daniel Naud gewöhnen muss.

Bietigheim-Bissingen. Vom Gejagten zum Jäger: Waren die Bietigheim Steelers in den vergangenen Jahren als Spitzenteam der Deutschen Eishockeyliga 2 (DEL2) noch das Team, das in nahezu jede Partie als Favorit ging, haben sich die Vorzeichen seit dem Aufstieg in diesem Jahr in die DEL komplett zum Gegenteil gewendet. In der ersten Spielzeit im Eishockey-Oberhaus der Vereinsgeschichte werden die Steelers, das Team mit dem mutmaßlich kleinsten Etat der Liga, stets als Außenseiter in die Spiele gehen. So auch am Sonntag, wenn die Grizzlys Wolfsburg in die Bietigheimer EgeTrans-Arena kommen (19 Uhr).

„Gejagt werden ist auch schön“, gibt Steelers-Trainer Daniel Naud zwar zu, kann der neuen Situation in der DEL aber auch etwas abgewinnen: „Momentan haben wir nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen.“ Das zeigte sein Team bereits in den ersten beiden Saisonspielen. Auf das 5:4-Spektakel zum Saisonauftakt in der EgeTrans-Arena gegen den ERC Ingolstadt folgte eine 0:3-Niederlage bei den Ice Tigers Nürnberg. Doch auch bei der ersten Pleite hielten die Ellentäler lange mit, kassierten erst in der Schlussphase die entscheidenden Treffer zum 0:2 und 0:3. „Wenn man mir vor dem Wochenende gesagt hätte, dass wir drei Punkte aus zwei Spielen haben, hätte ich sofort Ja gesagt“, sagt Naud über die Ausbeute zum Saisonstart. War laut dem 59 Jahre alten Kanadier gegen Ingolstadt noch das Glück auf der Seite der Steelers, war die Niederlage in Nürnberg „ein bisschen ärgerlich“.

Nun möchten die Grün-Weiß-Blauen gegen Wolfsburg nachlegen – mit einer klaren Marschroute: „Wenn man Außenseiter ist, kann man es sich nicht leisten, nur 50 Minuten hart zu spielen“, verweist Naud vor dem Heimspiel gegen die Grizzlys auf die Fehler aus dem Nürnberg-Spiel.

Die Niedersachsen, vergangene Saison erst im DEL-Finale an den Eisbären Berlin gescheitert, sind mit vier Punkten aus den ersten zwei Spielen erfolgreich in die neue Spielzeit gestartet.

Nachdem vergangene Woche zum DEL-Debüt der Steelers 2800 Zuschauer in die EgeTrans-Arena kamen, hofft Coach Naud nun zwar auf mehr Fans, weiß aber auch um die außergewöhnliche Situation um Besuche von Großveranstaltungen nach zwei Geisterspiel-Saisons.

„Es sind schwierige Zeiten. Wegen Corona ist es schwierig zu sagen, wie viele Zuschauer kommen“, verweist er auch auf die Situation in anderen DEL-Hallen, die am vergangenen Wochenende in vielen Fällen bei Weitem nicht ausverkauft waren. „Hauptsache, die Leute, die kommen, machen Stimmung und haben Spaß am Eishockey. Dass dann die Gewohnheit wieder kommt, Eishockey live anzusehen, ist das Wichtigste“, so Naud weiter. Ohnehin hätten die Fans, die zuletzt in der EgeTrans-Arena waren, „Stimmung gemacht wie 5000“.

Hochgekocht ist damals die Stimmung besonders beim 5:4-Siegtreffer des Neuzugangs Brendan Ranford kurz vor Spielende. Der Kanadier hat sich trotz kurzer Vorbereitungszeit im Kreis der Steelers schnell eingelebt und ist mit drei zwei Assists und einem Tor der beste Scorer des Aufsteigers. „Wir wussten, dass er den Riecher hat, Tore zu schießen. Er sieht seine Mitspieler, kann super Pässe spielen und hat sich schnell integriert“, schwärmt Naud von seinem 29 Jahre alten Angreifer.

Neben Ranford kann Naud zudem auf den ganzen Kader zurückgreifen. „Alle fit, alle an Bord“, kündigt der Coach an. Unterstützung erhalten die Steelers zudem von Hartmut Engler. Der Frontmann der Bietigheimer Erfolgsband PUR und seit Jahren ein großer Fan der Steelers hat immer betont, dass es einen Song geben wird, wenn Bietigheim in der DEL spielt. Das Versprechen wird nun am Sonntag vor dem Spiel gegen die Grizzlys eingelöst.